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Musik in Pretzsch Musik in Pretzsch: Das Wandelkonzert

Von Paul Damm 12.07.2018, 07:36
Unter der Leitung von Matthias Erben musiziert das Kammerorchester der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Unter der Leitung von Matthias Erben musiziert das Kammerorchester der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Paul Damm

Pretzsch - Kurz vor Beginn des Konzerts laufen die letzten Vorbereitungen: Die Instrumente werden gestimmt, die Noten sortiert und die Stimmen geölt. Pünktlich mit dem Glockenschlag des Pretzscher Schlosses wird das „Wandelkonzert“ eingeleitet. Wandelkonzert heißt, dass an mehreren Schauplätzen die Musik spielt.

Erste Station ist der idyllische Schlosshof. Unter der Leitung von Matthias Erben musiziert das Kammerorchester der Martin- Luther-Universität Halle-Wittenberg barocke Lieder.

Ein Stück passt zum Sommer, es trägt den Namen „Ferienfreuden“ und stammt von Siegfried Bethmann. Zu dem schnellen Takt wird in den Reihen geschunkelt und geklatscht - das Publikum zeigt sich in Feierlaune. Und das hat auch einen guten Grund, wie Liane Sette berichtet. Die Pretzscherin kommt gern zu solchen Veranstaltungen und lobt die gute Organisation: „Vor vier Jahren war hier in Pretzsch kaum etwas los. Mittlerweile ist das Kulturangebot viel besser geworden. Das Wandelkonzert gehört für mich zu den Höhepunkten des Sommers.“

Matthias Erben ist sehr erfreut, bereits zum zweiten Mal in Folge den Pretzscher Stadtkern mit seiner Musik zum Leben zu erwecken.

Doch ganz reibungslos läuft es nicht ab: „Ups, jetzt hab ich was vergessen!“, murmelt Erben, verschwindet von der Bühne, um kurz darauf mit einem Notenheft wieder aufzutauchen. Das Publikum auf dem Schlosshof sieht das natürlich nicht als Malheur und hat sich von der komödiantischen Ader des Orchesterleiters hinreißen lassen.

Die zweite Station des Wandelkonzerts stellt das Friedrich-Wieck-Haus dar. Der Innenhof ist leider nicht mehr begehbar, deshalb wird vor dem Haus musiziert. Das Publikum findet Schatten unter einer großen Eiche. Die Solistin Annett Bose stellt eine Auswahl an Schlagern der Nachkriegszeit vor und sorgt damit für Stimmung auf dem Platz. Sie fordert auch einige männliche Zuschauer zum Tanzen auf - eine durchweg abwechslungsreiche und unterhaltsame Show. Danach wechselt das Genre vom Schlager zu geistlicher Musik.

Die Menge zieht weiter in die ehrwürdige Stadtkirche St. Nikolaus. In dem Gotteshaus begeistert Ira Jung das Publikum mit seidenweicher Stimme und hohen Soprantönen, die Weingläser zum Platzen bringen könnten. Zum Abschluss steht sie zusammen mit Annett Bose auf der Bühne. Beide singen gemeinsam ein Abendlied zur Verabschiedung. Tosender Beifall folgt und strahlende Gesichter verlassen das Kirchengebäude. Darunter sind etliche Kulturinteressierte aus Wittenberg, die sichtbar angetan sind von den temperamentvollen Liedern und dem guten Angebot an Speisen und Getränken.

Natürlich bedarf dieses Wandelkonzert einer guten Organisation. Zu verdanken ist dies vor allem Wolfgang Flämig.

Der frühere Tierarzt ist Vorsitzender des Kultur- und Heimatvereins „Christiane Eberhardine“ Pretzsch und hat zusammen mit dem zwölfköpfigen Verein dieses Konzert ermöglicht. Umso größer ist seine Anspannung, dass alles reibungslos abläuft, viele Zuschauer kommen und das Wetter passt.

Seine Wünsche haben sich erfüllt: „Mein Ziel ist es, den Bürgern der Stadt und der Umgebung ein Stück Kultur nahe zu bringen. Und es macht mich glücklich, wenn ich sehe, dass es so gut angenommen wird“, berichtet Flämig. Er hofft, 2019 wieder solch ein tolles Wandelkonzert auf die Beine zu stellen. (mz)

Annett Bose sorgt mit einer Auswahl an Schlagern der Nachkriegszeit für Stimmung.
Annett Bose sorgt mit einer Auswahl an Schlagern der Nachkriegszeit für Stimmung.
Paul Damm
Der Schlosshof war gut gefüllt.
Der Schlosshof war gut gefüllt.
Paul Damm
Es wurde auch getanzt.
Es wurde auch getanzt.
Damm