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Campingplatz Lausiger Teich Campingplatz Lausiger Teich: Genuss am Arbeitsplatz

Von Marcel Duclaud 16.10.2019, 12:39
Betreiben den Campingpark am Großen Lausiger Teich und sind selbst passionierte Camper: Sandra Plato und André Otto.
Betreiben den Campingpark am Großen Lausiger Teich und sind selbst passionierte Camper: Sandra Plato und André Otto. Duclaud

Pretzsch - Familientag statt Abfischen am Großen Lausiger Teich: Ganz abgesagt ist die traditionelle Veranstaltung am letzten Oktoberwochenende nicht. Die Betreiber des Campingparks am See, Sandra Plato und André Otto, haben sich nach der Ankündigung von Fischer Jörg Flemmig, das Abfischen aus Gründen des niedrigen Wasserstandes in diesem Jahr ausfallen zu lassen, entschlossen, das Rahmenprogramm beizubehalten. Zum einen, weil die Vorbereitung eines solchen Tages aufwendig ist und etliche Beteiligte sich eingerichtet haben, zum anderen, weil zahlreiche Gäste vermutlich trotzdem kommen: „Wir können uns ja nicht verstecken vor den Leuten“, bemerkt Sandra Plato und berichtet von Gästen, die ihre Pläne auf dieses Ereignis ausrichten und anreisen. Kurz und gut: Fische werden zwar nicht aus dem Großen Lausiger Teich geholt am 26. Oktober, ein Fest findet trotzdem statt.

Familientag statt Abfischen

Plato und Otto haben es Familientag getauft, Gäste sind zwischen 8 und 16 Uhr willkommen im Biergarten vor dem Teichhaus: Im Angebot wird sich Räucherfisch befinden, ein Fischwagen ist vor Ort, Kinder können basteln, mit Kutsche und kleiner Eisenbahn fahren, Honig wird gehandelt, auch polnische Spezialitäten; Kaffee und Kuchen, Gegrilltes und Gezapftes sind ebenfalls zu haben, versprechen die beiden Organisatoren.

Die wurden zwar überrascht von der Entscheidung des Priesitzer Fischers, können dessen Gründe aber natürlich nachvollziehen. Generell sind Plato und Otto, die den zwölf Hektar großen, idyllisch gelegenen Campingplatz 2013 erworben haben und ihn seit fünf Jahren betreiben, aber zufrieden mit dessen Entwicklung. Beide stiegen aus ihren Berufen aus und stürzten sich als passionierte Camper in das Abenteuer Campingplatz. Bedauert haben sie das nicht, trotz Tagen, die auch mal von 5 bis 22 Uhr dauern können.

„Ich genieße meinen Arbeitsplatz. Unser Ziel war, in der Natur zu sein“, berichtet André Otto. Die Zahl der Übernachtungen, so der 52-Jährige, habe sich fast verdoppelt. Wurden im ersten Jahr, 2014, 6 600 touristische Übernachtungen registriert, werden es 2019 über 12 000 sein. Die Dauercamper, für die es eine Warteliste gibt, sind da nicht eingerechnet. Dass es so gut läuft, haben beide nicht erwartet. Ihnen kommt der Trend zum Campen zugute, aber auch geschicktes Marketing, eine nicht alltägliche Freundlichkeit und diverse Serviceangebote.

Über 15 000 Brötchen

Weil André Otto keinen Bäcker gefunden hat, der täglich Brötchen liefert, bäckt er nun selber allmorgendlich auf: „15 291 Brötchen von Januar bis heute.“ Der Campingpark am Großen Lausiger Teich ist das ganze Jahr über geöffnet, was zunehmend auf Resonanz stößt. Silvester zum Beispiel kommen inzwischen zahlreiche Hundebesitzer, weil sie wissen, dass Knallen tabu ist. Und die Gewinne, die der Platz abwirft, werden investiert. In die Erneuerung und Ausweitung der Sanitäranlagen zum Beispiel.

Das Teichhaus, die nahe Gaststätte also, betreibt das Team des Campingplatzes - in der Saison sind das um die zehn Leute - längst wieder in eigener Regie. Geöffnet ist von Ostern bis Ende Oktober, inzwischen aber nur noch von Freitag bis Sonntag, mehr lohne einfach nicht. Der Familientag, sagen Sandra Plato und André Otto, solle auch ein Dank sein für die „Treue während der Sommersaison“.

(mz)