Bogenschützen in Annaburg Bogenschützen in Annaburg: Lautloser Schießsport auf neuem Trainingsgelände

Annaburg - Nun, ganz lautlos wird es in Zukunft auf dem neuen Schießplatz nicht zugehen. Zumindest die Jubelschreie bei Treffern ins goldene Zentrum der bunten Scheiben werden hoffentlich oft zu hören sein. Und wer genau lauscht, kann auch das Surren der Pfeile auf der rund 4.000 Quadratmeter großen neuen Anlage ausmachen.
Bis zu 70 oder gar 90 Meter lange Schießbahnen sind hier möglich. Gewöhnlich aber üben die „AnnaHoods“, wie sich die Bogenschützen treffender Weise nennen, auf Bahnen von 18, 30 oder 50 Metern.
Am Eröffnungstag hatten sie für Interessierte netterweise eine Scheibe im Durchmesser von achtzig Zentimetern auf zehn Meter heran gerückt. Das hörte sich einfach an und sah auch so aus. Doch der böige Wind war schwer zu berechnen. Selbst für die „Profis“, die bisher nur in der Halle auf 25-Meter-Bahnen trainieren konnten.
Die Idee, in den Bürgerschützenverein Annaburg 1890 e.V. mit 88 Mitgliedern eine Bogensportabteilung zu integrieren, kam vor einiger Zeit Jens Großmann, der ganz privat immer mal diesem Hobby frönte. Als er vor zwei Jahren den Vereinsvorsitz übernahm, suchte und fand er Mitstreiter. Heute sagt er: „Ich hätte nicht gedacht, das die Idee so einschlägt.“
Unterstützung fanden die inzwischen 35 erwachsenen Bogensportler und 18 Kinder vornehmlich bei der Stadt, die das Gelände gleich neben dem eigentlichen Schießplatz zur Verfügung stellte, aber auch beim Ortschaftsrat, der für die Grundausstattung sorgte und „ohne den“, so Großmann, „hier heute keine Zielscheibe stehen würde.“
Den Eröffnungstag mit seinem strahlenden Sonnenschein nutzten die Bogensportler des Annaburger Bürgerschützenvereins sogleich für ihr erstes Turnier im Freien.
Bei sechs Passen (Durchgänge) mit je sechs Pfeilen belegten bei den Kindern und Jugendlichen auf der 18-Meter-Distanz mit dem Blankbogen die Plätze eins: Kevin Harrer, 168 Ringe, zwei: Philipp Löbel, 143 Ringe, drei: Finley Schmidt, 142 Ringe.
Mit dem Recurvebogen plus Visier wurden Erster: Niklas Bader, 278 Ringe, Zweiter: Lennart Roeber, 116 Ringe, Dritter: Cedric Seydel, 100 Ringe.
Bei den Erwachsenen auf die Distanz von 30 Metern belegte mit dem Compoundbogen plus Visier Jörg Schauer, 333 Ringe, Platz eins.
Mit dem Blankbogen wurden Erste: Nadine Jäger, 222 Ringe, Zweiter: Lutz Schikowski, 179 Ringe, Dritter: Jens Großmann, 178 Ringe.
Mit dem Recourvebogen plus Visier kamen Henrik Pichel, 309 Ringe, auf Platz eins, Martin Hinz, 237 Ringe, auf Platz zwei und Ron Winkler, 214 Ringe, auf Platz drei.
Natürlich sind die Freunde des lautlosen Schießsports für jede noch so kleine Spende dankbar und selbstverständlich packten sie mit an, als es hieß, den Zaun um das Areal aufzustellen. An diesem prangt nun seit dem Eröffnungstag weithin lesbar ein großes Plakat, angebracht vom Vereinsvorsitzenden, vom Leiter der Bogensportabteilung, Ron Winkler, dem Bürgermeister Klaus-Rüdiger Neubauer (parteilos) und anderen Helfern.
Das verfehlte nicht seine Wirkung. Waren am Eröffnungstag neben den Aktiven vor allem Eltern, Großeltern und Geschwister der trainierenden Kinder gekommen, fanden sich bereits einen Tag später etliche große und kleine potenzielle Bogenschützen ein, die ihr Interesse an einer Mitgliedschaft im Verein bekundeten. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich auch der Wind vom Vortag gelegt, so dass relativ wenige Pfeile der Schnuppersportler am Ziel vorbei zischten.
Nach diesem erfolgreichen Auftaktwochenende rechnet Jens Großmann damit, dass diese Sparte und die Bürgerschützen insgesamt einen Aufschwung erfahren. Ein Grund mehr, regelmäßig mit Pfeil und Bogen zu schießen, ist ein medizinischer: „Wer’s mit dem Rücken hat, für den ist Bogensport genau richtig“, so Großmann. „Dabei werden genau die Muskeln trainiert, die der Wirbelsäule Halt geben.“
Geübt wird auf dem Platz in der Holzdorfer Straße mittwochs ab 18 Uhr und sonntags 10 bis 12 Uhr sowie ab 14 Uhr. Das Kindertraining am Freitag wird von Nadine Jäger geleitet. Absprachen zum Schnuppertraining sind möglich. Erwachsene und Kinder ab zehn Jahre sind herzlich willkommen (Telefon 0177/5 38 25 55). (mz)
