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Kampfkunstschule "Shu Ha Ri" Kampfkunstschule "Shu Ha Ri": Japanreise stärkt Teamgeist von Karate-Team

Von Thomas Tominski 01.09.2016, 15:25
Die Karateka der Wittenberger Kampfkunstschule „Shu Ha Ri“ haben beim internationalen Lehrgang auf Okinawa einen guten Eindruck hinterlassen. Zudem stand ein Trip in die Kaiserstadt Kyoto auf dem Programm.
Die Karateka der Wittenberger Kampfkunstschule „Shu Ha Ri“ haben beim internationalen Lehrgang auf Okinawa einen guten Eindruck hinterlassen. Zudem stand ein Trip in die Kaiserstadt Kyoto auf dem Programm. Privat

Wittenberg - Das Wort Teamgeist hat nach der gemeinsamen Japanreise eine neue Bedeutung erhalten. Es wird beim Sprechen fast buchstabiert und löst in der Runde leuchtende Augen plus heftiges Kopfnicken aus. Sensei (Lehrer) Gerd Richter ist stolz wie Bolle, dass sich sein 18-köpfiges Team beim „World Budo Sai“ auf der japanischen Insel Okinawa so toll präsentiert hat.

Trotz der Reise- und Trainingsstrapazen sind sich die Azubis der Kampfkunstschule „Shu Ha Ri“ in diesen zwei Wochen nie auf den Keks gegangen und haben stets versucht, den Trip als Bildungsreise sowie zur Verbesserung des Teamgeistes zu nutzen. „Stress gab es nur“, meint Richter, „wenn kein WLAN vorhanden war. Dann habe ich meinen Schülern erzählt, wie schwierig es früher war, auf Okinawa mit der Familie in Verbindung zu treten. Beim Marsch zum Internet-Café musste ich aufgrund der Hitze mehrfach das Shirt wechseln.“

Familiäres Erlebnis

Greta Gemkow hat die Reise gemeinsam mit Vater André gemacht. „Das habe ich mir im Vorfeld verdient“, meint die 18-jährige Schülerin selbstbewusst und berichtet vom Besuch vieler Tempelanlagen, dem Kennenlernen einer fremden Kultur und dem abwechslungsreichem Training mit den verschiedenen Meistern.

„Es war toll, dass mein Vater mich begleitet hat“, meint die Wittenberger Karateschülerin, die den braunen Gürtel trägt. Vater André meint scherzhaft, dass er in Sachen Kampfkunst eher der „Praktikant“ ist. Kurz vor der Fahrt hat er die Prüfung zum gelb-orangenen Gürtel abgelegt. „Trotz dieser unteren Graduierung habe ich im Training gut mitgehalten“, so Gemkow, der die gezielte Vorbereitung auf den internationalen Lehrgang als „optimal“ bezeichnet.

Gemkow haben Land und Leute beeindruckt. „Die Menschen sind aufgeschlossen, freundlich und gehen sehr respektvoll miteinander um. Diese Werte vermisse ich manchmal in Deutschland“, fasst der „Praktikant“ seine Eindrücke zusammen.

Joschua Albrecht ist trotz seiner erst 17 Jahre ein „alter Hase“ in der Kampfkunstschule. Der Träger des braunen Gürtels gehört laut eigener Einschätzung seit einer gefühlten Ewigkeit zum Team und hat sich nach einem Schnupperkurs endgültig für das Karate entschieden.

Der 17-Jährige erzählt, dass der Reise nach Japan ein sehr langer Entscheidungsprozess vorausgegangen ist. „Es war die erste große Reise ohne meine Eltern. Zudem hatte ich ein wenig Bammel, dass ich den sportlichen Anforderungen nicht gerecht werde“, sagt er ehrlich. Den Entschluss, mit in den Flieger zu steigen, hat er nicht bereut. Den Besuch der bekannten Kaiserstadt Kyoto oder des Okinawa Churaumi Aquariums bewertet er im Nachgang als Highlights. „Auch das tolle Training mit den Meistern“, fügt er an.

Harte Trainingseinheiten

Für die beiden Blaugurte Nils Heinrich und Felix Meißner ist es ebenfalls die erste Reise in das Land der aufgehenden Sonne gewesen. Beide Sportler berichten von langen Flugzeiten, schwülwarmen Temperaturen, großen Trainingsgruppen und dem Kennenlernen „einer völlig neuen Welt“. „Alles piekfein sauber. Es liegt nirgendwo Müll herum“, so der 16-jährige Heinrich, der nach dem Training „stets wie frisch gebadet“ ausgesehen hat.

Seit Anfang August sind die Kampfsportler und ihre Begleiter wieder zu Hause. Sensei Richter betont, dass Desiree Stolze eine exzellente Reiseleiterin gewesen sei. Die gesamte Gruppe ist ihr mit einem Ur-Vertrauen gefolgt und hat jedes Ziel ohne Umwege erreicht. „Das war schon beeindruckend. Sie hat sich über jeder Tempel belesen und einen tollen Job gemacht.“ Bei dieser Einschätzung erntet er viel Zustimmung.

Albrecht fügt an, dass sich die Kampfkunstschule „Shu Ha Ri“ in Japan nicht wie ein Verein, sondern wie eine große Familie präsentiert hat. Trotz aller Altersunterschiede sind bei den Tagesplanungen nie Interessenkonflikte aufgetreten. In vier Jahren steigt der nächste „World Budo Sai“. Alle in der Runde wollen dann wieder mit in die Luft gehen. (mz)