Dreharbeiten Barbara Prakopenka, Sophia Münster, Peter Hoffmann: Serie Alles Liebe Annette wird im Schloss Reinharz gedreht

Reinharz - Die Außenfassade bröckelt und ist in die Jahre gekommen, der Handy-Empfang ist mau und doch soll im Inneren von Schloss Reinharz bei Bad Schmiedeberg eine hippe Serie für junges Zielpublikum entstehen, das ohne Handyempfang nicht mehr leben kann.
Seit Oktober gibt es den neuen gemeinsamen Jugendkanal von ARD und ZDF namens Funk. Für diesen Sender, der nur über eine App oder Youtube sendet, hat MDR Sputnik nun die Internet-Serie „Alles Liebe, Annette“ in Auftrag gegeben. Als Drehort haben sich die Macher Schloss Reinharz im Landkreis Wittenberg ausgesucht.
In der unteren Etage des Wasserschlosses, erbaut Ende des 17. Jahrhunderts, hat das 25-köpfige Filmteam verschiedene Räume belegt. Seit dem 7. November ist das Team vor Ort und hat gleich alle Ferienwohnungen in dem Bad Schmiedeberger Ortsteil Reinharz in Beschlag genommen. „Es hat schon viel von Landschulheimatmosphäre“, beschreibt Anja Bauer die Stimmung am Set.
Als Garderobiere sorgt sie dafür, dass für die sechs Schauspieler immer die richtigen Kostüme parat liegen, auch gerissene Hosen bessert sie aus, hält Accessoires bereit. Und beim Textlernen unterstützt Bauer die Schauspieler, während der Kostümprobe fungiert sie als Dialogpartner. Wie einige der anderen Teammitglieder auch, hat sie vorher bei der Kinderkanal-Serie „Schloss Einstein“ mitgearbeitet.
Zu tun gibt es gerade nichts, bei dem laufenden Dreh hat sich Regisseurin Yvonne Abele Ruhe erbeten. Alle Crewmitglieder, die nicht unbedingt gebraucht werden, verlassen den Raum, in dem die Aufnahme stattfindet und die Technik steht. Da ist Zeit für einen Plausch mit Schauspielerin Sophia Münster. Die hat ausnahmsweise Pause, kennt ihren Text schon und genießt die Ruhe bei Anja (am Film-Set wird sich immer noch geduzt) zwischen all den Kostümen.
Hanni-und-Nanni-Stars sind am Set bei Bad Schmiedeberg
Die 18-jährige Sophia Münster ist die langen Wartezeiten beim Film gewöhnt, nur die zehnstündigen Drehtage (von 8.30 bis etwa 18.30 Uhr), wie bei „Alles Liebe, Annette“, kennt sie nicht. Die Jung-Schauspielerin hat in drei Filmen der letzten Hanni-und-Nanni-Verfilmung mitgewirkt. Bei „Alles Liebe, Annette“ spielt sie die beste Freundin von Hauptdarstellerin Barbara Prakopenka.
„Das Arbeiten hier macht riesig viel Spaß, vor allem weil das Team so klein ist. Es geht sehr familiär zu“, sagt die Abiturientin, die genauso wie ihre Zwillingsschwester für den Dreh von der Schule im heimischen Mannheim frei gestellt wurde. Für Sophia Münster geht ein Traum in Erfüllung, denn ihre Rolle Maria ist die erste Rolle seit der Hanni-und-Nanni-Verfilmung. „Als der Anruf mit der Zusage für die Rolle kam, habe ich mich so gefreut, dass ich erstmal Freudentränen vergießen musste“, erinnert sich Sophia Münster lachend.
Auch bei den Dreharbeiten wird hin und wieder gelacht, sonst herrscht allerdings konzentrierte Arbeitsatmosphäre. „Wir produzieren täglich zwischen 20 und 40 sendefähige Minuten, das ist viel“, erklärt Produzent Michael Luda. Bei Daily Soaps („Seifenopern“ wie „Rote Rosen“, „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“) im deutschen Fernsehen werden zwischen 25 und 30 sendefähige Minuten hergestellt. Generell ist Zeit bei der Dramedy-Webserie „Alles Liebe, Annette“ ein knappes Gut.
Postproduktion ist mit vor Ort
Können bei Filmproduktionen von der ersten Idee bis zur Ausstrahlung schon mal Jahre vergehen, hat das „Alles Liebe, Annette“-Team den Turbo angeworfen. „Wir arbeiten seit Mitte August an der Serie, die erste Folge soll am 13. Dezember online gestellt werden“, erklärt Produzent Michael Luda.
Diese schnelle Produktionsweise funktioniere nur, wenn alle Hand in Hand arbeiten und das Team funktioniert. Der Drehort, Schloss Reinharz bei Bad Schmiedeberg biete ideale Bedingungen für das Team, sagt Produzent Michael Luda. Nahezu alle Gewerke sind seit Drehbeginn mit vor Ort, nur die Musik wird in Lüneburg von Peter Hoffmann (u. a. Falco, Tokio Hotel) extra für die Internet-Serie hergestellt. Sind Szenen im Kasten, gehen sie schon zur Postproduktion, also in den Schnitt.
In den drei Ferienwohnungen, die im früheren Gärtnerhaus in Sichtweite zum Schloss liegen, haben in den Wohnzimmern, wo sonst Feriengäste entspannen, der Schnittassistent, die beiden Cutter und die Tonnachbearbeitung ihre Computer aufgebaut. Bei Fußbodenheizung und schönstem Blick wird in Socken gearbeitet.
Im Schloss-Café Löser hat das Film-Catering die Küche übernommen, die Autorin vom Dienst arbeitet am Drehbuch, während die Ausstatterin eine Collage für eine der nächsten Szenen bastelt. Der für soziale Medien verantwortliche Redakteur gibt in einem Drehtagebuch erste Einblicke und versucht die ersten Fans auf die Seiten (Youtube, Facebook) der Serie zu locken. Etwa 50.000 Abonnenten und 100.000 Zuschauer, das ist das Ziel, das sich Produzent Michael Luda gesetzt hat.
„Es ist eine frische, junge Serie, die in einem völlig neuen Genre arbeitet und ein traumhaft tolles Cast und professionelles Team hat. Wir erzählen da eine tolle Geschichte“, ist er überzeugt. (mz)

