Forschung in Jüterbog Forschung in Jüterbog: Wie brennt der Wald?

Jüterbog - Ein Forschungsprojekt im Süden Brandenburgs untersucht, wie die Wälder in Zeiten des Klimawandels Hitzeperioden, Dürre und Brände überstehen können. Beteiligt daran ist die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg, die ihre Waldbrandflächen im Wildnisgebiet bei Jüterbog als Vergleichsflächen einbringt.
Wie die Natur auf die Großbrände reagiert und wie sich Wälder perspektivisch an Herausforderungen des Klimawandels anpassen, untersucht die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg seit Mai gemeinsam mit renommierten Forschungseinrichtungen.
Das Projekt läuft unter dem Namen „Pyrohob“. Der Begriff ist aus dem Altgriechischen entlehnt und bedeutet in etwa „Feuer meidend“. Es geht darum, herauszufinden, welche Waldgemeinschaften die Entstehung und Ausbreitung von Feuern vermeiden helfen beziehungsweise besonders widerstandsfähig gegen Hitze, Trockenheit und Brände sind, um daraus auch Empfehlungen für Politik und Wirtschaft abzuleiten.
Dies betreffe nicht nur spezielle Baumarten sondern ganzheitlich betrachtet auch Aspekte wie Bodenleben, Wasserhaushalt, natürliche Wiederbewaldung und das Zusammenspiel verschiedener Tier- und Pflanzenarten.
„Die Wildnisgebiete der Stiftung bieten optimale Bedingungen, sich natürlich entwickelnde Wälder im Kontext des Klimawandels zu erforschen und dienen als wertvolle Vergleichsflächen. Nur in Wildnisgebieten kann untersucht werden, wie die natürliche Wiederbewaldung auch auf großen Flächen ohne Eingriff des Menschen abläuft“, sagt Andreas Meißner, Geschäftsführer der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg.
„Pyrohob“ soll als Modellprojekt über eine Laufzeit von fünf Jahren mit Mitteln des Waldklimafonds gefördert werden, heißt es von der Stiftung. Zu den Forschungspartnern gehören die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, die Universität Potsdam, die Brandenburgische Technische Universität Cottbus‐Senftenberg, das Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde, das Johann-Heinrich-von-Thünen-Institut, das Senckenberg Deutsche Entomologische Institut sowie die Naturwald Akademie.
Das Vorhaben schaffe Zukunftsperspektiven und lege einen wichtigen Grundstein für die langfristige wissenschaftliche Erforschung, Lehre und Bildung zum Thema Waldbrand- und Feuerökologie in Deutschland, heißt es von der Stiftung.
Die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg engagiert sich als „Die Wildnisstiftung“ seit ihrer Gründung im Jahr 2000 mit eigenen Flächen und Expertise für Wildnisgebiete und deren Vernetzung. Sie ist nach eigenen Angaben eine der größten privaten Eigentümerinnen von Wildnisgebieten in Deutschland.
Stifter sind das Land Brandenburg, die Zoologische Gesellschaft Frankfurt, der Naturschutzbund Deutschland (NABU), die Umweltstiftung WWF Deutschland, der Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung, die Gregor Louisoder Umweltstiftung und eine Privatperson.
Die private Stiftung besitzt und verwaltet auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen Jüterbog, Heidehof, Lieberose und Tangersdorf Flächen von 13.600 Hektar. Sie setzt sich nach eigenen Angaben für die ökologische Vernetzung ihrer Flächen ein. (mz)