Handball Handball : Zwei Schritte zurück beim SG HBC 53 Wittenberg-Jessen

Wittenberg/Jessen - Wenn zwei sich zusammentun, dann ist nicht selten dabei einer der Verlierer. Vor allem hinterher, wenn man sich wieder trennt. Sven Jäger und Mathias Knape allerdings sehen keinen Verlust. Im Gegenteil: „Beide Vereine haben viel gewonnen. Es war die richtige Idee, doch nun gibt es für beide allein einen Neuanfang.“
Potential hat nicht gereicht
Auf zwei Jahre war sie zunächst angelegt, die im April des vergangenen Jahres vorgestellte Zusammenarbeit des HBC Wittenberg und des Jessener SV 53. Die gemeinsame Männermannschaft in der Sachsen-Anhalt Liga sollte das quantitative und qualitative Problem der beiden Clubs lösen. Allein waren sie personell nicht stark genug, in der höchsten Liga des Landes zu bestehen. Zusammen aber unter dem Namen „SG HBC 53 Wittenberg-Jessen“ sollte es klappen.
Nach einem Jahr aber ist das Konstrukt nun schon wieder Geschichte. Nicht nur, aber eben auch wegen des ausgebliebenen sportlichen Erfolgs. „Das Potenzial war da, aber es hat trotzdem nicht gereicht“, sagt Mathias Knape, Geschäftsführer beim Jessener SV. Die zunächst von Sven Jäger und später von Jens Bertuleit trainierte Mannschaft konnte in 26 Spielen nur drei Siege und zwei Unentschieden holen, 8:44 Punkte bedeuteten am Ende den vorletzten Tabellenplatz.
„Wir haben es trotzdem versucht und es war auf keinen Fall umsonst“, sagt Sven Jäger. Die beiden Vereine hätten gut zusammengearbeitet, Freundschaften seien entstanden und neue Blickwinkel auf das eigene Tun. Nach der Saisonauswertung stand jedoch auch schnell fest: In der Verbandsliga würde es keine Spielgemeinschaft mehr geben.
Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Einige der spielstärksten Akteure verlassen die SG, sind bei der Konkurrenz in Staßfurt, Radis oder Dessau im Gespräch. „Es bringt jetzt nichts, in die Verbandsliga zu gehen“, sagt Sven Jäger, „wir machen lieber beide zwei Schritte zurück, um für die Zukunft vernünftig aufgestellt zu sein.“
Alles auf Anfang
Sowohl der HBC Wittenberg als auch der Jessener SV 53 haben für die Saison 2018/19 in der Anhaltliga gemeldet. „Es ist ein Neustart“, sagt Mathias Knape, „wir hoffen, er funktioniert.“ Das Konzept für die kurzfristige Zukunft sieht bei beiden Partnern gleich aus: Es soll jeweils eine schlagkräftige Anhaltliga-Mannschaft entstehen, die ohne Ambitionen auflaufen kann und in die der eigene Nachwuchs Schritt für Schritt eingebaut werden soll.
Schwingt dann da nicht auch ein wenig Wehmut mit, nach all den Jahren der Höherklassigkeit? „Es geht zuerst einmal darum, immer Menschen zu finden, die den Handballsport dauerhaft tragen wollen“, sagt Mathias Knape. Daran werde man arbeiten. Wenn ab nun auch wieder getrennt. (mz)