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Fußball Fußball: Straftraining am Abend?

Von thomas tominski 19.04.2012, 16:07

Wittenberg/MZ. - Den 30. Oktober 2011 haben Uwe Ferl und Kay-Uwe Jendrossek nicht vergessen. Für den Piesteritzer Coach war es der Saisonhöhepunkt, der Trainer des Chemnitzer FC II verpasste seinen Jungs nach der Heimreise noch ein Straftraining. "Das ging bis in die Dunkelheit", blickt Jendrossek zuzurück, der einigen Spielern nach dem Auftritt im Volkspark sogar "vereinsschädigendes Verhalten" vorgeworfen hatte. Was war passiert? Trotz Unterzahl - Vladimir Penev (Gelb-Rot) und Wellington (Rot) mussten bereits in den ersten 30 Minuten vom Platz - kämpften die Grün-Weißen den mit Kickern aus der ersten Garnitur gespickten CFC II nieder und gingen als 2:0-Gewinner vom Platz.

Vor dem zweiten Duell, das am Sonntag um 13.30 Uhr steigt, kennt Ferl keine Gnade. "Wir wollen gewinnen", meint er, auch wenn er weiß, dass den Chemnitzer Spielern womöglich ein zweites Straftraining droht. "Meine Jungs sind auf Wiedergutmachung aus", hält Jendrossek dagegen, der mit seinem Team die Saison auf einem einstelligen Tabellenplatz - derzeit Neunter - beenden will.

Trotz der vierten Heimniederlage in Folge stellt sich Ferl weiter schützend vor die Mannschaft. "Ich bin stolz auf meine Jungs", sagt er und fügt an, dass er nichts schönreden will. Das 1:3 am vergangenen Sonnabend gegen Auerbach habe gezeigt, wo sich die Baustellen befinden. "Die Null-Tore-Garantie mit Wellington und Daniel Gallin ist weg", legt der 53-Jährige den Finger in die Wunde. Der Brasilianer steht den Grün-Weißen nur noch auf Abruf zur Verfügung, Gallin hat sich den Mittelfuß gebrochen. "Wir brauchen dringend einen neuen Innenverteidiger", betont der Coach, der weiß, dass es in der Serie 2012 / 13 sprichwörtlich um die Wurst geht. "Wir wollen eine dritte Oberliga-Saison spielen", benennt er das kurzfristige Ziel.

Individuelle Fehler

Der Chefcoach des FC Grün-Weiß bekennt offen, dass er in Sachen Minimierung der Fehlerquote mitunter auf der Stelle tritt. Aufwand und Nutzen stimmen nicht überein, individuelle Aussetzer bremsen die Weiterentwicklung der Mannschaft aus. "Die Titanic ist nicht zum zweiten Mal gesunken", meint er aber und bringt das Auf-der-Stelle-treten mit der bereits geregelten Abstiegsfrage - Borea Dresden und Gera haben ihre Teams aus dem laufenden Spielbetrieb zurückgezogen - in Verbindung. "Da fehlen die letzten zehn bis 15 Prozent Einsatzbereitschaft", betont Ferl und hofft, dass seine Jungs nun den Ernst der Lage begreifen. Ladislav Stefke (Fieber), Sebastian Albert (Bänderanriss) und Gallin, dem in der nächsten Woche die Titanplatte aus dem Fuß entfernt wird, stehen den Grün-Weißen nicht zur Verfügung.

Prägendes Erlebnis

Trainerkollege Jendrossek ist sich sicher, dass seine Jungs am Abend nach dem Match kein Straftraining absolvieren müssen. "Sie haben verstanden, dass alles auf dem Prinzip Wirkung und Gegenwirkung beruht." Der Coach ist stolz darauf, dass die Elf im Lauf der Saison zusammengewachsen ist. "Es geht auch ohne Kicker aus dem Profikader", meint er und fügt als Paradebeispiel das 0:0 in Auerbach an. "Wir mussten unseren Torwart zum Feldspieler umfunktionieren, um überhaupt elf Leute zu werden." Der Leitwolf bei der CFC-Reserve ist Marcel Baude. Hinter dem Einsatz von Kevin Vietz (krank) befindet sich noch ein Fragezeichen.