Bundestagswahl 2017 Bundestagswahl 2017: Das sagen die Kandidaten zu ihren Ergebnissen
Wittenberg - Für die Partei Bündnis 90/Die Grünen Steffi Lemke schafft den Einzug in den Bundestag mit dem ersten Platz auf der Landesliste. Im Kreis Wittenberg stimmten 2,8 Prozent für die Grünen, für die Direktkandidatin 3 Prozent. Für Lemke keine Überraschung: „Wir kommen in Sachsen-Anhalt selten über fünf Prozent. Das hat mit einer Strukturschwäche zu tun. Naturschutz und andere grüne Themen sind dort keine, wofür die Menschen ihr Kreuz machen.“
Auch AfD-Direktkandidat Andreas Mrosek wird künftig im Bundestag sitzen. Vier AfD-Abgeordnete ziehen über die Landesliste ein - Mrosek stand auf Platz vier. Bereits an diesem Dienstag findet die konstituierende Fraktionssitzung in Berlin statt. Damit zieht der Dessauer vom Landtag (das Mandat will er abgeben) in den Bundestag.
„Vor der neuen Aufgabe habe ich Respekt, aber keine Angst. Ziel war es, auf Bundesebene mehr Einfluss zu gewinnen.“ Im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur will er arbeiten, ihn vielleicht auch leiten.
Tobias Ulbrich, einziger Kandidat ohne Parteiunterstützung zeigte sich enttäuscht, dass er nur 1,4 Prozent der Stimmen holen konnte. „Ich hatte gehofft, dass ich meine Sachthemen gut vermitteln kann. Ich gratuliere Sepp Müller, er hat verdient gewonnen.“
Angela Schwarz, Kandidatin der Freien Wähler, ist zufrieden mit ihrem Ergebnis. Sie holte 3,1 Prozent und freut sich, dass die Freien Wähler insgesamt leicht zulegen konnten. „Wir sehen das als Aufforderung weiterzumachen“, betont sie.
Jörg Schnurre, FDP-Kandidat, hat seine misslungene Wahlkampfaktion (Vorwurf Stimmenkauf) offenbar diese gekostet. Er erreichte 5 Prozent und liegt unter den 7,3 Prozent im Wahlkreis Dessau-Wittenberg. „Wir haben in Sachsen-Anhalt insgesamt eine gute Zustimmung bekommen. Auch für mich überraschend sind die über zehn Prozent auf Bundesebene.“
Stefan Maria Stader (SPD) zeigt sich bitter enttäuscht: „Ich habe ein Jahr im Wahlkreis gekämpft, aber gegen den Bundestrend anzukämpfen, ist schwer. Wir haben die Menschen nicht erreicht, obwohl wir ein gutes Angebot haben.“ Der 60-Jährige hat sich am Montag arbeitslos gemeldet, denn der Abgeordnete, für den er als Referent tätig war, hat den Wiedereinzug verpasst. (mz)