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Kreisvolkshochschule Wittenberg Kreisvolkshochschule Wittenberg: Neuer Chef ist Seiteneinsteiger

Von Marcel Duclaud 11.11.2018, 08:23
Der neue Leiter der Kreisvolkshochschule Wittenberg: Thomas Sagner
Der neue Leiter der Kreisvolkshochschule Wittenberg: Thomas Sagner Thomas Klitzsch

Wittenberg - Jetzt steht fest, wer dem langjährigen Direktor der Wittenberger Kreisvolkshochschule Stephan Köcke, der wie berichtet in den Ruhestand gegangen ist, nachfolgt: Es handelt sich um Thomas Sagner aus Gräfenhainichen. Der 56-Jährige hat sich in einem Auswahlverfahren durchgesetzt, beim jüngsten Kreistag wurde er berufen.

Es gab nach Angaben von Landrat Jürgen Dannenberg (Linke) insgesamt fünf Bewerber für die Stelle, drei von ihnen kamen in das Verfahren, eine Kommission entschied sich für Sagner.

Dem ist die Volkshochschule keineswegs fremd. Er fungiert dort seit 2016 als Koordinator für Integrationskurse. Von denen galt es etliche zu organisieren, weil plötzlich viele Menschen auch im Kreis Wittenberg ankamen, die mit deutscher Sprache und Kultur vertraut gemacht werden müssen. „Wir hatten zeitweise 140 Teilnehmer an einem Tag bei den Kursen“, berichtet Sagner bei seiner Vorstellung im Landratsamt.

Er habe im Übrigen viel gelernt bei solchen Kursen, nicht zuletzt über andere Kulturen. Thomas Sagner nennt sich selbst einen, der „von der Seite ins Bildungswesen eingestiegen ist“. Allerdings mit besten Voraussetzungen.

Schließlich hat der Mann aus Gräfenhainichen Pädagogik studiert, er ist Diplomlehrer für Deutsch und Geschichte. Nach der Wende habe er sich selbstständig gemacht, etwa mit einem Reisebüro. Nun ist er also wieder im alten Beruf, ein bisschen zumindest. Denn als Direktor einer Volkshochschule muss er viel organisieren, unter anderem. „Das macht mir Spaß“, versichert Sagner, „ich mag es, wenn etwas funktioniert.“

Dass man das Rad nicht neu erfinden müsse, hat er schon mal gesagt. Sein Vorgänger Stephan Köcke hinterlasse ein gut aufgestelltes Haus. Auch die Weichen für die Zukunft seien bereits gestellt. Die sieht er beispielsweise in der Digitalisierung und in der Alphabetisierung.

Das Problem, dass nicht wenige Erwachsene erhebliche Schwierigkeiten mit dem Lesen und dem Schreiben haben, werde oft unterschätzt. Zwischen acht und zehn Prozent seien das, heißt es. Der Zuzug der Migranten tue ein Übriges.

Seine ganze Kraft kann der neue Chef freilich noch nicht der Volkshochschule widmen. „Ich fahre im Moment zweigleisig“ erklärt er. Sprich: Für seinen alten Job als Koordinator für Integrationskurse wird noch ein Nachfolger gesucht. „Das ist auf dem Weg“, versichert der Landrat.

Und wenn sich Thomas Sagner nicht der Bildung widmet, dann läuft er gerne. Dass kann der Gräfenhainichener demnächst mit seinem Kollegen Markus Biedermann, Direktor der Kreismusikschule, tun. Der ist bekanntlich passionierter Langstreckenläufer. (mz)