Abwasserverband Coswig Coswiger Verband stellt Wirtschaftsplan 2022 vor
Im Jahr 2022 sind einige Sanierungsarbeiten an den Abwasser- kanälen in Coswig geplant. In die Kläranlage sollen 900.000 Euro investiert werden.

Coswig/MZ - Auf der ersten Verbandsversammlung des Abwasserverband Coswig/Anhalt und der Gesellschafterversammlung der Abwasserbehandlungsgesellschaft in diesem Jahr wurden unter anderem wichtige Vorhaben im Jahr 2022 vorgestellt.
Im Bereich der Sanierung der Abwasserkanäle hat demnach auch die Johann-Sebastian-Bach- Straße Priorität. Dort sollen in diesem Jahr die Schmutzwasser- und Niederschlagswasserkanäle saniert werden. „Dafür haben wir 180.000 Euro angesetzt“, informiert Peter Pfeifer. Der Geschäftsführer des Abwasserverband Coswig/Anhalt hat für die Anwohner aber gute Nachrichten.
Einsatz moderner Technik
Denn an dieser Stelle wird bei der Sanierung eine moderne Technik eingesetzt. Dadurch kommt es verkehrstechnisch gesehen nur zu geringen Behinderungen, denn der Kanal muss nicht freigelegt werden. Mit einer Winde werde ein sogenannter Inlinerschlauch in den eventuell undichten Kanal eingezogen. „Dieser Schlauch ist zunächst flexibel“, erklärt Pfeifer.
Anschließend wird der Schlauch aufgeblasen und so an die Rohrinnenwand gedrückt. Dann wird das Rohr wieder verdichtet, indem der Schlauch, der aus einer etwa vier bis sechs Millimeter starken Glasfaser-Kunststoffmischung besteht, verhärtet wird. „Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten“, sagt Pfeifer, „mit heißem Wasser zum Beispiel funktioniert das oder auch mit Licht.“
Dieses Verfahren gebe es zwar nun auch schon seit mindestens 15 Jahren, es sei aber in jüngster Zeit immer wieder verbessert worden. „Die Anwendungen sind in den letzten Jahren massiv angestiegen“, berichtet der Geschäftsführer. Auch in Coswig habe man mit dieser Methode schon gute Erfahrungen sammeln können. So wurden beispielsweise im vergangenen Jahr die Schmutzwasserkanäle in der Wörpener Landstraße, in der Berliner Straße und in der Puschkinstraße auf diese Weise saniert.
Pfeifers Meinung nach liegt der große Vorteil dieser Methode auf der Hand: „Es sind keine Tiefbauarbeiten nötig und der Verkehr wird nur minimal beeinträchtigt.“ Allein schon dadurch wird es auch bedeutend kostengünstiger. Ein weiterer Vorteil sei, dass es so nicht zu einer Lageänderung der Kanäle komme. Der einzige Nachteil sei, dass die Rohre etwas an Durchmesser verlieren.
Durch sehr niedrige Rauigkeitswerte des Materials und dadurch besseren Durchfluss werde dies zu einem großen Teil wieder wettgemacht. Eine weitere Baumaßnahme steht schon in den nächsten Wochen in der Wittenberger Straße an. Da die Schmutzwasserschächte, die dort saniert werden, hauptsächlich im Bereich des Fußweges liegen, werden aber auch dort keine größeren Verkehrseinschränkungen notwendig. Anders sieht es in Bereich Flieth- und Goethestraße aus.
Großprojekt für 2024 schon in Planung
Obwohl die Baumaßnahme dort erst für 2024 geplant ist, wurde sie schon jetzt vorgestellt. „Dort müssen wir unbedingt neu verlegen“, erklärt Pfeifer.
In einer Gemeinschaftsbaumaßnahme sollen sowohl die Abwasser- und Trinkwasserleitungen als auch Fahrbahn und Fußweg neu hergestellt werden. Das ziehe unter anderem eine Vollsperrung nach sich. Momentan in der Planung befindlich, werde für die etwa neun Monate Bauzeit eine zweispurige Verkehrsführung im Stadtring Coswig favorisiert.
Investitionen in Kläranlage
Der Abwasserverband wird auch in diesem Jahr in das Klärwerk in der Roßlauer Straße investieren. Nachdem im vergangenen Jahr auch mit Hilfe von Fördermitteln zur Erneuerung der Belüftung in der Belebungsstufe der Kläranlage investiert wurde und hocheffiziente Plattenbelüfter, neue frequenzgeregelte Gebläse und eine umfangreiche Onlineüberwachung installiert wurden, steht auch in diesem Jahr ein weiteres gewaltiges Projekt auf dem Programm.
Es soll in eine große Photovoltaikanlage mit insgesamt 1.500 Solarmodulen investiert werden. Künftig soll so der Mammutanteil des im Klärwerk benötigten Stroms selbst erzeugt werden. Laut Pfeifer wird die Anlage theoretisch bis zu 600.000 Kilowattstunden pro Jahr produzieren können. „Das ist im Prinzip, was wir hier in der Kläranlage auch verbrauchen“, so Pfeifer.
Insgesamt spreche man von einer Investitionssumme von etwa 900.000 Euro. Neben den eigentlichen Solarmodulen seien bei diesen Kosten auch Speicherelemente inbegriffen. Trotzdem werde man die Kläranlage nicht komplett vom öffentlichen Stromnetz trennen können. Denn natürlich seien die Anlagen so sonnenabhängig, dass nicht auf Dauer 24 Stunden lang die gleiche Leistung bereitgestellt werden kann. „Das funktioniert mit Photovoltaik nicht“, sagt Pfeifer.