Himmelfahrts-Schlägerei am Leiner Berg Himmelfahrts-Schlägerei am Leiner Berg: Sicherheitskonzept gefordert

Vockerode - Für die Veranstaltung am Forsthaus „Leiner Berg“ zum Himmelfahrtstag 2020, der im nächsten Jahr auf den 21. Mai fällt, wird ein Sicherheitskonzept vorbereitet. Das bestätigte die Polizeiinspektion Dessau-Roßlau auf Anfrage. Das hängt mit einer Schlägerei in diesem Jahr am Himmelfahrtstag zusammen, bei der ein Jugendlicher verletzt wurde, so dass er ins Krankenhaus kam.
Um das Konzept erstellen zu können, hat eine Ortsbegehung am Ausflugslokal stattgefunden. Neben Vertretern der Polizeireviere Dessau-Roßlau und Wittenberg gehörten Dirk Werner als federführend agierender Gastronom und der Oranienbaum-Wörlitzer Ordnungsamtsleiter Falk Müller zu den Teilnehmern.
Sichtbare Polizeipräsenz
Wie aus der Polizeiinspektion verlautete, sind weitere Absprachen der Beteiligten vorgesehen. Vorrangig werde angestrebt, dass „durch Sperr- und Verkehrsmaßnahmen vor Ort und im Umfeld … Rettungswege freigehalten werden“. Ganz konkret gehe es „um die Gewährleistung einer ungehinderten Zu- und Abfahrt für Rettungsfahrzeuge und Polizei“.
Darüber hinaus sollen zum Beispiel „Personenkontrollen und eine sichtbare Polizeipräsenz im Bereich des Veranstaltungsortes einen störungsfreien Verlauf der Veranstaltung sowie die öffentliche Sicherheit und Ordnung gewährleisten“. Indes dauere die Formulierung „in enger Abstimmung und Zusammenarbeit der Beteiligten“ noch an.
Die Maßnahmen sind den Ereignissen geschuldet, die sich am frühen Abend des 30. Mai, dem Himmelfahrtstag 2019, an der beliebten Ausflugsgaststätte zutrugen. Frank Pieper, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau, informierte zum Stand der Ermittlungen. Seinen Aussagen zufolge wird am Tatvorwurf des versuchten Totschlags festgehalten. Bei der Auseinandersetzung auf einer Festwiese am Forsthaus war gegen 17 Uhr ein 17-Jähriger aus Coswig verletzt worden. Er musste in ein Krankenhaus gebracht und stationär aufgenommen werden.
13-Jähriger wird verdächtigt
„An der Lebensgefährlichkeit des Angriffs sind auch im Zuge der weiteren Ermittlungen keine Zweifel entstanden“, teilte Pieper mit. Weiter führte der Staatsanwalt aus, dass der Haftbefehl gegen den ursprünglich tatverdächtigen Syrer aufgehoben und dieser aus der U-Haft entlassen werden musste. Wie der Behördensprecher erklärte, wurde das entschieden, „da mehrere - zum Teil unbeteiligte Zeugen - im Zuge der weiteren Ermittlungen glaubhaft ausgesagt haben, dass dieser Beschuldigte nicht derjenige war, der den gefährlichen Angriff mit einer abgebrochenen Flasche ausgeführt hat.
Nunmehr ist hierfür ein 13-Jähriger verdächtig, der jedoch mangels Strafmündigkeit nicht in Untersuchungshaft genommen werden kann.“ Der 13-Jährige sei weder Syrer noch Deutscher.
Zu weiteren Fragen, fügte Pieper hinzu, könne die Staatsanwaltschaft „derzeit aus ermittlungstaktischen Gründen keine Auskünfte“ erteilen, „da die aufwändigen Ermittlungen noch immer andauern“.
Diese Zurückhaltung betraf zum Beispiel die Fragen nach der Art der Verletzungen, die mit der zerbrochenen Flasche zugefügt wurden, und nach der Zahl der Personen, die an dem Vorfall beteiligt waren. Auch über den Hintergrund der Auseinandersetzung und ob diese im Drogenmilieu spiele, könne Pieper nicht beantworten.
In der damaligen Pressemitteilung hieß es, dass der Polizei mehrere Strafanzeigen vorliegen würden. Zahlen dazu nannte Staatsanwalt Pieper auch jetzt nicht. Offen bleibt auch, ob der zweite Geschädigte, der laut Zeugenaussagen wohl schlichten wollte, ermittelt werden konnte und welche Verletzungen diese Person davontrug.
Der Oranienbaum-Wörlitzer Bürgermeister Maik Strömer (CDU), bis zu seiner Wahl selbst Pressesprecher der Polizei, ist jedenfalls optimistisch, dass sich bereits weit vor der Veranstaltung 2020 ein Konsens über die Verantwortlichkeiten herstellen lässt. „Eines der Probleme ist, dass das Lokal auf unserem Territorium liegt, die Rettungskräfte aber definitiv besser von der Dessau-Roßlauer Seite herankommen. Wenn jedoch dort Autos und Fahrräder quer stehen, wird es schwierig.“
Glasflaschen kommen weg
Gastronom Dirk Werner sagt zur Vor-Ort-Begehung, sich mal mit Ordnung und Sicherheit zu befassen, sei längst überfällig gewesen. Am „Leiner Berg“ würde der Feiertag ja eher ausklingen. Der alkoholisierte Zustand, in dem manche Jugendlichen am Lokal erscheinen würden, sei bedenklich. „Da fragt man sich, welchen Einfluss die Elternhäuser ausüben“, so Werner, dem zugetragen wurde, dass der Vorfall auf der Wiese verabredet wurde, um im Drogen-Milieu bestehende Zwistigkeiten zu klären.
„Reibereien gibt es immer mal. 2019 war jedoch krass. Aber es war auch gut, dass die Polizei massiv durchgezogen hat.“ Eine erste Festlegung fürs kommende Jahr sei, mitgebrachte Glasflaschen konsequent herauszufiltern. (mz)