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Pandemie Corona: Wie viele Lehrer und Schüler im Landkreis Wittenberg die Maske noch immer tragen

In Schulen gehört die Mund-Nase-Bedeckung zum Alltag - bis jetzt. Die Regeln sind aufgehoben. Was Schulleiter jetzt berichten.

Von Unserer Redaktion 05.04.2022, 18:31
Im Unterricht fühlen sich die Schüler  der Kemberger Ganztagsschule ohne Maske wohl - bei engeren Gesprächen tragen manche sie  aber freiwillig.
Im Unterricht fühlen sich die Schüler der Kemberger Ganztagsschule ohne Maske wohl - bei engeren Gesprächen tragen manche sie aber freiwillig. Foto: Th. Klitzsch

Wittenberg/MZ - Die schrittweisen Lockerungen der Verordnungen zur Eindämmung der Coronapandemie sind mittlerweile auch in den Schulen des Landkreises angekommen. Schon seit gut zwei Wochen besteht im Unterricht keine Pflicht mehr, einen Mund- und Nase-Schutz zu tragen. Seit Beginn dieser Woche gehört die Maske auch auf den Fluren nur noch zur Kür und nicht mehr zum Pflichtprogramm. Die MZ hat in Schulen im Landkreis Wittenberg nachgefragt, ob die Schüler die „neugewonnene Freiheit“ auskosten oder ob sie noch immer auf die bewährte Maske zurückgreifen - und wie Direktoren die noch ungewohnte Situation einschätzen.

Maske wird empfohlen

Für das Piesteritzer Lucas-Cranach-Gymnasium hat Direktor Bernd Ludlei streng auf Grundlage der geltenden 17. Eindämmungsverordnung des Landes, wie er betont, eine eigene „Anordnung“ erlassen, nachzulesen auf der Homepage der Schule. Sie gilt seit Montag, 4. April, dem Tag der totalen Maskenfreiheit - und rät, diese Freiheit nicht nutzen: „Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes oder einer FFP2-Masken wird weiterhin jedem empfohlen“, heißt es in Punkt 4.

Derzeit würden „ein gutes Drittel“ der Schüler und „die Mehrheit“ der Lehrer weiterhin Maske tragen, sagte Ludlei am Montagnachmittag auf MZ-Anfrage. Auch er persönlich werde dies „bis Ende des Monats“ so handhaben und Maske tragen, „so schwer es mir fällt“, wie er einräumte. Große Diskussionen hätten darüber am LCG nicht stattgefunden, so Ludlei. „Wir geben uns Mühe“, die Situation zu meistern, sprich, den Schülern Hilfestellung zu geben. Der Rat lautet: „Wer unsicher ist, der setzt die Maske auf.“ Eigentlich ganz einfach.

Einzelne Schüler tragen laut Schulleiter Detlef Gutsche an der Sekundarschule Johann-Gottfried-Wilke in Coswig nach wie vor ihren Mund- und Nasen-Schutz. Dabei habe es untereinander keine größeren Reibereien oder Sticheleien gegeben. „Zumindest nichts, was auf unserem Tisch aufgelaufen wäre“, berichtet Gutsche. „Wir hatten keine Fälle zu schlichten.“ Derzeit halte sich die Ausfallquote aufgrund des Virus in seinem Hause auch in einem sehr überschaubaren Rahmen. Er persönlich befürwortet die lockernden Schritte in den Schulen. „Jetzt muss auch mal Schluss sein mit Hektik und Panik“, sagt er. „Wir müssen jetzt mal wieder zu einem Normalstand kommen.“

Grundsätzliche Dinge, wie etwa Abstand halten, regelmäßiges Lüften und bereitgestelltes Infektionsmittel werde man natürlich beibehalten. „Das sind Basics, über die man eigentlich nicht mehr reden muss“, beurteilt Gutsche. Darüber hinaus aber solle man nun nicht mehr „die große Keule schwingen“, denkt er. „Wir müssen jetzt bald mal einen Punkt erreichen, an dem jeder für sich selbst Verantwortung übernimmt“, sagt Gutsche und zeigt sich zuversichtlich: „Das wird auch klappen.“

In Bad Schmiedeberg hat die Schulleitung über den Schulfunk dazu aufgerufen, weiter Maske zu tragen - wenigstens bis Ostern. „Wir wollen alle schöne Ferien haben und die Maske schützt ja doch“, bemerkt der Leiter der Sekundarschule, Roland Bette. Er fügt hinzu: „Manche tun es, andere nicht.“ Das sei von Klasse zu Klasse unterschiedlich. In einer sechsten Klasse, nennt er ein Beispiel, trage etwa ein Drittel der Kinder noch den Mund-Nase-Schutz. Die Lehrer hingegen gehen mit gutem Beispiel voran: „Das Kollegium trägt geschlossen Maske“, berichtet Bette. Im Übrigen gelte nach wie vor die Regelung, dass in Klassen, in denen Corona-Fälle aufgetreten sind, der Mund-Nase-Schutz Pflicht ist.

Mundschutz wird bleiben

Etwa die Hälfte der Schüler und Lehrer trägt laut Schulleiter Torsten Kunze weiterhin Maske. An der Förderschule an der Lindenallee in Gräfenhainichen setzt die Leitung auf komplette Freiwilligkeit. „Insbesondere, wo sich ein Abstand schlecht einhalten lässt, setzen viele die Maske auf“, sagt Kunze. Ärger gebe es mit dieser Herangehensweise bisher überhaupt nicht. „Uns ist es wichtig, dass die Eltern über den aktuellen Stand informiert sind, das beugt Streit vor“, meint der Förderschulleiter. Er glaube ohnehin, dass die Maske nicht so schnell wieder aus dem öffentlichen Bild verschwinden wird. „Viele setzen sie weiter aus Gewohnheit auf, oder weil sie sich vor Ansteckungen schützen wollen.“

Auch in der Kemberger Ganztagsschule „Ernestine Reiske“ ist der Mundschutz nicht schlagartig von der Bildfläche verschwunden. Vereinzelt werde im Unterricht oder auf engen Fluren noch zur schützenden Maske gegriffen, die Mehrheit verzichte aber darauf, berichtet der Schulleiter Jürgen Preuschoff. Er gibt zu, dass der Anblick noch etwas ungewohnt sei, Schüler ohne Maske zu sehen, aber „das wird jetzt eben wieder zur Normalität.“ Auch wenn Preuschoff von einer Entlastung für die Schüler spricht, hat er dennoch ein etwas unbehagliches Gefühl. Wenn nämlich in Zukunft zusätzlich zu den Masken auch die wöchentlichen Corona-Testungen wegfallen, sei die Gefahr einer Infektion mit Covid-19 um einiges größer, vermutet der Direktor. Er sagt: „Bisher ist es recht stabil in unserer kleinen Schule. In der letzten Zeit haben wir fast konstant fünf Neuinfektionen bei den Schülern pro Woche.“

Manche tragen noch eine Maske, andere fühlen sich aber auch ohne sicher auf den Fluren der Gräfenhainichener Schule „An der Lindenallee“.
Manche tragen noch eine Maske, andere fühlen sich aber auch ohne sicher auf den Fluren der Gräfenhainichener Schule „An der Lindenallee“.
Fotos: Th. Klitzsch
Auch in der Förderschule  „An der Lindenallee“ ist Maske tragen freiwillig.
Auch in der Förderschule „An der Lindenallee“ ist Maske tragen freiwillig.
Thomas Klitzsch