Fund im Welsmagen bei Jessen Gehört die Skeletthand aus dem Wels-Bauch zur zerstückelten Leiche in Dresden?

Schützberg/Dresden - Die erste heiße Spur zur Herkunft der Hand im Magen eines Welses verläuft im Sand. „Zu der Leiche des 67-jährigen Mannes aus Dresden, der am 1. Mai gefunden wurde, gehört sie nicht“, erklärt Polizeisprecher Marko Laske von der Direktion in Dresden.
Der Mann war nach Informationen der Dresdener Morgenpost am Morgen des 25. April auf das Geländer des „Blauen Wunders“ in Dresden geklettert und von dort in den Fluss gesprungen – mutmaßlich in selbstmörderischer Absicht. Die Polizei hatte intensiv, auch mit einem Hubschrauber, nach dem Rentner gesucht – bis zum 1. Mai aber ohne Erfolg. Dann war ein Torso im Dresdener Alberthafen aufgefunden worden. Er war stark entstellt und verstümmelt. So fehlten etwa beide Arme, was Folge einer Kollision mit einer Schiffsschraube gewesen sein könnte. Die Polizei konnte den Torso dem Toten zuordnen, wie die Sächsische Zeitung berichtete.
Mitte Mai hatte eine Spaziergängerin am Elbufer bei Scharfenberg (Sachsen) einen abgetrennten linken Arm gefunden. Auch dieser konnte zweifelsfrei dem 67-jährigen Dresdener zugeordnet werden. Der rechte Arm blieb weiterhin verschwunden.
Die Strömungsgeschwindigkeit des Flusses hätte den Transport von Dresden nach Schützberg locker besorgen können - zwischen Sprung von der Brücke bis zum Fund im Welsmagen liegen 27 Tage. Die Entfernung von Flusskilometer 49,8 (Blaues Wunder) bis zum Angelplatz bei Schützberg (Flusskilometer 191,7) beträgt rund 142 Kilometer. Im Mai 2015 wurde bei Wittenberg die Leiche eines Mannes angespült, die innerhalb von neun Tagen die rund 113 Kilometer zwischen Riesa und dem Fundort zurückgelegt hatte.
Im Magen des Welses, der am 22. Mai aus dem Wasser gezogen wurde, fanden die Beamten nach Informationen des Wittenberger Polizeireviers eine rechte Hand. Die Hoffnung, dass diese dem Vermisstenfall zugeordnet werden kann, wurde jetzt von der Dresdener Polizei begraben: „Mittlerweile haben wir alle Körperteile des Mannes gefunden. Die Hand aus dem Wels kann nicht von dem 67-jährigen Dresdener stammen“, erklärte Marko Marko Laske gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung.
Damit stehen die Ermittlungsbehörden wieder am Anfang der Suche nach dem Besitzer der Hand. Diese wird derzeit von Experten in einem rechtsmedizinischen Institut untersucht. Man hofft, an dem Skelett-Teil Spuren von forensisch verwertbarer DNA zu finden. Dann könne man weitere Vermisstenfälle entlang der Elbe klären. Die Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost steht dazu mit den Ermittlungsbehörden der angrenzenden Bundesländer und vor allem entlang der Elbe in Kontakt. Mit einem ersten Ergebnis ist erst in Wochen zu rechnen. Die Untersuchungen sollen auch Klarheit über des Alter und das Geschlecht des Handbesitzers bringen.
Die Skelett-Hand hatten Angler am Sonntagmorgen im Magen eines Welses gefunden, den sie zwischen Klöden und Schützberg (Landkreis Wittenberg) aus der Elbe gezogen hatten. Die herbeigerufene Polizei hat ein Ermittlungsverfahren zur Klärung der Todesursache aufgenommen – das ist Routine beim Auffinden von Leichenteilen. (mz)