Konzert im Advent Konzert im Advent: Besinnlich und flott mit Chören aus Annaburg und Seyda

Annaburg - Wer schon einmal in einem Ensemble gesungen hat, weiß, wie viel Engagement, Selbstdisziplin, eben einfach Arbeit darin steckt, einen Auftritt zu arrangieren. Bei der Vorbereitung des Weihnachtskonzertes des Forstlichen Gesangvereines kommt hinzu, dass die Auftritte vieler großer und kleiner Künstler zu planen und zu koordinieren sind. Schon wenn draußen noch warm die Sonne scheint, geht es bei den Sängern um Weihnachten. Seit 22 Jahren ist das so.
Kinder bringen Schwung
So lange schon erfreuen die Forstlichen in der Adventszeit ihre Annaburger mit einem tollen Programm, mit Weihnachtsliedern, gesungen oder instrumental. Junge Künstler erhalten die Möglichkeit, ihr Können zu beweisen, auch die Kleinsten sind jährlich mit von der Partie. Die Zwei- bis Zehnjährigen der Kindertagesstätte „Abenteuerland“ und des Schulhortes der Grundschule, brachten wieder den „Kessel Buntes“ zum Kochen.
Perfekt von Kathleen Schaubeck und den anderen Erzieherinnen eingestimmt, eroberten augenblicklich die jungen Künstler die Herzen des Publikums. Sie schmetterten ihre Lieder mit Schwung und die Freude am Singen übertrug sich auf alle Anwesenden. Zu der heiteren Stimmung, die sie verbreiteten, passte auch die Nachfrage eines Kindes von der Bühne herunter: „Mama, habe ich das gut gemacht?“ Nicht nur der Beifall belohnte sie.
Hella Seidel, die wieder launig durch das Programm führte, berichtete vom Weihnachtsmann, der im Helikopter mehrmals um das Gasthaus „Goldener Ring“ gekreist war, aber keine Landemöglichkeit gefunden hatte. Kurzerhand ließ er Gaben für die kleinen Sängerinnen und Sänger am Seil herunter und verschwand.
Dann übernahm die Moderatorin eine ganz besondere Rolle. Als die historische Mutter der Annaburger Vereine „Anniver“ betrat sie in den Stadtfarben grün und weiß gekleidet und mit hohem Hut die Bühne und bedankte sich für das schöne Kleid beim Gewerbeverein der Schlossstadt. Schon über 100 Jahre, so erzählte sie, wache sie über die Zusammenschlüsse und sei hoch zufrieden, dass es mit der Kooperation der Vereine in der Stadt immer besser klappe.
Sprach’s und überließ den Country Line Dancern um Lutz Schikowski die große Bühne. Der Forstchor hatte sich derweil links von der Bühne postiert. Eine prima Idee, die der gastgebende Verein im „Goldenen Ring“ verwirklichte. So blieb den Sängern das Rauf und Runter von der eigentlichen Bühne erspart und Platz für die Gäste.
Frank Dölz war einer von ihnen. Der Genthaer ist Mitglied der Elbaue Musikanten und überzeugte mit seinem stimmigen Klarinettenspiel u.a. des alten Klassikers „Tochter Zion“.
Die Line Dancer aber bewiesen, dass das Fest der Feste nicht immer nur besinnlich sein muss. Siehe Amerika. Doch einiges scheint da ganz ähnlich wie hier zu sein: Denn auch „Der (amerikanische) Weihnachtsmann sah aus, wie Papa...“. Durch den Tanz oben auf der Bühne konnten die Zuschauer genau die Schrittfolgen und Drehungen beobachten und freuten sich schon auf den angekündigten zweiten Auftritt.
Dann drückten alle Anwesenden Paulina Filschke die Daumen bei ihrem allerersten öffentlichen Klavierspiel. Seit April 2019 lernt die Elfjährige Gymnasiastin aus Groß Naundorf fleißig dieses schwierige Instrument. Erstaunlich, wie sicher sie nach der kurzen Zeit die Weihnachtslieder intonierte. „Klavier macht mehr Spaß als Cello“, erklärte sie. An dem hatte sie sich auch einmal versucht. Daheim näht und bastelt sie gern. Heiligabend wird sie ganz sicher zu Hause ein kleines Konzert geben.
Salomonische Antwort
Angesichts von so viel Talent und Fröhlichkeit erschien noch einmal „Anniver“. Sie fragte das Mädchen: „Paulina, welcher Chor gefällt dir heute am besten?“ Die Frage war berechtigt, denn neben dem des Forstlichen Gesangvereines hatte das Publikum sich auch an den Stimmen des Seydaer Frauenchores erfreuen dürfen. Doch Paulina antwortete diplomatisch: „Können nicht beide Chöre zusammen singen?“
Nach Rücksprache mit Heinz Geisler, der sowohl den Annaburger als auch den Seydaer Chor leitet, gab es ein lautes „Ja“. Und so kamen alle in den Genuss eines vereinten Weihnachtschores. (mz)