Mobiler Defibrilator Mobiler Defibrilator: Hilfe ggen das "Flimmern" in Coswig

Thießen - Wenn das Herz abrupt „flimmert“, muss es schnell gehen. Doch gerade in ländlichen Regionen kann es bis zu 20 Minuten dauern, bevor ein Rettungswagen am Unfallort eintrifft. „Dabei sind die ersten paar Minuten bei einem drohenden Herztod entscheidend“, betont Thomas Pflanz von der Björn-Steiger-Stiftung. Der Leiter des Projekts „Herzsicher“ übergab der Thießener Feuerwehr am Donnerstag ein lebensrettendes Gerät: einen Laien-Defibrillator.
Gerät für jeden zugänglich
Ein leichter Druck auf den roten Knopf des Wandkastens reicht aus, schon schnellt der ovale Defibrillator (auch AED-Gerät genannt) hervor. Zentral neben dem Rolltor der Thießener Feuerwehr ist das Gerät zur Wiederbelebung für jeden öffentlich zugänglich. Coswigs Bürgermeister Axel Clauß betont: „Wer Zeuge eines Herznotfalls wird, kann mit diesem Gerät Erste Hilfe leisten und Leben retten.“
Es ist eines von drei AED-Geräten, das im Rahmen des Projekts „Herzsicherer Landkreis Wittenberg“ in Coswig installiert wurde. Zwei weitere Defibrillatoren sollen in der Coswiger Fröbel-Grundschule und in der Kliekener „Ein-Stein-Schule“ angebracht werden. Nach und nach will die Björn-Steiger-Stiftung in fast allen Kommunen des Landkreises insgesamt 130 dieser Lebensretter installieren.
Clauß erklärt: „Die neuen Defibrillatoren sind ein wichtiger Baustein in der Daseinsvorsorge und können Leben retten.“ Daher hat der Rathauschef auch nicht lange gezögert und sich an dem „herzsicheren“ Projekt beteiligt.
Am vorigen Donnerstag berichtete Thomas Pflanz von den Vorzügen des kompakten AED-Geräts. Er sagt, viele Ersthelfer wissen nicht so recht, wie sie sich bei einem Herznotfall verhalten sollen. „Dabei kann man nichts falsch machen, außer man bleibt tatenlos.“ Pflanz spricht von einer kinderleichten Bedienung. Viele Menschen trauen sich die Herzdruckmassage nicht zu. Das Gerät soll den Ersthelfern die Angst und die Zweifel nehmen.
Sobald der Defibrillator eingeschaltet ist, gibt er dem Helfer akustische Anweisungen. Thomas Pflanz demonstriert das an einem lebensechten Dummy. Er drückt auf den grünen Knopf. „Folgen sie den Anweisungen“, ertönt aus dem Gerät. „Machen Sie die Brust frei und befestigen die Elektroden.“ Der Projektleiter kann die Anwendungsschritte nach und nach durchführen. Das Gerät wertet die Daten des Herzschlags aus und berechnet das weitere Vorgehen.
Bei einer Herzdruckmassage sendet der Defibrillator einen rhythmischen Ton, an dem man sich orientieren soll. Pflanz sagt: „Wer immer noch unsicher sein sollte, kann die sechs Schritte zur Wiederbelebung von der beiliegenden Anleitung entnehmen.“
Keine Scheu vor Reanimation
Der Björn-Steiger-Stiftung liegt es am Herzen, Lehrgänge durchzuführen und Personen in dem Bereich der Ersten Hilfe auszubilden. Thomas Pflanz merkt freudig an, dass auch schon jüngere Schüler gut Bescheid wissen und keine Scheu davor haben, eine Person zu reanimieren.
Axel Clauß freut sich sehr über die lebensrettenden Neuzugänge in seiner Gemeinde. Dennoch betont er: „Ich hoffe, dass sie so selten wie möglich zum Einsatz kommen werden.“ Wehrleiter Heiko Bittner nickt zustimmend. Er habe bisher bei keinem Einsatz einen Laien-Defibrillator gebraucht. Der Thießener sagt: „Das kann auch gerne so bleiben.“ (mz)
