Kaninchenzüchter aus Listerfehrda Kaninchenzüchter aus Listerfehrda: Hartmut Karschunke ist plötzlich Meister

Listerfehrda - Nicht ein Wort haben sie ihm verraten. Umso größer war die Überraschung, als Hartmut Karschunke in der Jahreshauptversammlung des Landesverbandes der Kaninchenzüchter Sachsen-Anhalt nach vorn gerufen wurde. Für ihn völlig unerwartet wurde er als Meister der Kaninchenzucht geehrt. Er ist der Fünfte im heutigen Landkreis Wittenberg, dem seit 1990 diese Ehre zuteil wurde.
Geschickt zur Mitfahrt bewegt
Kreisvorsitzender Willy Stolze habe das geschickt eingefädelt. Er habe ihn einige Tage vor der Beratung angerufen und sich erkundigt, ob er denn nach Wolmirstedt mitfahren wolle. „Ich habe mir nichts dabei gedacht, da ich schön öfter bei Jahreshauptversammlungen dabei war.“ Außerdem sei er Rentner und habe Zeit. Wie sich Hartmut Karschunke erinnert, war es wohl der Tagesordnungspunkt 13, als die Ehrungen anstanden. „Und dann schlägt es 13“, sagt er und lacht über den gelungenen Schachzug seiner Züchterkollegen.
„Meister der Kaninchenzucht“, das ist eine Auszeichnung für das Lebenswerk. Denn in die Bewertung fließen verschiedene Kriterien der Freizeitbeschäftigung ein. Darauf werden Punkte vergeben. 43 Jahre Kaninchenzüchter macht zum Beispiel 43 Punkte. Wer Verantwortung trägt, bekommt zwei Punkte für jedes Jahr.
Und dann sind da noch die Erfolge bei Ausstellungen, Landesmeisterschaften etwa, Medaillen bei Zentralschauen, auch Kreismeister-und Vereinsmeistertitel. Denn wer auf diese Weise geehrt wird, der soll nicht allein Funktionär sein, sondern auch züchterisch etwas vorweisen können.
In einem Kaninchenzüchterverein organisiert ist Hartmut Karschunke seit 1976. Seine ersten Rassen waren Riesenschecken und Groß-Chinchilla. In der DDR waren etwa beim Aufkauf große Rassen gefragt, erklärt er. Heutzutage sei die Kaninchenzucht reines Hobby. In seinen Ställen leben jetzt Kleinsilber (gelb) und Farbenzwerge (weißgrannenfarbig und grau). Bereits ein Jahr nach seinem Eintritt in den Verein übernahm er im Vorstand Verantwortung.
Er war Kassierer, Schriftführer, Jugendleiter, stellvertretender Vorsitzender und ist inzwischen seit Jahren Chef des Rassekaninchenzuchtvereins G 141 Listerfehrda. Im Kreisvorstand, zunächst Jessen, dann Wittenberg, ist er seit 1988 aktiv. Er war dort als Vizevorsitzender tätig und kümmert sich jetzt um die Öffentlichkeitsarbeit.
Jüngere rücken nach
Hartmut Karschunke hat keine Bange um die Kaninchenzucht. Hoffnung schöpft er daraus, dass sich in Vereinen Leute im mittleren Alter engagieren und Verantwortung von Älteren übernehmen. Auch Junge Leute sind dabei. Die Zahl der Züchter sinke allerdings, die der Tiere ebenfalls. Rahmenbedingungen werden schwieriger. Die Listerfehrdaer wissen das.
Das von ihnen genutzte Heim wurde von Zahna-Elster verkauft, so dass es den Kaninchenzüchtern nicht mehr für Treffen und Ausstellungen zur Verfügung steht. Deshalb setzen die Listerfehrdaer auf Zusammenarbeit mit Nachbarvereinen wie dem Zahnaer. Mit ihm wollten sie im vorigen Sommer eine Jungtierschau ausrichten. Doch aufgrund der extremen Witterung kam es dazu nicht.
Er sei mit Kaninchen groß geworden. „Mein Vater hatte schon welche.“ Er ist gern im Verein und mag die Treffen mit Gleichgesinnten. Und in Bezug auf die Kaninchenzucht sei jedes Jahr anders. Der Nachwuchs in den Ställen wächst derzeit heran, das Futter für die Tiere ebenfalls.
Hartmut Karschunke ist zuversichtlich, dass der erste Schnitt so ausfällt, dass er davon Heu als Reserve für den Winter machen kann. Er benennt noch einen entscheidenden Faktor für eine erfolgreiche Zucht über so viele Jahre. „Ohne die Unterstützung der Familie wäre das nicht machbar.“ (mz)