JBBS in Gohrau JBBS in Gohrau: Bunter Tag der Hoffnung

Gohrau - In Gohrau wird gefeiert. Dabei dürfte den Mitarbeitern der Internationalen Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte (JBBS) danach eigentlich nicht zumute sein. Für die sieben Männer und Frauen um Leiterin Heike Opretzka hat zur Jahresmitte eine unsichere Zeit begonnen, als der Träger verkündete, die Einrichtung am Rande des Dorfes zum Jahresende schließen zu wollen. Die urban consult gGmbH in Berlin will das Haus nicht mehr betreiben.
Am Sonntag hingegen demonstrieren Hunderte Besucher, wie wichtig ihnen die Begegnungsstätte ist. Gohrau feiert Sommerfest und das machen der Bürger- und Heimatverein des Dorfes und die JBBS zum zweiten Mal gemeinsam. Den Leuten aus dem Ort und in der Umgebung gefällt die Kombination. Zur Mittagsstunde kreisen betagte Paare zur Musik der Elbetaler Blasmusikanten auf der Tanzfläche, Kinder juchzen auf der Hüpfburg, kleine Judokas machen sich warm für ihren Auftritt und vor dem Haus beschäftigen die Wittenberger Spießgesellen die Kinder mit Spielen.
„Wir sind jetzt richtig gut angekommen“, findet Opretzka, die die JBBS seit zweieinhalb Jahren leitet. Nach den Kindern und Jugendlichen würden auch immer mehr ältere Semester den Weg in die Häuser finden, die für viele Gohrauer einst Schule waren.
Heike Opretzka blickt zuversichtlich auf die Ausschreibung des Objektes. Es gäbe bereits Bewerber, bis Ende September haben interessierte Träger Zeit, bei der Stadt Oranienbaum-Wörlitz ein Konzept abzugeben. „Ich bin froh, dass wir mit der Nachricht an die Öffentlichkeit gegangen sind. Nichts ist schlimmer, als still und heimlich den Schlüssel umzudrehen“, findet sie.
Die Schließungsdrohung noch im Ohr, finden am Sonntag wohl extra viele Menschen den Weg in die JBBS, die im Jahr zwischen 5 000 und 6 000 Übernachtungen zählt, vor allem Klassen und Gruppen buchen diese. Wo heute übernachtet wird, haben vor 20 Jahren noch Kinder gelernt. Beim Sommerfest erinnert Anita Thierbach an diese Zeit. 30 Jahre unterrichtete sie erst an der POS „Ernst Thälmann“ und danach bis 1998 an der Grundschule die ersten vier Klassen und im Sport. „Ich kenne hier fast alle“, sagt die Rentnerin und freut sich über das Interesse der Besucher an den Klassen- und Gruppenbüchern, in denen man an diesem Tag blättern kann. „Es ist schön, wie es hier weiter gegangen ist und man kann nur wünschen, dass es so bleibt“, meint sie. (mz/ihi)