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Bücherkirche in Axien Bücherkirche in Axien: Landkarte der Besucher wird immer bunter

Von Thomas Tominski 20.06.2020, 04:37
Annette Schmidt betreut die Bücherkirche Axien. Die Stelle wird befristet durch den Europäischen Sozialfonds gefördert.
Annette Schmidt betreut die Bücherkirche Axien. Die Stelle wird befristet durch den Europäischen Sozialfonds gefördert. U. Otto

Axien - Die große Deutschlandkarte, die im Eingangsbereich der Bücherkirche von Axien hängt, wird immer bunter. „Da wir neugierig sind, aus welchen Gegenden unsere Besucher kommen, darf sich jeder dort mit einer Pin-Nadel verewigen“, sagt Leiterin Annette Schmidt und fügt an, dass dies keine Pflicht ist. Vor kurzem ist Besuch aus der Schweiz dagewesen. „Zum Glück“, sagt die Leiterin, „ist ein Teil der Anrainerstaaten mit drauf.“

Die 37-Jährige erzählt, dass die Menschen hauptsächlich durch Artikel in der MZ oder Hinweise im Internet auf die Bücherkirche aufmerksam geworden sind, Fernsehbeiträge haben den Bekanntheitsgrad zusätzlich gesteigert. „Mundpropaganda ist auch nicht zu verachten“, meint sie scherzhaft.

Die Einrichtung funktioniert im Prinzip (und bei Bedarf) wie eine Tauschbörse. Jeder Gast kann Bücher mitbringen oder welche mitnehmen. Schmidt ist überrascht, dass selbst Fachliteratur wie geschnitten Brot geht. Wer mit vollen Kisten kommt, geht selten mit leeren Händen wieder aus der Kirche.

Alte Kinderbücher aus der DDR sind nach Aufhebung der Annahmeverbots - aufgrund der Corona-Krise ist dies erst seit Dienstag nach Pfingsten wieder möglich - viel reingekommen, ebenso Literatur über den Zweiten Weltkrieg, Krimis verschiedener Autoren sowie diverse Kunstrichtungen. Ein Teil der sieben Bände „Harry Potter“ hat in Windeseile die Kirche wieder verlassen.

Trotz der geltenden Corona-Bestimmungen sind in der zweiten Jahreshälfte Buchlesungen, Vorträge und Ausstellungen geplant. „Die Bänke in der Kirche stehen weit auseinander“, sagt die Leiterin, das Hygienekonzept wird verantwortungsvoll umgesetzt. „Es werden ganz unaufgeregte Veranstaltungen.“ Bis dahin ist die Karte bestimmt noch ein Stück farbenfroher. (mz)