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Feuerwehr in Kemberg Feuerwehr in Kemberg: 112mal die 112

Von Karina Blüthgen 18.01.2019, 13:18
Geehrt und befördert wurden zur Jahreshauptversammlung in Kemberg wieder eine ganze Reihe Kameraden.
Geehrt und befördert wurden zur Jahreshauptversammlung in Kemberg wieder eine ganze Reihe Kameraden. Thomas Klitzsch

Kemberg - Es ist ein in mehrfacher Hinsicht ungewöhnliches Jahr, das Hans-Jörg Pohle für die Ortsfeuerwehr Kemberg für 2018 zu bilanzieren hat. Da ist zum einen die Zahl der Einsätze, mit 112 sind es genau doppelt so viele wie im Jahr zuvor. Seit 2000 hat es nie so viele Einsätze in zwölf Monaten gegeben, so der Ortswehrleiter. Damit hat sich auch die Zahl der Einsatzstunden deutlich erhöht, von 789 Stunden im Jahr 2017 auf 1 795 Stunden 2018.

„Es war ein extremes Jahr“, findet auch Thomas Kebernik, stellvertretender Stadtwehrleiter. Im Januar waren es vor allem technische Hilfeeinsätze durch Sturmschäden, ab dem Frühjahr hielten zahlreiche Wald- und Flächenbrände die Feuerwehrleute in und um Kemberg in Atem. „Was ich gut finde, ist, dass trotzdem viele Kameraden noch Lehrgänge besucht haben“, so Kebernik. Auch dafür opferten die Feuerwehrleute 1 300 Stunden ihrer Freizeit.

Deshalb hatte Kembergs Bürgermeister Torsten Seelig (CDU) den Feuerwehrleuten am Wochenende bei ihrer Jahreshauptversammlung seinen Dank ausgesprochen, auch dem vor einem Jahr bei einem Sturmeinsatz schwer verletzten Feuerwehrmann, dem es den Umständen entsprechend wieder gut geht. „Er kommt, wann immer es geht, zu unseren Diensten. Er unterstützt derzeit die Kinderfeuerwehr“, sagt Pohle. Letztere habe derzeit 16 Mitglieder, „dazu kommen noch zehn aus Dabrun. Da ist ordentlich was los.“

Die Jugendabteilung zählt zehn Mitglieder. „Davon werden einige dieses Jahr in die Einsatzabteilung wechseln“, hofft der Ortswehrleiter, der mit Stefan Dalchow nun einen neuen Stellvertreter hat. Der bisherige stellvertretende Ortswehrleiter Michael Kemnitz hatte sein Amt nach anderthalb Jahren aus persönlichen Gründen niedergelegt. Am Sonnabend hatte sich Dalchow bei der Wahl gegen seinen Mitbewerber Philipp Höhne mit knapper Mehrheit durchgesetzt.

Dalchow, 29 Jahre alt, gehört seit 2001 der Feuerwehr an. „Die meisten Lehrgänge habe ich schon, es fehlt nur noch der Leiter einer Feuerwehr. Der kommt im Dezember“, kündigt er an.

Etwas verzögert haben sich die Sanierungsarbeiten am Gerätehaus. Drei Bauabschnitte mit Haupthaus und Fahrzeughalle sind bereits abgeschlossen, der Hof fehlt noch. „Wir hoffen dass es weiter geht und es kein BER wird“, scherzt Pohle, will den Vergleich jedoch nur für die Baudauer, nicht für dessen Kosten ziehen. Der fünfte Bauabschnitt wären dann einige Garagen auf dem Hof, „da wollen wir auch selbst mit Hand anlegen“.

Geehrt wurde bei der Jahresversammlung Sigfrid Geißler für seine 50-jährige Zugehörigkeit zur Wehr. Unter anderem war Geißler 19 Jahre stellvertretender Ortswehrleiter. Zudem übergab Ingrid Retzke die Sammlung ihres verstorbenen Mannes Werner, der über Jahrzehnte Feuerwehrausrüstung, darunter Schulterstücke, historische Uniformen und Dokumente, zusammengetragen hatte, in die Hände von Holger Herber.

Höhepunkt des vergangenen Jahres war die Feier zum 120-jährigen Bestehen der freiwilligen Feuerwehr Kemberg. Es sei eine Menge Arbeit gewesen, aber es habe sich gelohnt, so die Führungskräfte. „Zum Glück hatten wir an dem Wochenende keinen Einsatz“, sagt Thomas Kebernik. Der war den Kembergern dann am Sonntagmorgen nicht erspart geblieben. In Bad Schmiedeberg hatte jemand seine Pizza im heißen Ofen vergessen. (mz)