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Kampfkunst Kampfkunst: Schlaflose Nacht vor Prüfung

Von thomas Tominski 17.01.2012, 17:51

Mühlanger/MZ. - Von den "obercoolen Typen" hat sich Ramon Meng verabschiedet. Innerlich und sportlich. Der Zwölfjährige ist froh, dass der Kampfsport in Mühlanger keinen Dornröschenschlaf hält. Nach dem Ende der Tong-Il-Moodo-Gruppe um Meister Kai-Oliver Jagdmann (2010), ging es in seinem Heimatort nahtlos weiter. Ramon Meng gehört jetzt zu den hochgraduierten Schülern (grün-blauer Gurt) im Team um Taekwondo-Meister Felix Hointza (2. Dan) und hat sich geschworen, dass er kein "obercooler Typ" wird. "Ich bin eher ruhig und gelassen", betont der Sekundarschüler, der es liebt, bis an seine Leistungsgrenzen zu gehen. Die Ruhe dafür holt er sich beim Kegeln. "Hier habe ich auch die Möglichkeit, Arme und Beine zu bewegen. Deshalb passen beide Sportarten prima zusammen." Der Zwölfjährige gibt zu, dass er kein harter Junge ist. Die Angst vor der Gürtelprüfung hat ihm mindestens eine schlaflose Nacht gekostet. "Es war schlimm", sagt er und blickt auf den Boden. Das Gefühl, es geschafft zu haben, macht ihn glücklich. Ebenso seine beiden Cocker-Spaniel. "Am Computer sitze ich nur an Regentagen", sagt er und ist Sekunden später voll in die Trainingsgruppe integriert.

Teamkollegin Jasmin Brachwitz ist vor allem für die kleinen Mädchen die große Schwester. "Ich muss oft trösten und Tränen trocknen", erzählt die 16-Jährige, die ebenfalls wie Meng jetzt den grün-blauen Gurt trägt. Jasmin Brachwitz betreibt seit acht Jahren Kampfkunst und ist über das Tong-Il Moodo zum Taekwondo - beide Stile sind aus Korea - gekommen. "Ich fühle mich hier wohl", sagt sie und erzählt, warum sie lieber den Kampfanzug als zum Beispiel die Ballettschuhe trägt. Jemand aus der Familie sei mal früher auf der Straße angegriffen worden, sagt die zierliche Blondine und betont, dass sie auf den Ernstfall vorbereitet sein will. Probleme mit den Jungs hat Jasmin nicht. "Die gehen mir nicht aus dem Weg", meint sie und untermauert ihre Aussage mit einem breiten Grinsen.

Trainer Felix Hointza hat inzwischen alle Gürtel - die Prüfungen fanden im Vorfeld statt - verteilt. Acht seiner insgesamt 20 "Azubis" sind in der Hierarchie aufgestiegen. Noch ein paar nette Worte, dann beginnt die Erwärmung. Der studierte Versorgungs- und Umwelttechniker hat in seiner Sturm- und Drangzeit mehrere Kampfsportarten ausprobiert. Mit Boxen und Judo ging es los, beim Taekwondo ist der 34-Jährige hängen geblieben. Hointza gerät schnell ins Schwärmen und glänzt mit Basiswissen. "Taekwondo ist älter als Kung Fu", so der Coach der von 200 Jahren Unterschied spricht. Von seiner Kinder- und Jugendgruppe, die als Taekwondo-Abteilung beim SV Mühlanger integriert ist, steht nur ein kleiner Teil bei Wettkämpfen auf der Matte. "Es geht erst ab gelber Gürtel", erklärt er und fügt an, dass der Großteil seiner Eleven derzeit bei Weiß-Gelb angelangt ist. Das Ziel ist klar: "In Zukunft will ich Meister um mich haben." Ein Danträger ist eben zu wenig.