"Gaggalacka" im Touristenzentrum "Gaggalacka" im Touristenzentrum: Geheimes Goa-Festival schirmt sich ab

Prettin - Musik - Psychedelic-Techno - lief Tag und Nacht, aber für Außenstehende ist das „Gaggalacka“-Festival mit 1500 Anhängern der Goa-Szene im Touristenzentrum Prettin am vergangenen Wochenende geräuschlos über die Bühne gegangen. Im übertragenen Sinne. Die Veranstalter vom „Gaggalacka“ e.V. hatten das Event abgeschirmt, auch der MZ blieb es verwehrt, etwas vom Flair einzufangen und mit Gästen zu reden.
Man habe befürchtet, dass die Berichterstattung „unerzogene“ Besucher anlockt, die das Festival stören und seinem Ruf schaden könnten, begründet Vereinsvorsitzender Marian Bühler in einem nachträglichen Pressegespräch.
Auch da wollte sich die Vereinsspitze nicht fotografieren lassen. „Es war nicht einfach, Stadt und Behörden von unserem Konzept zu überzeugen. Wir haben Verpflichtungen abgegeben und müssen uns nicht zusätzlichen Stress organisieren.“
Zumal das Gelände im Unterschied etwa zu den Festivals in Ferropolis nicht gänzlich abgegrenzt ist. „Wir wollen uns bewusst nicht einzäunen“, fügt Alrik Schumann, Mitglied im Vorstand hinzu, denn die Freiheit der Natur sei ein wesentliches Element der Goa-Bewegung, deren Anhänger auch die neuen Hippies genannt werden.
Laut Bühler sind es Menschen im Alter „von Null bis 82 Jahre“, die die Musik und Subkultur des alternativen, naturverbundenen und ökologischen Lebensstils verbindet. „Es ist ein familiärer Zusammenhalt in Achtsamkeit und freundlichem Miteinander.“
Erst nach dem Kauf der limitierten Tickets über die Homepage des Vereins haben die Gäste erfahren, wo das Festival stattfindet. Der Bitte, möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitten anzureisen, dürfte in der Prettiner Abgelegenheit nicht leicht zu folgen sein, ein Problem sei das aber nicht gewesen: „Es sind Leute, die viel reisen. Da gab es keine Beschwerden“, sagt der Vereinschef.
Tatsächlich sahen die Prettiner an den An- und Abreisetagen neben vielen bunten Pkw und Kleinbussen auch Gäste mit Sack und Pack zwischen Bushaltestellen und Touristenzentrum ziehen. Regionale Taxi-Unternehmen hätten ebenfalls gut profitiert, ebenso wie die örtlichen Supermärkte.
Für den Prettiner Eigenbetrieb als Betreiber des Touristenzentrums war „Gaggalacka“ Neuland und ein Experiment. Folgt man den Worten des Technischen Leiters Ingo Schauer, ist es rundum gelungen. „Wir bieten Naturcamping an, es ist ein kleiner Platz und wir suchen nach touristischen Nischen.“
Das Konzept von „Gaggalacka“ passe. „Ich bin geradezu begeistert von dem Sauberkeitsgefüge“, sagt Schauer. Auch ohne das bei anderen Festivals übliche Müllpfand habe jeder seinen Abfall zum Container getragen und nichts liegen gelassen.
Prettins Ortsbürgermeister Mike Lange äußert sich ebenfalls lobend. Es sei eine tolle Gelegenheit, das Städtchen, dessen Umgebung Naturliebhabern so viel zu bieten hat, bekannt zu machen. „Wenn von den 1.500 Festivalgästen zehn als Touristen wiederkommen, ist das schon was“, sagt er. Als Stadtwehrleiter war Lange zugleich für den Brandschutz beim Festival zuständig.
„Wir haben dazu gelernt, was die Absicherung solcher Veranstaltungen anbelangt“, sagt er. Bühler spricht von der „besten Kooperation“, die der Verein mit einer Kommune bisher hatte. Eine Wiederholung - „Gaggalacka“ veranstaltet alle zwei Jahre ein Festival - können sich beide Seiten vorstellen. Vielleicht bekommt es dann auch ein Gesicht. (mz)