Eisdiele in Oranienbaum Eisdiele in Oranienbaum: Peter Rickert gibt "Riviera" in andere Hände

Oranienbaum - Das komplette Inventar - auch die Stühle für den Open-Air-Betrieb - ist im Gastraum des Oranienbaumer Eis-Cafés „Riviera“ gestapelt. Peter Rickert will alles zeigen können, wenn ein Interessent an der Schlossstraße hereinschaut.
Eine gehörige Wehmut war dabei, als der Mittfünfziger das Mobiliar übersichtlich sortierte. Rickert hat sich nach reiflicher Überlegung entschlossen, das gut laufende Café an der B 107 in andere Hände zu geben.
Gewünscht hätte er sich etwas anderes. „Ich liebäugelte mit einem Familienunternehmen. Aber Tochter und Sohn haben ihre Entscheidungen getroffen. Sie gehen berufliche Wege, die in andere Richtungen führen.“ Das sei völlig normal.
Groll deswegen zu hegen, verbiete sich. „Böse bin ich ihnen nicht. Zumal das Signal sehr zeitig von ihnen kam. Da konnte ich umsteuern“, erzählt Rickert rückblickend. Dazu zählte auch, im angemieteten Café nicht mehr überbordend zu investieren.
Sofortiger Start wäre denkbar
„Wer es übernimmt, hat womöglich völlig andere Vorstellungen, wie alles aussehen soll“, meinte der Gastronom, der seit 2005 oft nur „Eismann“ gerufen wurde. Peter Rickert kann sich gut vorstellen, dass vielleicht ein junges Pärchen den Mut aufbringt, im „Riviera“ eigene Ideen zu verwirklichen und ein Geschäft aufzuziehen.
„Sahnemaschine und Kaffeeautomat sind bereits vorhanden. Das Außenareal ist inzwischen so akkurat, da wäre sogar ein sofortiger Start denkbar“, schätzt er ein.
Für ihn selbst, der für eine Einarbeitung oder eine anfängliche Betreuung natürlich gern zur Verfügung stünde, hätte in diesem Jahr die 14. Saison begonnen. Das lässt sich nicht einfach abschütteln.
„Ja, ein weinendes Auge will ich nicht verhehlen. Eigentlich kribbelt es schon wieder, alles auf Vordermann zu bringen“, gibt der Oranienbaumer zu. Im „Riviera“ stecke eine ganze Menge Herzblut. Gleichwohl wird er sich durchringen, die Familienrezepte, nach denen die ungefähr 30 verschiedenen Eissorten in den Produktionsräumen im Nebengebäude hergestellt wurden, zu offenbaren.
„Da sitze ich genau so wenig drauf wie auf den Bezugsquellen“, muss er doch schmunzeln. Und auch, dass es niemals wirklich einfach war, die Geschmäcker der Leckermäuler zu treffen, amüsiert ihn. „In der Theke konnte ich zwar ein Dutzend Eissorten anbieten, aber ganz egal, welche ich herausgenommen habe, es war immer falsch.“
Wichtig sei gewesen, wegen der Eisbecher auf tropische Aromen nicht zu verzichten. Und im Fall von Gluthitze auf jeden Fall Zitroneneis im Angebot zu haben. „Das erfrischt dann am meisten. Für Nougat- oder Cookies-Eis kann es ruhig etwas kühler sein.“
Bleibt Lebensmittelbranche treu
Geöffnet hatte Peter Rickert sein beliebtes Café - innen fanden 25 Personen Platz, außen gab es 50 Sitzgelegenheiten - von Mitte März bis in den November hinein. „Ich denke aber, es hat das Potenzial, ganzjährig geöffnet zu sein.“ Ihm selbst habe das Eisgeschäft bei allem Stress immer wahnsinnig viel Spaß gemacht.
Zumal auf die ihn unterstützenden Servicekräfte stets Verlass gewesen sei. „Da hatte ich wirklich Glück.“ Wie es für ihn persönlich weiter geht? Es lägen zwei, drei Angebote aus der Region auf dem Tisch. Diese sondiere er. Wahrscheinlich bleibe er der Lebensmittelbranche treu. (mz)