Fußball Fußball: Der Abschied rückt näher
JESSEN/MZ. - Nein, an den Tag des Abschiedes mag Diana Peetz noch nicht denken. Seit über sechs Jahren trainiert sie nun schon ihre Jungs, aber am Saisonende, wenn das erste D-Jugend-Fußballteam von Allemannia Jessen zur C-Jugend wird, müssen sie voneinander Abschied nehmen. Diana Peetz darf nur bis zur D-Jugend trainieren, die Jungen bekommen einen anderen Coach.
Spricht man Diana Peetz auf die Trennung an, werden ihre Augen schon jetzt ein wenig feucht. "Oh je, das wird kein leichter Tag. Ich trainiere die Jungs schließlich seit dem Bambini-Alter und die meisten sind von Anfang an dabei." Gern erinnert sich die Jessenerin an die Zeit zurück, als ihre Schützlinge, aber auch sie die ersten Fußballschritte vollzogen. "Wie ich dazu kam, Trainerin im Fußball zu werden? Ganz einfach. Mein Sohn kickte damals selbst, es gab also die Kontakte zu Allemannia." Als es dann darum ging, eine neue Gruppe zu gründen, trat der Verein an sie heran und fragte, ob sie nicht Lust auf diese Aufgabe hätte.
Und Diana Peetz hatte Lust. Vorteil war, dass sie, im Gegensatz zu ihrem Mann, wie sie sagt, ein Faible für Fußball hat. Sie habe sich sehr schnell in die Rolle als Trainerin hineingefunden. Aber wird man als Frau ernst genommen? Peetz grinst und meint: "Durchaus. Ich glaube es liegt daran, dass es auch Fußballer mögen, wenn sie ein wenig bemuttert werden." Für sie steht jedenfalls fest, dass sie, wenn sie auf die Jahre zurückblickt, keine Sekunde bereut, die sie mit der Truppe verbracht hat. "Ich habe es vor allem genossen, die Jungs in ihrer Entwicklung begleitet zu haben." Die Mannschaft kenne sich von Kindesbeinen an, sei zusammengewachsen und aufeinander eingespielt.
Dies ist, zeigt sich Diana Peetz überzeugt, auch das Geheimnis der Erfolge. Denn natürlich ging und geht es um den Sieg auf dem Platz. Die Jungs waren bereits Vizekreismeister, standen zweimal im Finale des Kreispokals. Und jetzt planen sie den ganz großen Wurf, wie Mannschaftskapitän Konrad Schramm verrät. "Wir möchten ihr den Kreismeistertitel zum Abschied schenken." Auf dem besten Wege dahin sind sie. In bisher acht Begegnungen gingen die Jessener immer als Sieger vom Platz, rangieren in der Tabelle hinter der SG Zahna / Elster auf Platz zwei. Dies aber nur, weil die SG zwei Spiele mehr absolviert hat. "Als Favorit werden wir gehandelt", betont Konrad Schramm, der zu denen gehört, die von Beginn an von Diana Peetz betreut wurden.
Ihm und seinen Mannschaftskameraden werde etwas fehlen, wenn es nach der Sommerpause 2011 wieder zum Training geht und dann keine Frau mehr das Kommando haben wird. Selbstbewusst erzählt der Kapitän, "dass das mit Frau Peetz eine coole Sache war. Bei ihr haben wir Fußballspielen und den Zusammenhalt gelernt." Und nein, sie kann nicht nur nett sein. "Wenn es sein muss, spricht unsere Trainerin ein Machtwort, tritt uns ordentlich auf die Füße, wenn mal was nicht so rund läuft."
Diana Peetz will dem Jessener Verein als Coach erhalten bleiben. "Ich hoffe, dass sich wieder eine junge Truppe findet, die ich dann möglichst lange begleiten kann." Ihre Jungs wird C-Jugendübungsleiter Martin Kotte übernehmen. Diana Peetz wird trotzdem weiter verfolgen, was ihre dann ehemaligen Kicker machen. "Ich werde aber Martin nicht reinreden. Aber wenn es Sorgen gibt, kann er mich jederzeit fragen."
Jessen I: Konrad Schramm, Ruben Günther, Jonas Krause, Martin Richter, Niclas Niedermeier, Henrik Gruber, Richard Rühlicke, Steven Schulze, Jan Fronhöfer, Kevin Dörfel, Fabian Tennert, Thommy Ackermann