Jugend trainiert für Olympia Jugend trainiert für Olympia: Hiobsbotschaft vor Abreise
Wittenberg/MZ. - Das große Abenteuer Bundesfinale erlebt Regisseur Moritz Waage nur als Zuschauer. "Ausgerechnet er", sagt Sportlehrer Lothar Scheel, der die Absage seines Spielers immer noch nicht verarbeitet hat. "Das war ein Schock für die Mannschaft", fügt er an. Der 14-jährige Waage gibt sich Mühe, trotz seiner schweren Sprunggelenks-Verletzung nicht in Traurigkeit zu verfallen. "Ich unterstütze das Team moralisch", betont er und klopft Hannes Bormann anerkennend auf die Schulter. "Jetzt ist er die Nummer zehn. Ich bin mir sicher, dass er mich super vertritt."
Morgen geht die Post ab. Die Fußballer des Wittenberger Luther-Melanchthon-Gymnasiums haben sich für das Bundesfinale "Jugend trainiert für Olympia" in Berlin qualifiziert und sind darauf stolz wie Bolle. "Ein Riesenerfolg", sagt Scheel, der die Mannschaft zudem als Trainer betreut. Der Sportlehrer hat im Vorfeld nichts dem Zufall überlassen und in dieser Woche noch zwei Tage Trainingslager in Trebitz angesetzt. "Die Mannschaft muss sich finden", erklärt der Sportlehrer, der mit seinen Jungs (Klassenstufe sieben bis neun) "nicht Letzter in der Vorrunde" werden will. Scheel hofft, dass seine Schützlinge ein bisschen Euphorie vom Landesfinale mit nach Berlin nehmen. "Das war ein toller Moment", blickt er zurück, als Wittenberg im Endspiel das Sportgymnasium Magdeburg vom Elfmeterpunkt in die Knie gezwungen hat.
Konzentrierte Abwehrarbeit
Von einem erneuten Finalsieg träumen die Pennäler, die ab Montag in der Wertungsklasse drei an den Start gehen, nicht. "Wir müssen auf jeden Fall sicher in der Abwehr stehen", meint Moritz Waage und deutet mit seinen Gehhilfen an, wie der Plan funktionieren soll. "Genau", fügt Hannes Bormann an, der für die C-Jugend des FC Grün-Weiß Piesteritz in der Verbandsliga kickt. Der neue Regisseur geht die Sache selbstbewusst an. Er ist felsenfest davon überzeugt, dass die Lutherstädter mindestens eine Partie gewinnen. "Und wenn es gut läuft", blickt der 13-Jährige voraus, "landen wir unter den zehn besten Teams." Bormann nimmt die Aufgabe "Zehner" an. Als Landesauswahlspieler hat er sich genug Sporen verdient, um die Mannschaft zu führen. "Da habe ich gelernt, wo das Tor steht", lässt der Gymnasiast noch einen flotten Spruch los.
Trumpfkarte Teamgeist
Teamkollege Franz Wirth, der mit der C-Jugend der SG Zahna / Elster um Landesliga-Punkte kämpft, wird beim Bundesfinale im Mittelfeld eingesetzt. "Laufen und Zweikampfverhalten sind meine großen Stärken", meint der 13-Jährige, der in Berlin auch auf den Faktor Spaß setzt. "Sicher", pflichtet ihm Moritz Waage bei, "auch von einer Niederlage lassen wir uns nicht unterkriegen." Das sieht auch der Regisseur so, der es toll findet, dass innerhalb des Teams alle an einem Strang ziehen. "Das ist unsere große Trumpfkarte", betont Bormann, der weiß, dass einer für den anderen kämpft.
Drei starke Gegner
Der sportliche Ernst des Lebens beginnt am Montag. Die Lutherstädter treffen in der Vorrunde auf das Sportgymnasium Jena (Landessieger Thüringen), das Otto-Hahn-Gymnasium Karlsruhe (Baden-Württemberg) und das Theodolinden-Gymnasium München aus Bayern. Die beiden besten Teams ziehen in die Endrunde ein, der "Rest" geht in der Zwischenrunde auf Punktejagd. Das heißt: Sollten die Wittenberger in ihrer Staffel Letzter werden, bedeutet das nicht, dass sie automatisch Rang 16 belegen. Gegen den Dritten einer anderen Gruppe bekommen sie die Chance, im Gesamtklassement weiter nach vorn - ein Sieg vorausgesetzt - zu rutschen. "Ein einstelliger Platz wäre ein großer Erfolg für unsere Schule", betont auch Sportlehrer Scheel, der am Sonntag mit 15 Fußballern plus einigen Betreuern das Abenteuer beginnt.