Erinnerung an Regine Hildebrandt Erinnerung an Regine Hildebrandt: Erinnerung an "Mutter Courage" in Coswig

Coswig - Die „Mutter Courage des Ostens“ wurde sie von vielen liebevoll genannt - Regine Hildebrand, brandenburgische Sozialministerin der 1990er Jahre. Das Duo Carmen und Hugo bot am Freitag im Coswiger Simonetti-Haus mit einem Abend der Erinnerung an die früh verstorbene, charismatische Politikerin der Nachwendezeit in der „Katzenmusik“-Reihe eine Veranstaltung der besonderen Art.
Mit Auszügen aus Briefen an ihre Enkel und Liedern von Gundermann bis Eisler, die perfekt dazu passten, beschrieben Carmen Orlet (Gesang) und Hugo Dietrich (Gitarre) das bewegte Leben der energiegeladenen Christin. Auffallend durch ihren unverwüstlichem Humor und ihre Streitbarkeit wurde Hildebrandt für viele zur Identifikations- und Symbolfigur der Wendezeit, als Politikerin und als Mensch, an den sich, wie das Publikum zeigte, viele sehr gut erinnern.
Nicht nur die Auswahl, sondern auch die Interpretation durch Sängerin und Gitarrist offenbarten viel Einfühlungsvermögen, Nähe und Gefühl. Die Künstler kamen damit bei den Gästen im Simonetti-Haus gut an. Man hätte in einigen Momenten die berühmte Stecknadel fallen hören können, wie beim Gundermann-Lied: „Wir wissen, dass alles, was kommt, auch wieder geht, warum tut es dann immer wieder und immer mehr weh?“
Mit berührender Stimme und sphärischen Gitarrenklängen sorgte das Duo für gefühlvolle Momente. Und gut ausgewählte Original-Tonbandaufnahmen von Hildebrandt offenbarten, warum sie mitunter auch liebevoll „Maschinengewehr Gottes“ genannt wurde.
Und es war wieder ein Song von Gundermann, der verdeutlichte, wie hilfreich Erinnerung sein kann: „Frag mich nicht wie, frag mich nicht wann, ’s ist doch nur ’n Lied, aber mit’ m Lied fang ich erst mal an“. Es war ein Abend mit Botschaften, die vielen aus dem Herzen sprachen. (mz)