Klöppeln für die Kultur Klöppeln für die Kultur: Lieblingsbilder in Lichtenburg mitgebracht

Prettin - „Das ist mein Lieblingsbild“, sagt Edelgard Sängerlaub. Sie weist auf eine Katze. „Das ist die schielende Katze im Zoo Delitzsch.“ Das Tier hatte sie einst in ihr Herz geschlossen, doch es lebt nicht mehr. Aber jedes Mal, wenn sie auf ihr Kunstwerk schaut, werden Erinnerungen wach. Die Kunst, der sich Edelgard Sängerlaub aus Krostitz bei Leipzig widmet, ist eine besondere.
Sie klöppelt seit über einem Vierteljahrhundert. Doch keine Deckchen oder Verzierungen für Kleidungsstücke entstehen, sondern Bilder, die Geschichten erzählen und zu denen die Künstlerin eine besondere Bindung hat. Unter dem Titel „Klöppelspitze einmal anders“ präsentiert sie in der Lichtenburg ihre einzigartigen Bilder. Sie habe noch viel mehr zu Hause, aber nach Prettin habe sie ihre Lieblinge mitgebracht, wie die schielende Katze, den achtköpfigen Drachen oder Vogelmotive.
Dass sie sich auch gern den gefiederten Gesellen widmet, ist verständlich, denn sie beherbergt bei sich einen davon, einen Nymphensittich, der schon 23 Jahre alt ist.
Bis zur Rente hat Edelgard Sängerlaub in einer integrativen Kindereinrichtung gearbeitet. Das Klöppeln entdeckte sie als Ausgleich für sich, zunächst klassisch, dann suchte sie ihre eigene Klöppelrichtung. „Ich habe ganz klein angefangen.“ Schließlich entstand eine reizvolle Verbindung von Klöppeltechnik und Aquarellmalerei. Ihre Motive findet sie in der Tierwelt, in der Natur, und sie mag Burgen und andere alte Gebäude.
Ein Prettiner Motiv kann sie noch nicht zeigen, aber an einer Ansicht der Lichtenburg arbeitet sie gerade. Bis zum Internationalen Museumstag in dieser Woche soll es fertig sein. Das Klöppeln ist eine alte Handwerkstechnik, erklärt Silke Rosenkranz von der Stadtverwaltung während der Vernissage. Aus Italien kam sie im 16. Jahrhundert nach Deutschland.
Die Schau in Prettin kann bis Ende August besucht werden. (mz)