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Bürgerbus in Coswig Bürgerbus in Coswig: Bisher ein Vereinsmobil - wie geht es jetzt weiter?

Von Ilka Hillger 20.01.2020, 10:18
Bürgermeister Axel Clauß bei der Präsentation des neuen Bürgerbusses für Coswig im vergangenen Jahr
Bürgermeister Axel Clauß bei der Präsentation des neuen Bürgerbusses für Coswig im vergangenen Jahr Thomas Klitzsch

Coswig - Der Coswiger Bürgerbus rollt, zwar noch nicht ganz im Sinne seiner Anbieter, aber immerhin ist der Personentransporter unterwegs und bringt derzeit vor allem Mitglieder von Vereinen an den Wochenenden durch die Lande. „Vereine nutzen das kostengünstige Mietangebot schon sehr gut“, bilanziert Nicole Schildhauer. Die stellvertretende Bürgermeisterin betreut das Projekt seit den ersten Ideen dazu im Frühjahr. Im Oktober konnte der Kleinbus, der mit Hilfe von Sponsoren, Spenden und durch Förderung angeschafft worden ist, eingeweiht werden.

Nach wie vor hat die Stadt Coswig das Ziel, den Transporter durch die Stadt und über die Dörfer fahren zu lassen, um das Angebot vor allem für ältere Bewohner zu erhöhen. „Im Sinne eines kleinen Linienverkehrs haben wir zwar noch nicht Fahrt aufgenommen, aber das wird sich hoffentlich bald ändern“, sagt Schildhauer. Zwar sei man voller Elan an die Arbeit gegangen, doch dann habe es rechtliche Einschränkungen gegeben, mit denen in der Verwaltung nicht gerechnet wurde.

Die sind wohl hierzulande etwas anders als in Oberfranken, denn an der dortigen Gemeinde Selbitz und deren Bürgerbus hatte sich Coswig orientiert. In Sachsen-Anhalt stand eine fehlende Genehmigung laut Personenbeförderungsgesetz dem Ansinnen im Weg. Sie habe daraufhin mit der Nahverkehrsgesellschaft und anderen Gemeinden, die Bürgerbusse in Sachsen-Anhalt haben, Gespräche geführt, so Schildhauer.

Der Weg eines reibungslosen Betriebes ist nun gefunden. Der Bürgerbus darf demnach nur kostenfrei für die Nutzer unterwegs sein, die werden jedoch um Spenden gebeten, welche wiederum aber die anfallenden Betriebskosten nicht übersteigen dürfen. Ein etwas kompliziertes Konstrukt also, mit dem die Stadt aber auf der sicheren Seite ist. „Wir streben diese Lösung auf jeden Fall an“, erklärt Schildhauer.

Deshalb wird man das ausgewählte Modell auch auf einer Informationsveranstaltung am 28. Januar um 17 Uhr im Coswiger Ratssaal vorstellen. Schildhauer hofft dann, dass all jene kommen werden, die sich schon in der Vergangenheit bereit erklärt hatten, den Bürgerbus ehrenamtlich lenken zu wollen. Acht Männer hätten Interesse bekundet. Gerne, so Schildhauer, können es auch mehr sein. In Selbitz stünden 20 ehrenamtliche Fahrer zur Verfügung. Dort ist der Bürgerbus allerdings auch an drei Tagen in der Woche unterwegs.

Coswig will es erst einmal ruhiger angehen lassen, schauen, wie groß die Nachfrage ist. Die Not, von den Ortsteilen in die Stadt zu kommen, scheint bislang noch nicht allzu groß. Schildhauer hat lediglich aus Cobbelsdorf und Senst Nachricht erhalten, dass man sich dort einen Haltepunkt wünschen würde. „Womöglich hat es sich aber auch noch nicht überall rumgesprochen“, mutmaßt sie. Jedenfalls hat sie schon mal geschaut, wo es in Coswig Haltepunkte - Ärzte, Supermarkt, Rathaus - geben könnte, die für ältere Menschen wichtig sind und die von den normalen Bussen nicht bedient werden.

Städte wie Dessau oder Wittenberg mit dem Bürgerbus anzufahren, sei bislang jedoch nicht vorgesehen. „Aber wir haben den Bahnhof dabei, von dem man weiterkommt.“ Nach der Zusammenkunft Ende Januar rechnet sie damit, dass der Betrieb gut sechs Wochen später aufgenommen werden kann und der Bürgerbus eine Lücke füllen hilft. (mz)