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Bademeisterin in Oehna Bademeisterin in Oehna: Elke Werner ist eine glückliche Oma

Von Thomas Tominski 05.06.2018, 10:14
Elke Werner aus Wittenberg hat im Familienbad Oehna alles im Griff.
Elke Werner aus Wittenberg hat im Familienbad Oehna alles im Griff. Thomas Tominski

Oehna - Elke Werner ist glücklich. Die 58-Jährige sitzt im Schatten und wertet Wasserproben aus. „Ich bin zum ersten Mal Oma geworden“, sagt die Fachangestellte für Bäderbetriebe und präsentiert stolz die ersten Fotos auf ihrem Smartphone. Der Wittenbergerin macht es nichts aus, täglich 50 Kilometer ins Familienbad nach Oehna zu fahren.

Elke Werner liebt ihren Beruf, die Atmosphäre vor Ort und die vielen netten Stammgäste. „Die bringen mir sogar ein Stück Kuchen mit“, meint die Bademeisterin. Die frisch gebackene Oma betont, dass in Oehna alle an einem Strang ziehen. Zwei ausgebildete Techniker kontrollieren die Qualität des Wassers, die Sanitäranlagen werden täglich von einer Reinigungsfirma in Schuss gehalten.

Die Überprüfung des Chlor- oder pH-Werts gehört zu ihren Grundaufgaben. Werner läuft durch ihr „Reich“. Chaoten, sagt sie, haben hier keine Chance. Die Menschen kommen wegen des familiären Klimas, bei Stress erhält sie Unterstützung.

Gewagter Salto Mortale

Vor der Wende hat Werner in der LPG gearbeitet. „Schweineaufzucht“, meint sie kurz und knapp. Das Wasser sei immer ihr Element gewesen. Früher ist sie für Dynamo Wittenberg ins Becken gesprungen, später hat die Bademeisterin die Prüfung zum Rettungsschwimmer abgelegt. Hin und wieder muss sie diese Kenntnisse einsetzen. Einige Kinder überschätzen nach der Winterpause ihre Fähigkeiten und haben Schwierigkeiten, sich über Wasser zu halten.

„Einer“, erinnert sich Werner, „hat mal am Beckenrand einen Salto Mortale ausprobiert und ist mit dem Kopf aufgeschlagen.“ Zum Glück sei nichts Schlimmes passiert. Die Wittenbergerin weiß ihre Stimme einzusetzen.

Auf der Rutsche will mancher Junge den Mädchen imponieren. Wer denkt, Superman zu sein, wird zur Räson gerufen. Beim Rundgang streicht die 58-Jährige die Vorzüge des Bades heraus. Nichtschwimmerbecken, 25-Meter-Bahn, Schwalldusche, Regenpilze, Liegefläche für 500 Personen - alles vorhanden.

Berliner zu Gast

Die Hitzewelle beschert der Fachangestellten für Bäderbetriebe vor allem an den Wochenenden ein volles Haus. „Die Gäste reisen sogar aus Berlin an“, erzählt sie, ansonsten sei rund um Jessen in Oehna alles vertreten. Die Stammgäste lieben neben der erwähnten familiären Atmosphäre vor allem die Ruhe. „Es läuft keine Beschallung“, so Werner.

Der dritte Trumpf sind aus ihrer Sicht die Eintrittspreise. Das Familienticket pro Tag kostet 6,50 Euro, Sparfüchse buchen die Jahreskarte. Kinder bezahlen 30 Euro, Erwachsene den doppelten Betrag. „Am Ende der Saison rechnen mir viele vor, welche Summe sie gespart haben.“

Das Bad ist an den Wochentagen ab 12 Uhr geöffnet, Sonnabend und Sonntag geht es um 10 Uhr los. Am Freitag und Samstag können die Gäste bis 20 Uhr in die Fluten springen, ansonsten ist 19 Uhr geschlossen.

Aus dem von Jenny Herrler betrieben Kiosk weht Essensduft herüber. Die 28-Jährige, die zudem in Rohrbeck eine Gaststätte betreibt, bietet von Currywurst bis Eierkuchen alles an. „Und es schmeckt“, sagt Werner und reibt sich bei diesem Satz den Bauch.

Die Bademeisterin schaut noch einmal in die Runde und zieht zum zweiten Mal das Handy aus der Tasche. Beim Anblick von Enkelkind Amalia bekommt die Oma ganz feuchte Augen. Die Wittenbergerin hat an manchen Tagen sprichwörtlich nah am Wasser gebaut. (mz)