Grün-Weiß Piesteritz Grün-Weiß Piesteritz: Gartenarbeit nach Niederlage

Wittenberg - Heiko Wiesegart hat nach der 1:3-Niederlage gegen Staffelmitfavorit BSV Halle-Ammendorf schlecht geschlafen. „Ich bin am Sonntag schon um 6.30 Uhr aufgestanden und gleich in den Garten gefahren“, erzählt der Trainer des FC Grün-Weiß Piesteritz, der sich als „Büßerarbeit“ Koniferen schneiden ausgesucht hat. „Das Spiel ging mir nicht aus dem Kopf“, betont der 37-Jährige, der den Sieg des BSV als „völlig verdient“ einstuft. „Wir haben in den ersten 45 Minuten keinen richtigen Zugriff auf das Match bekommen“, schiebt er nach und ärgert sich ein bisschen, dass seine Jungs die taktischen Anweisungen nicht konsequent umgesetzt haben. Einige Kicker haben sich zudem taktische und individuelle Fehler geleistet und so dem Verbandsliga-Gegner in die Karten gespielt. „ Der Ammendorfer Co-Trainer Nils Böttcher hat mir nach dem Abpfiff zwar seine Anerkennung ausgesprochen“, blickt Wiesegart zurück und betont, dass ihn diese Worte nur wenig getröstet haben. Fußball sei schließlich ein Ergebnissport.
Erstes Achtungszeichen
Piesteritz setzt vor 162 Zuschauern im Stadion der Waggonbauer das erste Achtungszeichen. Stürmer Dennis Marschlich steht bereits nach wenigen Sekunden an der richtigen Stelle, doch sein Heber landet auf dem Tornetz. „Er hat in dieser Phase super spekuliert“, lobt ihn sein Trainer. In der Folgezeit übernehmen die Hausherren das Kommando. Nach einer Flanke in den Strafraum der Grün-Weißen bugsiert Verteidiger Daniel Gallin das Leder zunächst aus der Gefahrenzone. Doch der BSV startet sofort den nächsten Angriff und hebelt die Abwehr der Gäste aus. „Das war eine kollektive Schlafeinlage“, meint Wiesegart, der sich vor dem ersten Treffer (13.) mehr Entschlossenheit gewünscht hätte. „Im Endeffekt war es wie beim Elfmeter. Torschütze Christoph Zorn kann sich die Ecke aussuchen.“
Der Favorit setzt sofort nach und will Nägel mit Köpfen machen. Nach einem Einwurf von Patrick Pfeifer leistet sich Kevin Redlich bei der Ballannahme einen Fehler und bringt den Gegner dadurch in Vorteil. „So etwas passiert eigentlich nur im Jugendbereich“, meint der 37-Jährige. Danach geht alles ratzfatz. Halle-Ammendorf leitet einen schnellen Konter ein, Robin Zern verbessert mit dem 2:0 (35.) seine persönliche Statistik. Fünf Minuten später jubeln die Fans des BSV zum dritten Mal. Flanke in den Strafraum des FC Grün-Weiß, missglückter Abwehrversuch, Georg Ströhl zieht sofort ab. „Schade“, meint Wiesegart, „zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Mannschaft gefunden.“
Trainer redet Klartext
In der Pause wird der FC-Coach deutlich und fordert von seinen Jungs mehr Engagement. „Diese Worte sind angekommen“, sagt er, denn Piesteritz hat in den zweiten 45 Minuten auf Augenhöhe mitgespielt. Eine brenzlige Situation müssen die Gäste noch überstehen. Nach einem Abwehrversuch von FC-Keeper Marvin Kleinschmidt außerhalb des Strafraums ist Schiedsrichter Toni Winkler drauf und dran, dem 20-Jährigen die Rote Karte zu zeigen. Doch nach Rücksprache mit dem Linienrichter revidiert er seine Entscheidung. „Er hat den Ball mit der Brust und nicht mit den Händen angenommen“, erklärt Wiesegart. Kurz vor dem Schlusspfiff haben die Piesteritzer doch noch ihr Erfolgserlebnis. Kevin Redlich köpft das Leder nach einer Flanke in die Maschen. „Da waren die Ammendorfer Verteidiger mit ihren Gedanken wahrscheinlich schon in der Kabine“, betont Wiesegart.
FC Grün-Weiß Piesteritz: Marvin Kleinschmidt, Patrick Pfeifer, Tom Polaszek, Florian Freihube, Daniel Gallin, Kevin Redlich, Christoph Düsedau, Jörg Steiner, Dennis Marschlich, Brian-Lucas Körnicke (70. Maximilian Arlt), Michael Müller (mz)