Feuerwehr in Mühlanger Feuerwehr in Mühlanger: Schluss mit blauem Dunst

Mühlanger - Die Vorführung klappt: Die Motoren des Tragkraftspritzenfahrzeugs und des großen Löschfahrzeugs (LF16.20) werden angelassen, im selben Moment startet der Ventilator der Abgasabsauganlage.
Die Tore des Feuerwehrgerätehauses öffnen sich, im Hinausfahren ziehen die Fahrzeuge die an Laufschienen unter der Decke angebrachten Schläuche der Abgasanlage hinter sich her und punktgenau am Tor koppeln diese ab.
Über die neue vollautomatische Abgasabsauganlage für alle drei Fahrzeuge freuen sich nicht nur die 35 Kameraden der Feuerwehr Mühlanger, sondern auch die Stadt Zahna-Elster, denn sie ist eine Spende der Wittenberger Lewesh GmbH von Karin und Tomas Bubig, die die Anlagen des schwedischen Herstellers Plymovent liefert und in Fahrzeug- und Industriehallen montiert.
Jährlich eine Feuerwehr
Der Stadt bleibt eine Investition von 13.000 Euro erspart. Keine Frage, dass der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung der Annahme der Spende zustimmte. „Das ist ein schmuckes Weihnachtsgeschenk“, sagt Zahna-Elsters Ordnungsamtsleiter Werner Karius.
In den vergangenen Jahren hatte Tomas Bubig auf diese Art schon die Feuerwehren von Abtsdorf, Euper, Straach und Braunsdorf bedacht. „Wir machen das, weil wir wissen, wie lang Dienstwege sein können und dass der Schuster oftmals die schlechtesten Schuhe hat“, so Bubig.
Die Feuerwehrleute seien in ihren Einsätzen zu Schutz und Rettung von Gesundheit und Leben und von Sachwerten an sich schon großen Gefahren ausgesetzt. Lebensgefährlich, weil Krebs erregend sind aber auch die Dieselabgase, denen die Kameraden in den Fahrzeughallen ausgesetzt sind: Kohlenmonoxide, Stickoxide, Benzolverbindungen.
Die höchsten Schadstoffkonzentrationen treten beim Starten des Motors, dem Füllen der Druckluftbremsanlagen und beim Anfahren auf. Bürgermeister Peter Müller (Freie Wähler) erinnert sich an ganz frühe Feuerwehrzeiten, als Gerätehäuser noch keine Absauganlagen hatten: „Da war im Nu die Bude blau“. Und nicht nur das: Die Benzoldämpfe und Rußpartikel setzten sich in der Kleidung der Feuerwehrleute fest, denn separate Räume, in denen die Ausrüstung aufbewahrt wird, haben bis heute noch nicht alle Feuerwehren.
Beim Neubau von Feuerwehrgerätehäusern sind Absauganlagen verpflichtend. Zwar verfügten die Mühlangeraner bislang über eine Anlage, aber das alte System, bei dem die Schläuche an Standtrichtern angebracht sind, hat seine Tücken. „Es war lange nicht so wirksam und es gab Stolperfallen“, erklärt Wehrleiter Jürgen Pötzsch.
„Sobald die Fahrzeuge angelassen werden, wird über den Druck im Auspuff der Drucksensor an der Schlauchkopplung aktiviert. Er sagt der Steuerung, dass die Absauganlage anspringen muss“, erklärt Bubigs Monteur Marcel Hauptig, wie die Automatik funktioniert.
Das Abkoppeln am Tor erfolge pneumatisch über ein Ventil. Wenn bei der Rückkehr der Fahrzeuge die Schläuche per Hand wieder angekoppelt werden, springt der Ventilator sofort wieder an. Und nach dem Abkoppeln wie auch dem Ausschalten der Motoren läuft er noch eine Minute nach.
Entdeckt beim Ausflug
Bei einem Ausflug sei er durch Mühlanger gekommen, erzählt Bubig. „Meine Frau hatte im Vorbeifahren das Gerätehaus gesehen, da sind wir auf dem Rückweg einfach rangefahren. Ich habe durch die Fenster gelugt um zu sehen, was für eine Absauganlage es hier gibt.“
Vom ersten Kontakt zur Stadtverwaltung bis zur Montage der Anlage sind laut Karius gerade mal vier Wochen vergangen. Bei der Übergabe am Mittwoch ziert sich der Bürgermeister nicht, als er von Bubig gefragt wird, welche Feuerwehr in seiner Stadt er als nächste bedenken könnte: „Bülzig“, sagt Müller. (mz)
