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Feuerwehr in Horstdorf Feuerwehr in Horstdorf: Celine Dräger hat ihre Arbeit geerbt

Von Andreas Behling 15.04.2020, 07:40
Celine Dräger ist schon seit ihrem neunten Lebensjahr bei der Feuerwehr.
Celine Dräger ist schon seit ihrem neunten Lebensjahr bei der Feuerwehr. Andreas Behling

Horstdorf - Die Leitung der Nachwuchsabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Horstdorf bleibt in der Familie. Lars Dräger, der sich 25 Jahre um die Kinder und Jugendlichen kümmerte, „vererbte“ das Amt an seine Tochter Celine. Ins kalte Wasser hat der Horstdorfer Ortsbürgermeister seinen eigenen Nachwuchs damit allerdings nicht geworfen.

So wie andere Fußball spielen

„Seit meinem neunten Lebensjahr bin ich in der Wehr dabei“, erzählt Celine Dräger. „Soweit es in dem Alter ging, hat mich Papa zu Veranstaltungen immer mitgenommen. So wie andere Fußball spielen ist die Feuerwehr eben mein Hobby.“ Lars Dräger ist dankbar, dass die Kameraden in der Jahreshauptversammlung den Generationswechsel einleiteten: „Die Jugend soll sich durchboxen.“

Die aktuell neun Mitglieder der Jugendfeuerwehr Horstdorf kommen nicht ausschließlich aus dem Ort. Aufgrund der Kooperation mit der Wehr Wörlitz/Griesen konnte ein Duo aus der Nachbarschaft in die Gruppe integriert werden. Deren Stärke reicht nun aus, ins Wettkampfgeschehen einzugreifen. Und weil außerdem die Dienste mal nach Kakau, mal nach Oranienbaum verlegt werden, lernen die heranwachsenden Feuerwehrleute alle Depots und die dort vorhandene Fahrzeug- und Gerätetechnik bestens kennen.

„Wenn sich der Nachwuchs komplett trifft, sind wir locker 25 Personen“, freut sich Celine Dräger über den Zuspruch. Schade nur, dass derzeit die Corona-Pandemie die sonst regelmäßigen Dienstabende verhindert. Die Nachwuchschefin glaubt jedoch nicht, dass dadurch die Motivation Schaden nimmt. „Über WhatsApp sind wir im regen Austausch. Und Marika Jäger, die sich um die Jugendwehren der Stadt kümmert, hat Arbeitsblätter vorbereitet. Wer Lust drauf hat, kann sich mit denen beschäftigen. Und die meisten sind wirklich wissbegierig.“

Für die 22-Jährige, die mittlerweile in Dessau wohnt, ist es ganz wichtig, die Ausbildungseinheiten so kurzweilig und realistisch wie möglich zu gestalten. „Es bringt nichts, Knotenkunde an Besenstielen zu üben, die über Stühlen liegen. Wir täuschen auch das Beseitigen einer Ölspur vor und trainieren den Aufbau eines Löschzuges. Und als wir ein Auto-Memory spielten, war das ein ziemlicher Ansporn, den Gegenstand, der auf der gezogenen Karte zu sehen war, ganz schnell auf dem Löschfahrzeug zu finden“, so die junge Frau, die froh ist, dass in dem Ehrenamt der Team-Gedanke eine zentrale Rolle spielt.

Celine Dräger weiß Philipp Steiß und Maximilian Walter an ihrer Seite. Das Trio diskutiert die Themeninhalte und sichert den Fahrdienst ab. „Ich bin aber der Kopf unserer Nachwuchsabteilung“, unterstreicht die Truppführerin. Die Position ist mit der Aufgabe verbunden, im Institut für Brand- und Katastrophenschutz Heyrothsberge einen Lehrgang zum Jugendwart zu absolvieren. Der war jetzt im April vorgesehen. Die Ausbreitung der Corona-Viren hat freilich die Pläne über den Haufen geworfen.

Kurs wird nachgeholt

Trotzdem ist Celine Dräger zuversichtlich, ganz schnell in die einwöchige Qualifikation einsteigen zu können, wenn wieder grünes Licht gegeben wird. Als Erzieherin in der Wörlitzer Kindertagesstätte „Villa Sonnenschein“ ist ihr Arbeitgeber die Stadt Oranienbaum-Wörlitz. Und der hat bereits signalisiert, dass eine Freistellung für den Kurs gar kein Problem ist. Egal, zu welchem Zeitpunkt er startet. (mz)