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Begegnung in Bergwitz Begegnung in Bergwitz: Toben und Lagerfeuer am Waldhaus

Von Paul Damm 30.08.2018, 11:31
Die Kinder spielen ausgelassen vor der Biber-Burg.
Die Kinder spielen ausgelassen vor der Biber-Burg. Paul Damm

Bergwitz - Eine endlos lange Straße aus Kopfsteinpflaster führt mitten in den Bergwitzer Wald. Mächtige Kiefern biegen sich im Wind. Inmitten der Natur befindet sich auf der linken Seite der Straße ein verwunschenes Gebäude - das Waldhaus am Bergwitzsee.

Die Hausherrin ist Heidrun Weise. In ihrem Bildungs- und Bewegungszentrum ermöglicht die frühere Bergwitzer Ortsbürgermeisterin Kindern und Jugendlichen, in die Landschaft zwischen Elbe und Dübener Heide einzutauchen. Spielerisch lernen die Kinder dabei ihre Umgebung besser kennen.

Darüber hinaus haben sie die Möglichkeit, ihr eigenes Wissen zu überprüfen. „Ich finde es ganz wichtig, dass die Kinder schon frühzeitig lernen, sich mit bestimmten Themen auseinander zu setzen“, betont Heidrun Weise. „Fehlendes Wissen kann bei uns leicht und locker kompensiert werden.“

Nicht nur im Inneren, sondern auch im Außenbereich des Geländes wird den Kindern einiges geboten. Auf der Biber-Spielburg und einer Kletter- und Balancierwand haben die Kleinen die Möglichkeit, ihre Geschicklichkeit unter Beweis zu stellen.

Am Dienstag wartete die Geschäftsführerin auf ungewöhnlichen Besuch: Neun junge Migranten, Kinder und Jugendliche, hatten ihr Kommen angekündigt. Deren Betreuung gehört zu dem neuen Projekt des Waldhauses: Ausländern aus Gräfenhainichen soll ihre Umgebung nahegebracht werden - ein etwas anderes Bildungsangebot.

„Für den heutigen Nachmittag habe ich mir etwas ganz Besonderes überlegt. Dies ist unsere erste Begegnung, also machen wir uns zuerst bei Kaffee und Kuchen bekannt“, erklärt Heidrun Weise. „Anschließend wird es noch eine Schatzsuche geben, bevor am Abend vor dem Lagerfeuer Knüppelkuchen gemacht wird.“

An der Begrüßungsrunde nahmen der Kemberger Bürgermeister Torsten Seelig (CDU) und Landrat Jürgen Dannenberg (Linke) teil. Dannenberg zeigte sich begeistert von dem Projekt und sagte, er wolle mit Bergwitz ein Musterbeispiel für andere Orte schaffen. Sylvia Rullert und Cornelia Kurpjuweit vom Gräfenhainichener Verein „offen-bunt-anders“ setzen sich seit drei Jahren zusammen mit knapp 30 Mitstreitern für ein vielfältiges und offenes Gräfenhainichen ein.

„Wir möchten den Migranten einen Rückzugsort bieten, an dem wir für sie da sind. Zudem veranstalten wir jährlich ein Kinderfest, sorgen zugleich auch für Jobangebote und geben Nachhilfeunterricht“, berichtet Rullert.

Der 17-jährigen Selma Ali gefällt es bei dem Verein. Vor drei Jahren kam sie mit ihrer Schwester und der Mutter nach Deutschland - und spricht erstaunlich gut deutsch. „Am Anfang fühlte ich mich alleine, hatte keine Freunde, doch der Verein hat mir sehr geholfen“, erzählt die Syrerin. (mz)