Leichtathletik: Leichtathletik: Bei der SG Jessen lockt der Spaß lockt zum Training

Jessen/MZ - Laufen, springen, werfen und dabei lernen, die richtigen Bewegungs- und Atemtechniken einzusetzen – das macht den 45 Mädchen und Jungen der SG 75 Spaß. Freitags ab 15 Uhr haben sie Leichtathletiktraining. Dann steht den Kindern und Jugendlichen zwischen vier und 18 Jahren die Sporthalle des Gymnasiums für 90 Minuten zur Verfügung.

Eine Trainingsgruppe mit solchen Altersunterschieden, kann das funktionieren? Die sichtbare Freude der Athleten und ihrer Trainer sowie ihre Erfolge bei regionalen Wettkämpfen und nicht zuletzt die Zustimmung der Eltern geben Zweiflern wenig Spielraum.

Mit Manuela Böttcher, Ulrike Beetz und Sabine Leja leiten drei erfahrene Trainerinnen mit C-Lizenz die jungen Sportler an. Diese Qualifikation können nun auch die 18-jährige Katharina Leja und die beiden 16-jährigen Lars Dieter Korbien und Klara Beetz nachweisen. Sie verstärken das Trainerteam als Assistenten. „Gerade, weil hier so viele Altersgruppen im Nachwuchsbereich zusammen sind, macht es riesigen Spaß“, sagt Katharina. Sie und Klara schätzen die ehrenamtliche Arbeit ihrer Mütter – und wollen sich selbst engagieren – „beim schönsten Termin der Woche“, wie Klara sagt.

„Eltern, die ihre Kinder bei uns anmelden, tun das aus unterschiedlichen Motiven“, erzählt Ulrike Beetz: Nicht alle seien sportlich gleichermaßen talentiert und bewegungsfreudig. Manche erschienen anfangs schüchtern und mit wenig Vertrauen in den eigenen Körper. „Aber auch echte Energiebündel sind darunter. Wir grenzen niemanden aus. Meist dauert es nicht lange, bis sie auftauen und selbstbewusster werden – oder lernen, sich in die Gruppe einzuordnen und durch freudiges Mitmachen imponieren, statt durch Disziplinlosigkeit.“ Was die Trainer besonders freut: „Immer wieder hören wir von Eltern, dass sich solche Veränderungen positiv in der Familie bemerkbar machen und die Kinder stolz über Erfolge berichten.“ Auf diesem Grundsatz bauen die Übungsstunden auf: Das Aufwärmen basiert auf dem klassischen Einlaufen. Daran nehmen alle teil. Die Trainer achten auf Auffälligkeiten, etwa wenn jemand die Füße zu hart aufsetzt oder die Arme baumeln lässt. „Darauf machen wir individuell aufmerksam. Niemand darf sich vorgeführt fühlen. Dann hätten wir versagt“, erklärt Sabine Leja.

Je nach Alter und Leistungsvermögen werden die Athleten danach in Gruppen unterteilt, um etwa an der Lauftechnik besser „feilen“ zu können. Intensiv widmen sich einige Mädchen und Jungen dem Hürdentraining. Außerdem sind Dehn- und Koordinationsübungen, Kraft- oder Ausdauertraining angesagt. Manuela Böttcher beobachtet einen Zwölfjährigen und signalisiert ihm: „Du hast mehr Kraft beim Springen, wenn Du mit den Armen etwas intensiver Schwung holst.“ Einige Versuche braucht es noch, dann schafft es der Junge, Bewegung und Muskelanspannung besser in Einklang zu bringen.

Auch Übungen mit dem Schwungtuch sowie Staffel- und Steigerungsläufe stehen auf dem Plan. Vor allem aber Spiele: „,Jäger und Hase’ ist nach wie vor bei den Vor- und Grundschülern der Renner. Laufen, werfen, Ziel anpeilen, Koordination, Reaktion – alles ist dabei“, schwärmt Ulrike Beetz. Toller Nebeneffekt des Trainings: Diejenigen, die bisher in ihren Klassen nicht als „Sportskanonen“ galten, sehen bald dem Schulsport viel gelassener entgegen und verblüffen nicht selten mit besseren Leistungen.

Bei Wettkämpfen ist die SG 75 landkreisweit, aber auch überregional am Start. Zudem gibt es Angebote, die auf andere Weise die Bewegungsfreude fördern: „Ausflüge mit dem Fahrrad oder in den Kletterpark Leipzig, ein aktionsreicher Eltern-Kind-Nachmittag mit dem Erlebnispädagogen Michael Kreyenborg, das Trainingslager im Skatehotel Petkus, Vereinsfahrten – etwa zur Show „Holiday on Ice“ oder in die „Indoor-Skihalle Senftenberg“, zeigt Ulrike Beetz auf.