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Fussball-Verbandsliga  Fussball-Verbandsliga : Foltan nicht mehr Trainer in Piesteritz

Von Michael Hübner 21.08.2020, 11:25
Der Piesteritzer Michael Müller mit perfekter Ballannahme im gegnerischen Strafraum
Der Piesteritzer Michael Müller mit perfekter Ballannahme im gegnerischen Strafraum Thomas Klitzsch

Piesteritz - Der FC Grün-Weiß Piesteritz hat die Heimpremiere in der Fußball-Verbandsliga vor 147 Zuschauern trotz großen Kampfgeistes am Mittwochabend mit 1:2 unglücklich verloren und befindet sich auf dem vorletzten Platz.

Den großen Knall gibt es aber schon vor dem Anstoß. „Ich bin nicht mehr Trainer“, teilt Lars Foltan seine Entscheidung der MZ mit. „Es tut weh“, sagt der Übungsleiter. Im „Wettstreit der Ideen“ habe Uneinigkeit geherrscht. Es gehe um Spielsysteme und Schlüsselspieler. Eine Einigung sei auch in Fragen der Spieltaktik nicht möglich gewesen. Konkret spricht Foltan das Organisieren des Defensivverhaltens an. Der FC hat selbst in den Testpartien gegen unterklassige Gegner immer mindestens ein Gegentor kassiert. „Der Sportvorstand hat Stefan Neuberg das Vertrauen ausgesprochen“, sagt Foltan. Bereits am Nachmittag hatte das Internetportal „fupa“ diese Personalie verkündet.

Fragezeichen um Lisieki

Der Streit ist offensichtlich beim Kreispokalspiel in Trebitz eskaliert. „Dafür habe ich extra meinen Urlaub unterbrochen. Ich wollte Adam Lisieki eine Chance geben, seine Spielmacherqualitäten im Halbfinale zu zeigen“, erzählt Foltan: „Aber Aufstellung und Taktik waren vorgegeben, und Lisieki wurde noch nicht mal eingewechselt“. Die Zukunft des 28-jährigen Spielers im Verein ist offensichtlich ungewiss. Er steht bei den Partien nicht mehr im Kader.

Trotz der Hiobsbotschaften wird am Mittwoch im Volkspark auch Fußball gespielt. Die ersten Akzente setzen dabei die Gäste. Rick Goedicke wird hervorragend geschickt, aber sein Abschluss ist eher kläglich (6. Minute), und auch bei seinem zweiten Versuch bringt er den Ball nicht unter Kontrolle (12.). Die Platzherren spielen sehr engagiert und konzentriert nach vorn. Aber der Schuss von Marcus Niemitz von der Strafraumgrenze wird von Christian Falk noch geblockt (34.). Und dann haben die Piesteritzer erstmals den Torschrei auf den Lippen: Michael Müller erwischt das Leder nach einer Flanke aus Nahdistanz, aber Keeper Danny Ademovic zeigt eine sensationelle Parade (36.).

Nach der Pause setzt Lucas Weiß das erste Achtungszeichen für Barleben mit einem Distanzschuss (47.). Der erste sehenswerte Angriff der Gäste bringt dem Ex-Oberligisten sogar die Führung ein. Weiß legt quer auf Denny Piele. Der Torjäger und Kapitän, der völlig frei steht, muss das Leder nur noch einschieben (56.). Die nächste mustergültige Kombination kann Christopher Kalkutschke, der Mann hat schon für den 1. FC Magdeburg und den BFC Dynamo gespielt, nicht vollenden (64.).

Die Piesteritzer Trainerbank reagiert und wechselt mit Christian Zentgraf, der durch eine Infektion noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ist, und Abdoul Dalein Diallo Offensivpower ein (65.). Dabei gelingt Zentgraf bei seinem Verbandsliga-Debüt mit der ersten Ballberührung fast der Ausgleich (66.). Ein gefährlicher Freistoß von Benjamin Witt - als Flanke geschlagen - verfehlt den Kasten knapp (70.). Der Ausgleich liegt in der Luft, doch der Favorit kann auf 2:0 erhöhen. Der Treffer ist fast eine Kopie der Führung. Die Vorarbeit von Nils Oliver Göres ist sehenswert. Piele, der Torjäger steht erneut völlig frei, hat keine Mühe, zu vollenden (77.).

Schlussphase wird dramatisch

Die Piesteritzer geben nicht auf und zeigen leidenschaftlichen Kampfgeist. Witt prüft mit einem Freistoß Ademovic (80.). Zentgraf kann bei einem Konter zum 1:2 verkürzen (85.) und leitet eine dramatische Schlussphase bis zum Abpfiff von Referee Christopher Bethke (Burg) ein.

„Wir haben die entscheidenden Fehler gemacht“, sagt Stefan Neuberg zu seinem Verbandsligaeinstand als Trainer. „Im Spiel nach vorn waren wir besonders in der ersten Halbzeit zu hektisch“, sagt das Piesteritzer Urgestein. In so mancher Szene fehle aber nur das Quäntchen Glück.

Die Gäste loben den „starken Aufsteiger“ und räumen ein, dass „es noch einmal eng“ wurde. Barlebens Verantwortliche bezeichnen die Piesteritzer in den sozialen Medien als „Liganeuling“ und erhalten Widerspruch aus dem Volkspark. Dabei wird auf „über 560 Verbandsligaspiele“ verwiesen. Der Sieger nimmt das Wort trotzdem nicht zurück. (mz)

Das neue Trainerduo: Stefan Neuberg (r.) und Philipp Sternitzke (l.)
Das neue Trainerduo: Stefan Neuberg (r.) und Philipp Sternitzke (l.)
Klitzsch