Elbfähre Prettin-Dommitzsch Elbfähre Prettin-Dommitzsch: Verbindung wird gehalten

Prettin - Die Elbfähre Prettin ist trotz der Corona-Krise in Betrieb, Tag für Tag. Im Gegensatz zu den Elbefähren von Pretzsch und Elster, die seit Wochen niemanden befördern, wird in Prettin übergesetzt. Das honorieren Kunden und das wird in der Stadtverwaltung Annaburg und in den „Städtischen Betrieben“, die unmittelbar für den Fährbetrieb zuständig sind, anerkannt. Es werde großer Wert darauf gelegt, dass die Fähre, die als landesbedeutsam gilt, in Betrieb ist, heben Annaburgs Bürgermeister Klaus-Rüdiger Neubauer (parteilos) und Fabian Schauer, Technischer Leiter in den „Städtischen Betrieben“, hervor und reagieren damit auch auf Verunsicherungen von Kunden.
Der Betrieb sei wichtig, um die Verbindung nach Sachsen zu halten, zwischen den beiden Elbbrücken Wittenberg und Torgau. Damit etwa Berufspendler in diesen schwierigen Zeiten nicht zusätzlich belastet werden. Beide erwähnen die besondere Rolle des Prettiner Fährbetriebs, als die Verbindung der Elbaue nach Jessen und Schweinitz wegen der Quarantäne gekappt war, und auch in den jetzigen Zeiten, etwa wegen der umfangreichen Bauarbeiten an der Landesstraße, die durch Annaburg führt.
Der aktuelle Pachtvertrag mit Pächter Jürgen Kollin läuft offiziell bis 2022. Doch Kollin hatte Anfang des Monats erklärt, dass er als Fährpächter aufhören wolle (die MZ berichtete). Sechs Jahre mache er das jetzt. Er wolle sich auf sein zweites Tätigkeitsfeld, den Hausmeisterservice, konzentrieren. Bereits Anfang April hatte er zudem informiert, dass er so lange den Fährbetrieb absichere, bis ein Nachfolger gefunden ist. Ein potentieller Kandidat stehe bereit.
Er habe aus den Reihen seines Personals jemanden gewinnen können, der als Fährpächter einsteigen und ihn damit ablösen möchte. „Glücklicherweise“, sagt Kollin. Er wünscht sich, dass dieser Übergang so schnell wie möglich vollzogen werden kann. Er habe das der Stadt mitgeteilt und warte auf eine Reaktion.
Gespräche zwischen Verpächter, Stadt und Eigenbetrieb hat es mehrere gegeben. Ein Hauptthema war die Pacht. Im Vertrag ist geregelt, dass der Verpächter keine Gewähr für das wirtschaftliche Einkommen des Pächters übernimmt. Doch es habe das Angebot gegeben, so Fabian Schauer, dass die monatliche Pacht halbiert wird und der Fehlbetrag in besseren Zeiten gezahlt wird. Doch dazu konnte keine Einigung erzielt werden.
Ein Schreiben, in dem die Kündigung des Pachtvertrages mitgeteilt wird, gebe es bislang nicht. Die Zusammenarbeit zwischen der Stadt und ihm funktioniere nicht so, wie er es sich vorstelle, das habe er erkennen müssen, so Kollin. Unabhängig von verschiedenen Positionen versichern Neubauer und Schauer, dass es keinen Stillstand im Fährbetrieb geben werde. „Dass die Fähre fährt, ist wichtig.“
Die extremen Witterungsbedingungen haben vorerst keinen Einfluss auf den Betrieb. Obwohl der Wasserstand der Elbe aufgrund der langen Frühjahrstrockenheit fällt, ist Jürgen Kollin zuversichtlich. „Da ist noch alles im grünen Bereich.“ 60 Zentimeter Luft seien da mindestens noch, sagt er. Und die Elbfähre werde seit der leichten Lockerungen bei den Corona-Einschränkungen inzwischen wieder stärker frequentiert. „Da geht es ein bisschen bergauf.“ (mz)