Motorsport Motorsport: Hohes Tempo sorgt für Freude
ANNABURG/MZ. - Zu denen, die Benzin im Blut haben, gehört Peter Kimmel. Kurz nachdem der heute 58-Jährige 1979 ein Stockcar-Rennen als Zuschauer besuchte, entschied er sich, dem Rennzirkus als Aktiver anzugehören. Die Anzahl der seither bestrittenen Rennen vermag Kimmel nicht zu zählen, die seiner Erfolge schon. Hallen-Europameister sei er 1995 geworden, erzählt Kimmel, zudem dreimal deutscher Vizemeister und einmal Dritter der offenen französischen Meisterschaft. Auch in Annaburg hat er sich schon Pokale gesichert. Dabei war er von der Idee, hier zu starten, anfangs wenig begeistert. "Ein Bekannter hatte mir den Tipp gegeben, vor sieben Jahren." Widerwillig habe er dem Folge geleistet. Mit dem Resultat, seither keine Veranstaltung verpasst zu haben. "Wer einmal an Rennen in Annaburg teilgenommen hat, kommt immer wieder", so Kimmel, dessen Markenzeichen ein roter Overall ist. Perfekt organisiert sei die Veranstaltung, einschließlich der abendlichen Partys.
Bei anderen Rennen, fügt der Aachener an, werde die Fahrer-Gemeinschaft nicht so gefördert wie hier. Zudem gefalle ihm die Rennkultur. Statt wie anderorts üblich viele Punkteschikanen einzubauen, gehe es hier reineweg um Geschwindigkeit. "Da kommt Freude auf", sagt er mit strahlendem Blick. Einzig die fehlende Kameradschaft ostdeutscher Fahrer gilt es für ihn zu kritisieren. "Bei uns ist es üblich, sich gegenseitig zu helfen, auch mit Ersatzteilen - kostenlos. Hier werden die Teile meistbietend verkauft", bemängelt er und mahnt gleichsam ein Umdenken an.
Serben, Luxemburger, Franzosen, Italiener, Ungarn, Schweizer - viele Fahrer anderer Nationen, mit denen Peter Kimmel seit Jahren in engem Kontakt steht, hat er bereits nach Annaburg gebracht. So soll es auch bleiben, gleichwohl in diesem Jahr einige kurzfristig absagen mussten. Unfälle, aber auch berufliche Probleme waren Hinderungsgründe für die geplante Anreise.
Dafür fand ein deutscher Neuling den Weg in die seit zehn Jahren vom Stockcar-Club Annaburg betriebene Crashhölle. Stefan Köder, der nach eigener Aussage seit über einem Jahrzehnt als Rennkommissar agiert, gab in Annaburg sein Debüt als Fahrer. "An Pfingsten dieses Jahres war ich als Zuschauer hier. Aus einer Bierlaune entstand die Idee, selbst einmal in eines der Autos zu steigen", erzählt er. Dieser Ausflug auf die Strecke soll aber eine Ausnahme bleiben. "Ich habe weder das notwendige technische Verständnis noch die Fertigkeiten, solch ein Auto zu unterhalten", fügt er an. Auch die Angst seiner Frau und der gemeinsamen drei Kinder wolle der 38-Jährige nicht weiter strapazieren. "Ein Wochenende viel Spaß - raus, und Rennen fahren", umschreibt er das selbst gewählte Motto.
Spaß am Motorsport hatten wie der Ravensburger auch die Zuschauer am Streckenrand, die wie üblich in großer Zahl den Weg auf das Areal fanden. "Die Entwicklung, die unsere Stockcar-Rennen seit der ersten Aufführung im Jahr 2001 genommen haben zeigt, dass wir durchaus in der Lage sind, für Fahrer und Zuschauer in Annaburg eine niveauvolle Sportveranstaltung zu organisieren", sagt Club-Vorsitzender Werner Otto. Ohne eine Vielzahl freiwilliger Helfer wäre dies aber nicht möglich gewesen, betont er. Nicht nur den immer wiederkehrenden Mannschaften und Fahrern wie Peter Kimmel, sondern auch seinem Team spricht Otto angesichts des kleinen Jubiläums einen großen Dank aus.