Jubiläum der Kemberger Feuerwehr Jubiläum der Kemberger Feuerwehr: Über 30 Wehren zu Gast

Kemberg - Chorsingen, Umzug, Tanz und Frühschoppen - es wird ganz gewiss kein stilles Jubiläum werden, das die Freiwillige Feuerwehr Kemberg vom 17. bis 19. August feiert. 120 Jahre wird man nicht alle Tage. Im Frühjahr 2017 hätten die Mitglieder zusammengesessen und gefragt, ob 120 oder 125 Jahre Feuerwehr groß gefeiert werden sollen, erzählt Thomas Kebernik. „Die Mehrheit hat sich bei beiden gemeldet.“
Kebernik, stellvertretender Stadtwehrleiter, ist Mitglied des Organisationskomitees. Schon ein geeignetes Datum zu finden, hatte sich als nicht einfach erwiesen. „In Wittenberg ist an dem Wochenende Erlebnisnacht, in Bad Schmiedeberg das Margarethenfest. Es ist immer irgendwo etwas“, weiß Ortswehrleiter Hans-Jörg Pohle. Am Wochenende darauf ist Kreisfeuerwehrtag. Egal, zumindest hoffen sie auf schönes Wetter, von dem bisher nicht jedes Jubiläum begünstigt war.
Mit Kultur startet das Jubiläumsfest am Freitagabend. Drei Chöre werden ab 19 Uhr in der Fahrzeughalle der Feuerwehr singen. Der Kirchenchor Kemberg sowie die Volkschöre Bergwitz und Kemberg bringen den Feuerwehrleuten einzeln und gemeinsam ein Ständchen zu ihrem Geburtstag. Die Akustik dort ist offenbar besser, als es der Laie vermutet.
„Ich weiß nicht, ob wir mit der Philharmonie in Berlin mithalten“, scherzt Pohle. Im Anschluss geht es mit Fackeln und Lampions, musikalisch begleitet von der Schleesener Schalmeienkapelle, zum Sportplatz, der für drei Tage Festplatz ist. Dort gibt es Disco im Festzelt.
Sonnabend ab 10 Uhr werden die Gäste für den Festumzug erwartet. Zugesagt haben 31 Feuerwehren mit alter und neuer Technik. Über 40 Fahrzeuge und fünf alte Handdruckspritzen werden, wenn alles klappt, zu sehen sein, sechs Wehren haben ihre Fahnen dabei. Neben historischen Fahrzeugen aus dem Landkreis, etwa Bülzig mit dem Opel Blitz, werden zwei Kraftspritzenwagen der 30er Jahre aus Bad Düben und Markranstädt anreisen.
Musik kommt von den Spielmannszügen Zahna und Schköna. 11 Uhr setzt sich der Zug ab dem Schützenfestplatz in Bewegung, es geht durch die Leipziger, Anhalter und Bergwitzer Straße bis zum Sportplatz.
Dort gibt es ab 13 Uhr Spiel und Spaß für Groß und Klein. Schauvorführungen mit historischer und moderner Technik und „Spiel ohne Grenzen“ der Feuerwehren stehen auf dem Programm. Treffsicherheit ist gefragt, es wird erstmals mit dem Luftgewehr um den Pokal der Feuerwehr geschossen. Ab 20 Uhr ist Tanz im Festzelt.
Es gibt Wettkämpfe der Jugend und Kinder. Besonders letztere stehen am Wochenende mit im Fokus, die Kemberger Kinderfeuerwehr feiert ebenfalls ein Jubiläum. Vor zehn Jahren wurde sie, als erste im Landkreis, gegründet. Etwa 15 Kinder aus Kemberg und Dabrun gehören ihr derzeit an.
Zum Ausklang gibt es am Sonntag zwischen 10 und 12 Uhr einen musikalischen Frühschoppen im Festzelt auf dem Sportplatz, es spielt die Schalmeienkapelle Großwig. Fürs leibliche Wohl sorgen am Wochenende der Ratskeller und die Feuerwehr. Unterhaltung gibt es zudem vom Schausteller Weißheit, der alle drei Tage auf dem Platz ist.
Der Eintritt an allen Tagen ist frei. Das, so Horst Rudloff als Vorsitzender des Feuerwehrvereins, sei der großen Unterstützung von Firmen, Gewerbetreibenden und anderen Sponsoren aus Kemberg und Umgebung zu verdanken. Allerdings hoffen jene, die jetzt die Tradition ihrer Vorgänger weiterführen, auf große Resonanz unter der Bevölkerung. Wenn alle Nachbarn, Freunde und Kollegen kommen, dürfte das Zelt voll werden.
Günter Lunatschek, der früher selbst über viele Jahre die Geschicke der Wehr leitete, hat bei seinen Recherchen zur Chronik einiges Licht ins Dunkel der Geschichte gebracht. In den 1860er Jahren hatten bereits die Kemberger Turner versucht, eine Feuerwehr zu gründen. Lunatschek hat Protokolle gefunden, nach denen sich dann im März 1898 zwölf Mann bereit erklärt hatten, eine freiwillige Feuerwehr zu gründen.
„Der erste Wehrleiter war Theodor Herzer und nicht Ballmann, wie bisher angenommen“, so sein Fazit. Ein Jahr später sei die Zahl der Mitglieder so stark gesunken, dass eine Pflichtfeuerwehr ins Leben gerufen wurde. Kurz danach wurde in Aufzeichnungen zwischen einer „uniformierten Mannschaft“, wohl die freiwillige Wehr, und der „nicht uniformierten“ unterschieden. (mz)
