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Kulturhaus in Söllichau Kulturhaus in Söllichau: Bücher und mehr

Von Marcel Duclaud 02.09.2019, 09:49
Machen sich stark für „Büchertausch und Kaffeeklatsch“: Karola Schlaphorst (l.) und Rosemarie Schmidt
Machen sich stark für „Büchertausch und Kaffeeklatsch“: Karola Schlaphorst (l.) und Rosemarie Schmidt Duclaud

Söllichau - Söllichau hat wieder eine Bibliothek. Eine große Portion Eigeninitiative und Beharrungsvermögen machen es möglich. Die gut besuchte Eröffnung von „Büchertausch und Kaffeeklatsch“ am vergangenen Freitag ist zudem ein weiterer Schritt hin zur Wiederbelebung des lange brach liegenden Kulturhauses. Eine offenkundige Wunde in dem Heidedorf.

Die alte Bibliothek von Söllichau war einem Rohrbruch zum Opfer gefallen. Rund 40 Kubikmeter Wasser sollen das Gebäude durchflossen haben - weil keiner den Schaden in dem weitgehend leeren Objekt so schnell mitbekommen hatte. Sämtliche Bücher waren danach nicht mehr zu gebrauchen.

Ein empfindlicher Verlust, mit dem sich zahlreiche Bürger, allen voran Rosemarie Schmidt und Karola Schlaphorst, nicht abfinden mochten. Letztere, die in den 1980er Jahren im Übrigen als Kulturhausleiterin fungierte, wird die Bibliothek künftig betreuen. Geöffnet ist sie zunächst immer mittwochs in der Zeit zwischen 14 und 18 Uhr.

Überwältigend, sagen beide, sei die Einsatzbereitschaft vieler Menschen gewesen, die geholfen haben, die Bibliothek wieder erstehen zu lassen. Räume mussten saniert, Möbel und Bücher neu beschafft werden. Bei jenen rund 2 000 Exemplaren, die jetzt in den Regalen stehen, handelt es sich überwiegend um Schenkungen. Dabei sind indes auch einige Neuerwerbungen; das Versicherungsgeld, das nach dem Rohrbruch gezahlt wurde, ermöglichte den Kauf.

Dass es sich bei den hergerichteten Räumen im Kulturhaus von Söllichau nicht nur um einen Platz der Bücher handelt, betonen Rosemarie Schmidt, die Vorsitzende des Seniorenclubs ist, und Karola Schlaphorst, aktiv auch beim Sportverein Eintracht Söllichau. Der Ort habe viel verloren in den vergangenen Jahren, eben auch Möglichkeiten, sich zu treffen. „Wir wollen dafür Sorge tragen, dass die Menschen wieder mehr zusammenrücken, wir haben Nachholbedarf“, erklärt Rosemarie Schmidt.

Deshalb der Titel „Büchertausch und Kaffeeklatsch“, zur Bibliothek gehören mehrere Tische und Stühle, eine Küche gibt es ebenfalls. Eingeladen wird zum Treff, zum Plausch, zum Spielen, später sollen noch Veranstaltungen hinzu kommen. Ideen, das Kulturhaus zu einem lebendigeren Ort zu machen, gibt es einige. Dass die Stadt Initiativen vor Ort unterstützen möchte, versichert Bürgermeister Martin Röthel (SPD), der zur Bibliotheks-Wiedereinweihung nach Söllichau gekommen ist. „Irgendwann“, bemerkte er, „müssen wir über den Festsaal reden, der eine Sanierung nötig hat.“

Übrigens ließen sich bei der Eröffnungsveranstaltung schon die ersten Ausleihen beobachten. Christa Große zum Beispiel suchte sich ein Buch von Michelle Obama aus. Sie wird zu den Stammkunden zählen: „Logisch, ich habe das hier jahrelang gemacht.“ (mz)