Handball im Landkreis Handball im Landkreis: Radis schlägt Langenweddingen mit 35:30

Gräfenhainichen - Die Zuschauer haben den SV Langenweddingen mit viel Beifall verabschiedet. Das ist die sportliche Anerkennung für den großen Kampfgeist der Gäste. Sie haben für einen spannenden Handballabend in der Sachsen-Anhalt-Liga der Männer gesorgt - auch wenn sie mit leeren Händen nach Hause fahren müssen.
Der Radiser Sieg fällt beim 35:30 eher standesgemäß aus. Die Aufgabe ist aber für die Gastgeber deutlich schwerer als erwartet. „Ja, leider“, bestätigt auch der Radiser Spielertrainer Stephan Blechschmidt, der mit Christian Brandt, Marcel Micha und Sebastian Mensch auf Leistungsträger verzichten muss.
Doch trotzdem läuft zunächst alles nach Plan, weil Langenweddingen gleich dreimal vom Siebenmeterpunkt scheitert. Dabei pariert Maik Wiese zwei Würfe, unter anderem vom gefürchteten Torjäger der Gäste, Tobias Deutscher. Und so steht es nach einer Viertstunde scheinbar sicher 10:6. Das Publikum wird trotzdem bestens unterhalten.
Dafür sorgt Sepp Müller. Das CDU-Bundestagsmitglied hat sich schon unmittelbar vor dem Anpfiff bestens vorbereitet und das Reinigungspersonal entwaffnet. Mit den Worten „Gib her, das mache ich heute“ greift er sich den Schrubber. Auf seinen ersten Einsatz muss er allerdings 8:14 Minuten warten. Die erste Wischaktion wird von den Fans gefeiert wie ein Treffer der Radiser.
Die Anhänger hauen auf die Pauke. Durch die Halle ertönen „Sepp, Sepp“-Rufe. „Hier putzt der Bundestag“, kommentiert ein Zuschauer lautstark. Andere drohen mit „Frau Merkel“, falls die Qualität des Wischens zu wünschen übrig lasse. Insgesamt kommt Müller zehnmal - nur zweimal vor der Pause - zum Einsatz. Achtmal wird er dazu von den Schiedsrichtern aufgefordert, einmal macht er die Referees auf die Notwendigkeit seines Einsatzes aufmerksam und einmal hat er heimlich hinter den Rücken der Spielleiter gewischt.
„Ich habe mehr geschwitzt als mancher Spieler“, zieht der Politiker eine Bilanz seiner Aktion. Es gibt nichts zu beanstanden: Schnell und professionell ist das Parkett trocken. „Das war für mich als Bundestagabgeordneter eine Premiere“, verrät er. Allerdings sei er als Vereinsmitglied schon zuvor oft zum Einsatz gekommen. Gelernt ist eben gelernt.
Unterdessen erweisen sich die Männer im Publikum als besonders neugierig. Sie wollen von Müllers kleinem Sohn wissen, wer zu Hause putzt: Der Steppke - schon so schlagfertig wie der Vater - antwortet mit stolzgeschwelter Brust: „Ich“. Damit ist die Rollenverteilung in der Familie schnell geklärt.
Wer dagegen der Herr im Hause in der Lindenallee ist, bleibt lange unklar. Langenweddingen lässt sich einfach nicht abschütteln. Es steht zur Pause nur 17:15 für Radis. Trotzdem sind viele noch immer von einem Start-Ziel-Sieg überzeugt. Das ändert sich nach dem Wechsel.
Beim 17:17 durch Denny Friedl schaffen die Gäste erstmals den Ausgleich in der Partie (34.). Und als Nick Bollmann die erste Führung für Langenweddingen zum 24:23 wirft, droht sogar eine faustdicke Überraschung (46.). Es wird spanend, ja sogar dramatisch.
Fünf Minuten vor dem Abpfiff ist beim 29:29 der Ausgang noch immer völlig offen. Die Radiser beweisen in den letzten 300 Sekunden aber ihre Nervenstärke und schaffen eben noch ein sicher wirkendes 35:30. Danach ist wieder Feiern angesagt. Aber auch da wird Sebastian Mensch, der sonst auf die Pauke haut und seine Sangeskünste zelebriert, schmerzlich vermisst.
