Elchsichtung Elchsichtung: Ist vermisste Elchkuh Anna aus dem Harz bei Wittenberg aufgetaucht?

Wittenberg/Friedrichsbrunn - Der im Landkreis Wittenberg gesichtete Elch beschäftigt die Menschen in den sozialen Netzwerken. Über 150 Mal wird der Text über den Elch auf der Facebook-Seite der MZ Wittenberg kommentiert. Und es gibt Leser, die auf einen verschwundenen Elch im Harz hin weisen. "Die Elchfarm Merkelbach vermisst ihre Elchdame Anna", schreibt Nutzerin Schatz Sindy.
Schnell stellt sich allerdings heraus, dass sich die vermisste Elch-Dame Anna noch immer im Harz aufhält. „Ja, es ist richtig, wir vermissen die Elchkuh Anna“, erklärt Nina Merkelbach, Tochter der Inhaber vom Ferienpark Merkelbach in Friedrichsbrunn. Seit acht Jahren gibt es in dem Ferienpark bei Thale zwei Elche. Elchbulle Norbert lebt seit dieser Zeit in der Anlage, die schwedische Elchkuh Anna ist seit dem Jahr 2009 dort heimisch.
„Wir hatten eigentlich in diesem Jahr auf Nachwuchs gehofft, aber seit Ende Juni vermissen wir nun Anna“, bedauert Nina Merkelbach. Nachdem ein Hund die beiden Elche in ihrem Gehege gejagt hatte, war das Tier durch den Zaun ausgebrochen und wird seitdem vermisst.
Das sich Anna auf den Weg nach Wittenberg gemacht hat, das schließt Merkelbach allerdings aus. Erst am Wochenende wurde die Elchkuh zwischen Thale und Friedrichsbrunn gesichtet. Dass es sich bei dem mehrmals im Kreis Wittenberg gesichteten Elch um Anna handeln könnte, auf die Idee sind einige MZ-Leser gekommen. Sogar einige Anrufer aus dem Raum Wittenberg habe es deswegen am Dienstag schon in Friedrichsbrunn gegeben.
Elche sind die größte lebende Hirschart der Welt. Sie werden bis zu 800 Kilogramm schwer und können eine Schulterhöhe bis zu 2,30 Meter erreichen. Die imposanten Tiere leben vor allem in
Kanada, den nordwestlichen USA, Sibirien und Skandinavien. Auch in Deutschland werden wieder häufiger Elche gesichtet. Sie wandern mit großer Wahrscheinlichkeit aus Polen und Tschechien ein.
Im August 2014 verirrte sich ein Elch in ein Bürohaus in Dresden. Durch eine Glastür brach
der Bulle in das Bürogebäude. Danach stand er stundenlang in der Eingangshalle. Schließlich wurde er betäubt, in Ostsachsen ausgesetzt und mit einem Sender ausgestattet, der drei Mal am Tag seinen Aufenthaltsort sendet. Derzeit befindee sich der «Büroelch» in Polen, erklärte der Biologe Michael Striese von der Gesellschaft für Naturschutz und landschaftsökologische Forschung Lutra in Boxberg (Sachsen). (dpa)
Wegen der Elchsichtungen meldet sich am Dienstag auch der WWF in einer Pressemitteilung zu Wort. „Ein Elch auf den Feldern im Landkreis Wittenberg ist sicherlich auch zukünftig nicht an der Tagesordnung, aber Sachsen-Anhalt muss sich auf die Rückkehr der großen Hirsche vorbereiten“, so Moritz Klose, Referent für Wildtiere beim WWF Deutschland. Der WWF fordert die Entwicklung eines Managementplanes für Wildtiere in Sachsen-Anhalt, auch um die Bevölkerung zu informieren. Aus Skandinavien sei bekannt, dass Elche nicht gut mit Straßenverkehr zurechtkommen. Vor allem um Risiken für Mensch und Tier zu minimieren, müssten Pläne für den Umgang mit den Tieren erarbeitet werden. (mz)