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Lebendiges Dietrichsdorf Lebendiges Dietrichsdorf: Kita mit Gruppenraum Natur

Von Ute Otto 16.12.2018, 08:18
Nehmen und Geben: Für den Weihnachtsbaum pflanzen die Kinder zwei neue Kiefern.
Nehmen und Geben: Für den Weihnachtsbaum pflanzen die Kinder zwei neue Kiefern. Ute Otto

Dietrichsdorf - Mittwoch ist Waldtag bei den Knirpsen der Kindertagesstätte „Lebendiges Dietrichsdorf“. Jeden Mittwoch, bei (fast) jedem Wetter, wie Leiterin Sara Heckendorf versichert. „Überhaupt sind wir so viel wie möglich draußen. Das härtet ab. Wir merken das, unsere Kinder haben selten Infekte“, so die Leiterin. Gegen Matsch und Regen sind die Kinder mit wetterfester Kleidung gut ausgerüstet.

Diesmal bekommt jedes der neun ein- bis sechsjährigen Kinder - das ist die gesamte aktuelle Besatzung - über die Wintermütze noch eine rote Wichtelmütze. Dann geht es in den Wald von Ute und Ralf Höhne. Wie jedes Jahr dürfen sich die Kita-Kinder dort einen Weihnachtsbaum aussuchen. „Er muss gar nicht groß sein, Hauptsache gerade“, so Sara Heckendorf. „Unser Gruppenraum ist nicht allzu geräumig.“ Selbstredend wird der Baum mit gebastelten Dingen und Naturmaterial geschmückt.

Eine Kiefer, die den Vorstellungen entspricht, ist schnell gefunden. Marika Eichelbaum, Heckendorfs einzige pädagogische Kollegin in der Kita, setzt die Säge an. Ritsch-ratsch, der Baum ist ab und die Kinder können ihn zum Wagen tragen. In diesem haben sie einen Eimer mit zwei Kiefern-Setzlingen mitgebracht, diese wollen die Kinder als Ersatz pflanzen. Sie sollen lernen, die Natur zu achten und ihr zurückzugeben, was man entnimmt.

„Wir haben den Spaten vergessen!“, ruft Sara Heckendorf erschrocken. Aber sie haben Glück, noch ist der Waldboden nicht gefroren und locker. Mit vereinten Kräften buddeln Kinder und Erzieherin mit den Händen zwei Löcher, die groß genug für die Setzlinge sind. Mit einem Weihnachtslied verabschieden sich die Knirpse, sie wollen noch ein Stück weiter zur Weide, wo Höhnes Angus-Rinder stehen. Ute Höhne ist übrigens technische Mitarbeiterin in der Kita.

Mit einer Kapazität von 14 Plätzen ist die Dietrichsdorfer die kleinste der insgesamt acht Kindertagesstätten im Stadtgebiet von Zahna-Elster. Träger ist der Verein „Lebendiges Dietrichsdorf“ unter Vorsitz von Sandra Staack. Der Verein wurde Mitte der 1990er Jahre gegründet mit dem Ziel, die Kindertagesstätte im Ort zu erhalten. „Wir erfahren viel Unterstützung von Eltern und Gewerbetreibenden, dafür sind wir sehr dankbar“, sagt die Vorsitzende, die als Kind selbst in den Dietrichsdorfer Kindergarten gegangen ist.

Wie die Leiterin berichtet, sind es hauptsächlich, aber nicht nur Kinder aus dem Ort, die hier betreut werden, sondern auch aus Wittenberg und Mühlanger. „Die Eltern haben bewusst eine kleine, familiäre Kindereinrichtung gewählt“, so die Leiterin. Sie selbst ist in Treuenbrietzen zu Hause. Es mache ihr großen Spaß, in dieser kleinen Kita zu arbeiten. „Wir haben ein sehr vertrauensvolles Verhältnis zu den Eltern und Großeltern, wir machen sehr viel zusammen“, erzählt sie.

Ein Elternprojekt sei zum Beispiel das „Waldsofa“. Sie haben einen Platz geschaffen, wo sich die Kleinen auch einmal ausruhen können, wenn sie genug getobt haben, wo sie Innehalten und den Stimmen des Waldes lauschen können. „Im Sommer gehen wir dort sogar frühstücken“, erzählt Sara Heckendorf.

(mz)

Die Kinder der Dietrichsdorfer Kita, hinten Leiterin Sara Heckendorf, bringen diesmal einen Weihnachtsbaum mit aus dem Wald.
Die Kinder der Dietrichsdorfer Kita, hinten Leiterin Sara Heckendorf, bringen diesmal einen Weihnachtsbaum mit aus dem Wald.
Ute Otto