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Handball-Derby mit Polizei-Einsatz Handball-Derby mit Polizei-Einsatz: Wittenberg siegt gegen Radis

Von Michael Hübner 06.05.2019, 09:31

Wittenberg - Zuerst zum Sport: Der SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz hat in der Sachsen-Anhalt-Liga der Handball-Männer das letzte Heimspiel der Saison mit 28:21 gewonnen. „Ein Erfolg gegen Radis ist schon ein bisschen her“, sagt Abteilungsleiter Uwe Kunert und meint Jahre.

„Es war ein klassisches Derby“, sagt Oberbürgermeister Torsten Zugehör und moniert die frühe Rote Karte. „Die bringt unnötige Schärfe ins Spiel“, sagt das Stadtoberhaupt. „Die Schiedsrichter-Entscheidungen waren schwierig für uns“, so der Radiser Handballchef Wolfhard Mensch.

Die Anhänger seines Vereins formulieren ihren Unmut über die Spielleitung drastischer. Mitte der zweiten Halbzeit verlassen Radiser Fans ihre Sitze und drängen Richtung Parkett. Sie werden vom Ordnungsdienst und den Verantwortlichen beider Vereine aus der Halle geführt. Dort ist die von einer „privaten Zeugin“ um Hilfe gerufene Polizei schon zur Stelle.

„Wir wurden darüber informiert, dass Gegenstände aufs Parkett geworfen werden“, sagt Hauptkommissarin Claudia Künne. Beim Eintreffen der Beamten sei die Situationen aber schon wieder unter Kontrolle gewesen. Das Spiel selbst ist nur wenige Augenblicke unterbrochen.

Das Schiedsrichtergespann Daniel Bierhals und Benet Priesing vermerkt dies im Spielprotokoll nicht. Das junge Referee-Duo, das sich selbstbewusst gibt, gehört zu den besten im Land. „Sie pfeifen sonst in der Mitteldeutschen Oberliga“, sagt Schiedsrichter-Ansetzer Matthias Becker.

Die Spielleiter bestrafen nicht nur Spieler. Fürs Protestieren erhält der Radiser Mannschaftsleiter Stephan Hirsch eine Verwarnung. Bei den Gastgebern bekommt Robert Szep-Kis die Gelbe Karte. Der Co-Trainer ist dabei die Ruhe in Person, aber er soll während des Wechselns mit Spielern geredet haben. „Das ist nur während einer Auszeit erlaubt“, so der Coach.

Neben den vielen Diskussionen ist auch richtig guter Handball zu sehen. Zunächst überzeugt Radis mit „gut strukturiertem Spiel“, wie Zugehör einschätzt. Eugen Johannes wirft für die Gäste das 1:0 und das 3:2. Danach muss er nach einem Foul - es soll sich um einen Schlag in das Gesicht des Gegenspielers gehandelt haben - mit der Roten Karte das Parkett verlassen (4. Minute).

Die Gäste können sich trotzdem einen Zwei-Tore-Vorsprung erarbeiten. 14:12 steht es kurz vor der Pause (25.). Die Grün-Weißen bleiben aber dran und gleichen noch vor dem Wechsel beim 14:14 aus. „Mal sehen, wie es weiter geht“, sagt Kunert. Nicht nur er wagt in der Pause keinen Tipp.

Nach dem Seitentausch verlaufen die ersten Minuten noch gleichwertig. Doch dann setzen sich die Grün-Weißen kontinuierlich ab. Es ist zu spüren, dass sie die öffentliche Vorgabe ihres Trainer, der einen Erfolg mit fünf Toren fordert, in die Tat umsetzen wollen. „Das kann man nicht genau berechnen“, sagt Coach Armands Uscins und lobt seinen Torwart.

Norbert Keserü, der geht kurz vor der Pause für Nils Hübscher in den Kasten, bringt die Radiser zur Verzweiflung. Als Held des Spiels sieht er sich aber nicht. „Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung“, sagt er. Nicht vergessen hat der Keeper, die dramatische Pokalniederlage „nach klarer Führung“.

Die Grün-Weißen liegen beim Cupspiel 23:19 in der 54. Minute vorn. Radis kann noch siegen. Auch diesmal steht in jener 54. Minute ein 23:19 an der Anzeigentafel. Doch es kommt nicht wieder zu einer Aufholjagd. „Wir waren in der Schlussphase platt“, begründet Mensch, der sich beeindruckt vom Tempospiel der Gastgeber zeigt.

Grün-Weiß hat durch den hohen Sieg das direkte Duell gegen Radis gewonnen. In der Tabelle wird das bei Punktgleichheit erst nach dem letzten Spieltag in der nächsten Woche berücksichtigt. So kann der Aufsteiger sogar noch Platz vier - vor Radis - erobern. Dazu fehlt ein Sieg am Samstag beim HSV Magdeburg. „Das wird schwer. Der HSV kämpft noch um den Klassenerhalt“, sagt Kunert.

Zwei Punkte und eine Niederlage in der Verbandsliga

Einen Erfolg und eine Niederlage verbuchten die beiden Vertreter des Landkreises am Wochenende in der Handball-Verbandsliga der Männer. Dabei schlägt der SV 07 Apollensdorf den Weißenfelser HV 91 mit 27:26. Zu Halbzeit liegen die Apollos noch 13:14 hinten. Der beste Werfer beim Sieger war Ronny Ungar mit neun Treffern, und Janik Beese war siebenmal erfolgreich.

Durch den Sieg ist den Apollos der fünfte Rang nicht mehr zu nehmen. Dagegen haben sich die Coswiger vor ihrem eigenem Publikum mit einem 25:35 gegen Frankleben aus der Verbandsliga verabschiedet. Bis zur Halbzeit - es steht 13: 24 - konnte der Tabellenvorletzte noch mithalten, bevor sich der Favorit doch noch klar durchsetzte. (mz)