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Handball-Oberliga Handball-Oberliga: Remis sorgt bei Radis für Riesen-Jubel

Von Michael hübner 11.11.2014, 10:32
Sascha Timplan bei einem Sprungwurf auf das Tor der Burgenländer. Am Ende gab es ein Remis.
Sascha Timplan bei einem Sprungwurf auf das Tor der Burgenländer. Am Ende gab es ein Remis. Thomas klitzsch Lizenz

Radis - Mit stehenden Ovationen feiern die Fans die Radiser Sieben. Mit einer großartigen kämpferischen Leistung und einer furiosen Aufholjagd kann gegen den stark auftrumpfenden HC Burgenland noch ein 30:30 erzwungen werden. Damit bleiben die Radiser in den Heimspielen der Mitteldeutschen Handball-Oberliga weiter ungeschlagen.

Danach sieht es am Samstagabend freilich lange nicht aus. Es sind noch 22 Sekunden zu spielen: Auszeit! Die Halle erhebt sich, spendet anspornenden Beifall. Der Lärm ist ohrenbetäubend. Ein Wunder, dass die Radiser, die im Ballbesitz sind, die taktischen Anweisungen überhaupt verstehen. Soll der Angriff jetzt ausgespielt werden, um praktisch mit dem Abpfiff den Alles-oder-Nichts-Wurf abzufeuern? Die Gastgeber entscheiden sich anders: Sie setzen sofort alles auf eine Karte. Doch der Wurf verfehlt sein Ziel. Ein Teil der Naumburger Spieler jubelt, doch das ist ein paar Sekunden vor dem Ende noch viel zu früh. Die Schiedsrichter André Parfil (Irxleben) und Alexander Renne (SC Magdeburg) haben zuletzt eine Berührung des Leders durch einen HC-Spieler gesehen und sprechen damit den Ball erneut den Radisern zu.

Frenetisch umjubelt

Martin Pratersch gelingt im zweiten Versuch mit Gewalt doch noch der frenetisch umjubelte Ausgleich - und das zwei Sekunden vor dem Ende. Im Rest der Spielzeit gibt es noch eine Rote Karte für einen Burgenländer, der offensichtlich mit den Referees noch diskutieren wollte.

„Wir wussten, dass Radis Zuhause eine absolute Macht ist“, sagt HC-Trainerin Ines Seidler, „deswegen sind wir nicht enttäuscht. Der Punktgewinn geht in Ordnung. Zum Schluss war es ein völlig offener Fight.“ Die Übungsleiterin weist aber auch auf den Anfang der Partie hin. „Wir hatten einen super Start und haben die erste Halbzeit dominiert“, so Ines Seidler.

Tatsächlich präsentieren sich die Gäste am Samstagabend in der Gräfenhainichener Sporthalle Lindenallee in einer starken Verfassung, schnell, kombinations- und und vor allem treffsicher. Sie liegen nach 15 Minuten hoch verdient mit 11:6 in Front. Die Heim-Sieben beginnt jetzt, sich ins Match zu kämpfen. Und so hält sich der Rückstand nach den ersten 30 Minuten beim 17:20 noch im überschaubaren Rahmen.

Und in der Pause passiert Überraschendes. Die Radiser Verantwortlichen ordern für Torwart Michael Galia eine Art Straftraining an. „20 Tore in einer Halbzeit sind zu viel“, versteht der Keeper, der sich warm werfen lässt, die ungewöhnliche Entscheidung. „Aber die Hüftwürfe siehst du viel zu spät. Da kannst du nichts machen“, so der 42-Jährige zur Trefferflut. Sebastian Mensch sieht das sehr ähnlich. „Die Abwehr war zu löchrig“, bekennt das Radiser Urgestein.

Sonderschicht für den Schlussmann

Fast wird die Sonderschicht für den Schlussmann zur Geschichte der Partie. Nach dem Wechsel wird Galia wieder zum gewohnt starken Rückhalt seiner Sieben und pariert fünf Würfe in Folge.

Und in der 35. Minute steht es plötzlich 20:20. Jetzt scheint sogar ein Erfolg gegen den zuvor fast übermächtigen Gegner möglich. Doch die Gäste behalten die Nerven - besonders bei den Siebenmetern. Den ersten Gegentreffer nach der Pause kassiert Galia eben vom Punkt. Die Gäste sind vom Zwischenspurt der Radiser unbeeindruckt und können sich wieder absetzen. „Wir haben uns im Angriff zu viele individuellen Fehler geleistet“, so Mensch. Und so scheint fünf Minuten vor Schluss beim 25:29 schon etwas mehr als die Vorentscheidung gefallen zu sein - bis dann ja doch noch alles anders kommt. „Das war mal wieder spannend“, fällt nicht nur dem TuS-Präsidenten Wolfhard Mensch ein Stein vorm Herzen. In der Euphorie gibt es aber auch ein paar kritische Stimmen. „Wir wollten eigentlich gewinnen“, heißt es hinter vorgehaltener Hand. Die Radiser reden aber auch über die Siebenmeter: von acht konnte TuS nur zwei verwerten. (mz)

TuS Radis: Galia, Landgraf; Timplan (6), Hoffmann (1), Mensch (6), Pratersch (5), Michna (1), Blechschmidt (1), Telehuz (9), Heddrich (1), Johannes, Jünemann, Nitsche