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Handball in Wittenberg Handball in Wittenberg: Der erste Internet-Transfer

Von Michael Hübner 06.08.2020, 07:43
Ex-Profi Christian Schöne spielt künftig für den SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz in der Mitteldeutschen Oberliga.
Ex-Profi Christian Schöne spielt künftig für den SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz in der Mitteldeutschen Oberliga. Bösener

Wittenberg - Da staunt selbst ein erfahrener Handball-Manager. „Ich habe so etwas noch nie erlebt“, sagt Patrick Pusch. Ein Kroate hat sich beim SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz per Mail gemeldet und Interesse für den Aufsteiger in die Mitteldeutsche Oberliga bekundet. Der Auftritt in den sozialen Medien - dafür ist auch Pusch zuständig - habe sein Interesse am Verein geweckt.

Toni ist ein Medaillensammler

Antonio Karačić hat eine bemerkenswerte Vita. Er hat in seiner bisherigen Laufbahn 40 Medaillen erkämpft, darunter den Vizemeister- in Kroatien 2005 und den Meistertitel des Europaturniers in Prag 2008. Mit 15 wird Toni - das ist sein Spitzname - in die Erste Kroatische Liga B bei RK Crikvenica berufen. Fünf Jahre spielt er in der zweitstärksten Liga Kroatiens. Und der Neue überzeugt - „Er spricht perfekt Deutsch“, so Pusch - nicht nur mit Worten, sondern auch beim Probetraining.

Er soll die Positionen Linksaußen und Rückraum Mitte beim Aufsteiger verstärken. „Mein Ziel mit den Grün-Weißen ist es, dass Mittelfeld der Tabelle zu erreichen. Ich war noch nie in einer Mannschaft, die aus einer Liga ausgeschieden ist, daher habe ich auch in diesem Jahr keine Angst vor dem Abstieg“, erklärt der 25-Jährige, der in Holzminden Regionalliga gespielt hat.

Bei den zwei weiteren Neuen hat Pusch eher konservative Wege bestritten. Die prominenteste Neuverpflichtung ist der Ex-Profi Christian Schöne. Der Mann ist zweifacher Deutscher Meister mit dem SC Magdeburg und hat in Hildesheim den dritten Platz in der Zweiten Bundesliga erkämpft. Bekannt ist er in der Region durch seine Zeit in Dessau, wo er zwölf Jahre gespielt hat.

Mit seinem neuen Team will er „auf jeden Fall den Abstieg vermeiden und eventuell sogar positiv überraschen“. Der 40-Jährige fügt hinzu: „Natürlich möchte ich auch die Herausforderung vierte Liga noch mal annehmen.“ Das wird auf den Positionen Rechtsaußen und Rückraum rechts geschehen.

Sieg ist das Ziel in jeder Partie

Der dritte Neue Wladyslaw Makowiejew hat laut Pusch das Zeug zum Königstransfer. Der 26-Jährige aus Moldawien spielt Mitte und im linken Rückraum. Zu seinen Erfolgen zählt der zweite Platz bei den polnischen Akademischen Meisterschaften und der siebte Rang bei den polnischen Juniorentitelkämpfen. Der Spieler ist sehr ehrgeizig. Er sagt: „Wir müssen versuchen, jedes Spiel zu gewinnen und dürfen nicht auf die Tabelle schauen. Am Ende der Saison werden wir sehen, was unsere Platzierung sein wird.“

Boom auf die Dauerkarten für die Oberliga

Der SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz hat den Verkauf der Handball-Dauerkarten für die Saison in der Mitteldeutschen Oberliga gestartet. „Bereits am ersten Tag wurden 14 der insgesamt 100 Tickets verkauft“, sagt der SV-Manager Patrick Pusch. Zum regulären Preis von 90 Euro besteht die Möglichkeit, freiwillig einen Corona-Aufschlag zu zahlen. „Das wird auch getan. Ich bin stolz auf unsere Fans“, sagt Pusch. Tatsächlich bereitet das Virus dem Verein noch immer größtes Kopfzerbrechen. Es drohen kalkulierte Einnahmen in Größenordnungen wegzubrechen. Bisher sind zu den Heimspielen in der Wittenberger Stadthalle nur 127 Zuschauer zugelassen. „Wir bemühen uns, die Platzkapazität noch zu erhöhen. Dazu haben wir ein eigenes Hygienekonzept erarbeitet, das 500 Besucher vorsieht“, so der Manager. Die Stadt Wittenberg als Eigentümerin der Halle hat dieses Konzept noch nicht genehmigt. Am 26. September wird zum Saisonauftakt Freiberg erwartet. Nur 127 oder doch noch 500 Fans dürfen dabei sein. (mz)