Impfung im Landkreis Wittenberg Impfung im Landkreis Wittenberg: Kleiner Piks hält gesund bei Grippewelle

Jessen - Mit dem kühlen, nassen und wechselhaften Herbstwetter naht auch die Grippewelle. In den Arztpraxen wird somit wieder für die Grippeschutzimpfung geworben. Die sogenannte Influenza, der Fachbegriff für die Grippe, verläuft bei ähnlichen Symptomen häufig schwerer als ein normaler grippaler Infekt.
Eine Grippe äußert sich in Form von schlagartig hohem Fieber sowie heftigen Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen. „Es ist eine schwere Erkrankung, die man durch eine Impfung verhindern kann“, erklärt Amtsarzt Michael Hable.
Kein 100-prozentiger Schutz
Eine Impfung bringe keinen 100-prozentigen Schutz. Da sich Grippeviren immer wieder verändern, wird der Impfstoff jedes Jahr neu zusammengestellt. Dabei richte man sich zum Beispiel an das Virenaufkommen in Asien, wo die Grippewelle ihren Anfang nimmt. Welche dann tatsächlich bei uns auftauchen, könne man allerdings nicht genau voraussehen, sagt Hable. In diesem Jahr wird eine Vierfach-Impfung angeboten, das heißt, der Impfstoff beinhaltet vier verschiedene Virusstämme, erklärt der Amtsarzt.
Michael Weiß, Facharzt aus Jessen, ist ein Verfechter der Grippeschutzimpfung. Er veranschaulicht seine Denkweise mit dem Fahrradfahren: „Sie können ihr Leben lang ohne Helm Fahrradfahren. Die Wahrscheinlichkeit zu stürzen ist gering. Aber wenn Sie stürzen, ist es von Vorteil einen Helm zu tragen.“
Auch Gisela Fröbe sagt: „Es ist sehr wichtig, sich impfen zu lassen“. Sie ist Ärztin im Ruhestand und praktizierte in Jessen. Die Vorsorge diene nicht nur dem individuellen Schutz, sie trägt dazu bei, dass sich die Viren nicht ausbreiten, erklärt sie. Eine richtige Virusgrippe sei weitaus gefährlicher als die eventuellen Nebenwirkungen einer Impfung.
In der Grippesaison 2018/2019 verzeichnete das Robert-Koch-Institut 182000 bestätigte Grippefälle. 954 Todesfälle wurden dem Robert-Koch-Institut zeitgleich übermittelt.
Michael Weiß hält das Risiko, an einer Nebenwirkung zu erkranken, für sehr gering. Mögliche Erscheinungen seien Rötungen oder Gliederschmerzen. Ein Krankwerden nach der Impfung, wie einige berichten, sei reiner Zufall. Arzt Hendrik Herrmann aus Zahna-Elster beschreibt die Vorsorge als eine „Chance sich und andere Menschen zu schützen“. Der Impfstoff sei in seiner Praxis ausreichend vorrätig. Er rechnet mit bis zu 50 Impfungen täglich.
Impfung bei leichter Erkältung
Martin Steinert aus Klöden sagt, dass das Angebot in seiner Praxis eher mittelmäßig angenommen wird. Etwa die Hälfte seiner Patienten, und damit rund 450, lassen sich impfen, schätzt er. Das seien meist die Risikogruppen. Zu denen gehören laut Informationen der Kassenärztlichen Vereinigung Personen über 60 Jahre und solche, die an einer chronischen Erkrankung leiden, Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, Schwangere und Bewohner von Alters- und Pflegeheimen.
Vor allem Menschen, die täglich mit vielen anderen Kontakt haben, wie Schulkinder und Lehrer, sollten sich impfen lassen, erklärt Michael Weiß, der auch Kreisstellensprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt ist. Das Land Sachsen-Anhalt hat, angelehnt an die Empfehlung des Robert-Koch-Instituts, eine Impfempfehlung für alle herausgegeben, führt Hable hinzu.
Geimpft werden können Kinder ab sechs Monaten, mittels Nasenspray. Erwachsene bekommen eine Spritze. Eine leichte Erkältung spricht nicht gegen eine Impfung, erklärt Hable. Lediglich bei Fieber dürfe das nicht höher als 38,5 Grad sein. Die Grippe gibt es zwar das ganze Jahr, da die Grippewelle aber meist im Herbst/Winter ausbricht, empfiehlt sich eine Impfung im Oktober und November, da der Impfschutz erst nach etwa 14 Tagen intakt ist.
(mz)