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Motocross Motocross: Reineke Fuchs bleibt in seinem Bau

Von ALEXANDER BAUMBACH 23.05.2011, 15:51
Hier verfolgen in der Gespannklasse Lokalmatador Silvio Senz aus Vockerode und Co-Pilot Ronny Benning (rechts) noch die Konkurrenz. (FOTO: A. BAUMBACH)
Hier verfolgen in der Gespannklasse Lokalmatador Silvio Senz aus Vockerode und Co-Pilot Ronny Benning (rechts) noch die Konkurrenz. (FOTO: A. BAUMBACH) CARDO

JÜDENBERG/MZ. - Sechs Klassen am Start

In sechs Klassen wurde gefahren. Angefangen bei den Jüngsten, die am ersten Tag in der "Schnapsglas-Klasse" mit 50 Kubikzentimetern und Automatikgetriebe fuhren, ging es einen Tag später weiter mit den etwas älteren Junioren, die ihre schaltgetriebenen 65-Kubikzentimeter-Krads über die Naturstrecke jagten. Die kleinen Boliden, die immerhin bis zu 20 PS auf das Hinterrad bringen, standen den Großen in Sachen Waghalsigkeit und Taktik in nichts nach.

Für Nick Seeger vom MC Genthin reichte es am Ende zum Gesamtsieg. Früh hat er angefangen, fährt seit seinem dritten Lebensjahr Motocross. Dabei ist das nicht alltäglich, weiß gerade Ronald Muschner. "Wir haben eine schwierige Nachwuchssituation", berichtete der Vorsitzende des MC Oranienbaum. Speziell die kostenintensive Ausrüstung verleide es vielen Eltern, ihre Kleinen zum Motorsport zu bringen. "Wir versuchen da entgegenzusteuern und bieten zum Beispiel kostenloses Training an", erklärte er. Neben Mut und Willen müssen die Kinder ab vier Jahre aber trotzdem Motorrad und Ausrüstung mitbringen.

Bei den Senioren ab 35 Jahre lieferte sich der Kemberger Thomas Knobloch vom MSC Teutschenthal ein hartes Rennen mit André Kulow. Für ihn reichte es am Ende nur zu Platz zwei im Gesamtklassement. Obwohl anfangs sehr dominant angetreten, fuhr er im ersten Wertungslauf nach gut der Hälfte der Strecke mit einem sehr unruhigen Hinterrad. Kulow vom MSC Letzlingen nutzte seine Chance und zog an dem erfahrenen Fahrer vorbei. Im zweiten und damit entscheidenden Lauf knapste sich der Letzlinger nach einem sehr guten Start von Knobloch in der zweiten Rennhälfte Runde um Runde Sekunden ab, um kurz vor der Zielflagge in einer Kurve "die Tür zuzumachen". "Da bin ich dann gestürzt", erklärte der Kemberger nach der Siegerehrung. Über den sehr guten zweiten Platz ärgerte er sich. Für die Rennleitung kam das nicht überraschend: "Der Thomas ist ein super ehrgeiziger Fahrer."

Beinahe langweilig war dagegen das Rennen in der offenen Klasse fünf. Hier dominierte ebenfalls der MC Genthin mit André Brandin, der vom Start weg in beiden Läufen seiner "262" Feuer gab. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 52 Kilometern in der Stunde legte er die Messlatte im ersten Wertungslauf sehr hoch und brachte seine schnellste Runde nach 1:20,87 Minuten zu Ende. Hinter ihm stiegen Chris Ehrhardt vom TuS Elbingerode und Sebastian Müller, ebenfalls vom Genthiner Club, mit aufs Treppchen.

Gespannklasse ist der Höhepunkt

Höhepunkt der Veranstaltung waren aber die beiden Wertungsläufe in der Gespannklasse LVMX. Hier fuhr Lokalmatador Silvio Senz aus Vockerode mit seinem Co-Piloten Ronny Benning vorneweg - wenn auch im zweiten Lauf erst nach hartnäckigem Kampf mit Axel Richter und Patrick Leskow (MSV Lauchhammer). Beeindruckend sah das aus, als sich die 20 Seitenwagen-Kräder an der Startlinie aufstellten. Aus Platzmangel warteten die Wagenlenker sogar in zweiter Reihe auf die grüne Flagge und das Fallen der Startblöcke. Im ersten Wertungslauf kam es gleich in der ersten Kurve zum Stau, aus dem sich 15 Fahrer erst nach heftigem Rangieren befreien konnten - da waren Senz und Benning schon weit voraus. Die meist Dreiräder jagten mit durchschnittlich knapp 40 Stundenkilometern über den 1,1 Kilometer langen Kurs, dem wegen des Verzichts auf die Waldtreppe knapp 100 Meter fehlten. Im zweiten Lauf kam Senz schlecht von der Startgeraden weg. "Und in der ersten Kurve stand dann noch einer vor mir, da sind wir erst mal hinterhergefahren", erklärte der Vockeroder. Die Besatzung holte aber im Verlauf des Rennens noch viel heraus. Immerhin habe man auf der Heimstrecke ja ein Gesicht zu verlieren. Axel Richter und Patrick Leskow vom MSV Lauchhammer spürten nur bis zur Hälfte die Verfolger im Nacken, dann waren diese vorbeigezogen. Bei der Siegerehrung war von der Strecken-Rivalität zwischen den Besatzungen aber nichts mehr zu spüren. Es gab sogar eine richtige Sektdusche auf dem Siegerpodest und vor der Zielgeraden.

In 14 Tagen ist der Rennzirkus übrigens wieder in der Gegend zu Gast. Dann gehen die nächsten Läufe zur Landesmeisterschaft auf dem Crossgelände in Trebitz über die Strecke.