Coswig sendet ein Lebenszeichen
2. Heimsieg für Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz in der Sachsen-Anhalt-Liga!
Grün-Weiß-Schönebeck 30:25
Die Männer hatten in den ersten Minuten Mühe, den Kampfgeist des Letzten zu brechen. So führten die Gäste nach einer Viertelstunde überraschend mit 9:6. Die Gastgeber konnten aber bis zur Pause das Spiel drehen (15:12). Die zweite Halbzeit gestalteten die Grün-Weißen souverän. „Der Sieg war nie gefährdet und unsere Leistung durchwachsen“, so Abteilungsleiter Uwe Kunert. Ärgerlich für Grün-Weiß ist die Rote Karte kurz vor Ultimo gegen Gabor Csikos. Die Geldstrafe von 200 Euro tut dem Verein weh.
Aktivist-TuS Magdeburg 32:20
Die BSG Aktivist Gräfenhainichen - der verlustpunktfreie Spitzenreiter in der Sachsen-Anhalt-Liga der Frauen - wird in jeder Phase des Spiels gegen den TuS Magdeburg-Neustadt ihrer Favoritenrolle gerecht. Es ist ein Start-Ziel-Sieg. BSG-Trainer Jens Bertuleit hat mit großem Erfolg eine neue Deckungsvariante ausprobiert. „Das hat in der ersten Halbzeit zu vielen leichten Ballgewinnen geführt. Aber uns fehlte noch das Tempo“, so der Übungsleiter, der zur Pause mit den nur neun Gegentreffern sehr zufrieden ist. Aber die eigenen 16 Tore als zu wenig ansieht. Bertuleit nutzt auch die Chance zum Durchwechseln. Die Neuen haben sich nach seinen Angaben gut und ohne Qualitätsverlust ins Team eingefügt. Die Coswiger Frauen sind dagegen gegen den HSV Magdeburg beim 17:34 völlig chancenlos.
Wernigerode - Apollos 24:23
Im Duell der Aufsteiger in der Verbandsliga der Männer siegt Wernigerode glücklich mit 24:23. In einem bis in die Schlusssekunden umkämpften Spiel gelang den Apollos der bessere Start. Nach zehn Minuten lag Apollensdorf 8:3 in Front. Dann gelang es dem Gastgeber, sich besser auf das Spiel der Lutherstädter einzustellen. Bis zur Pause hatten die Wernigeröder die Partie gedreht. In Hälfte zwei entspann sich ein nervenaufreibender Kampf. Die Führung wechselte ständig hin und her. Dabei gelang keinem Kontrahenten eine Mehrtoreführung. In der letzten Spielminute (23:23) nahmen beide Mannschaften ihre letzten Auszeiten, was am Spielstand nichts änderte. Entschieden wurde die Partie drei Sekunden vor Schluss durch einen nach Angaben von Apollos-Mannschaftsbetreuer Dietmar Schulze umstrittenen Siebenmeter.
Coswig - Ilsenburg 33:31
Die Coswiger Männer haben im Kampf um den Klassenerhalt in der Verbandsliga ein Lebenszeichen gesendet. „Es war kein entspannter Nachmittag“, sagt Trainer Sven Schiller trotz einer scheinbar sicheren 23:15-Halbzeitführung. „Wir haben den Acht-Tore-Vorsprung durch zu viele einfache Fehler wieder hergeben. Der Kopf ist eben im Abstiegskampf nicht frei“, so Schillen. Plötzlich steht es 31:31 (57.) kurz vor dem Abpfiff. „Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen. Sie hat Moral gezeigt. Wir freuen uns über die Punkte. Über schönen Handball reden wir wieder, wenn wir in gesicherten Tabellenregionen sind“, so der Trainer.
Brehna - Holzdorf 25:26
In der zweiten Halbzeit führte Brehna in der Anhalt-Liga der Männer in der 35. Minute mit vier Toren (15:11), ehe Holzdorf in der Abwehr aggressiver und im Angriff durchsetzungsfähiger wurde. Die Schlussminuten waren dann nichts für schwache Nerven. Brehna hatte den letzten Angriff. Allerdings war gegen die Abwehr der Holzdorfer nicht viel zu machen. Beherzt griffen sie zu, und die Zeit lief herunter. Den abschließenden direkten Freiwurf wehrte dann die Abwehr erfolgreich ab, und Holzdorf konnte beide Punkte aus Brehna entführen. Weiter spielten: SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz II - Radis II 36:26 und HBC Wittenberg - Abus Dessau 26:22. (mz)