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Ausstellung in Wörlitz Ausstellung in Wörlitz: Holz trifft Stein in der Kirche St. Petri

Von Carla Hanus 28.05.2020, 15:39
Der Engel des Bildhauers Hans-Ulrich Kittelmann steht seit rund einem Jahr in der Wörlitzer Kirche. Weitere Skulpturen des Künstlers und Plastiken von Rickson Z. Murehwa zeigt eine neue Gemeinschaftsausstellung, die am Sonnabend eröffnet wird.
Der Engel des Bildhauers Hans-Ulrich Kittelmann steht seit rund einem Jahr in der Wörlitzer Kirche. Weitere Skulpturen des Künstlers und Plastiken von Rickson Z. Murehwa zeigt eine neue Gemeinschaftsausstellung, die am Sonnabend eröffnet wird. Thomas Klitzsch

Wörlitz - Begegnet sind sich die beiden Protagonisten der neuen Ausstellung in Wörlitz in Kapstadt noch nicht. Damals, 1999, als Hans-Ulrich Kittelmann aus Deutschland während eines längeren Aufenthaltes in Südafrika zum ersten Mal auf die Kunst der Steinbildhauer aus Simbabwe stieß. Im Botanischen Garten in Kapstadt waren zahlreiche wunderbare Skulpturen der Bildhauer der sogenannten 1. Generation ausgestellt, die Kittelmann so beeindruckten, dass er beschloss, das Bildhauerhandwerk in Simbabwe zu erlernen. Die politischen Entwicklungen in dem Land durchkreuzten jedoch diese Pläne. Daraufhin begann Ulli Kittelmann 2002 dann seine Lehre bei Professor Daoud Anad in Potsdam.

Begegnet sind sich die beiden Künstler erst 20 Jahre nach dieser Inspiration in Kapstadt. Bei der Ausstellung „Crossover“ im Torhaus sowie der Imba-Galerie im Sommer 2019 in Hamburg, die Arbeiten von Künstlerin aus Simbabwe und Deutschland zeigte, haben sich Ulli Kittelmann und Rickson z. Murehwa aus Simbabwe kennengelernt. Der eine, Jahrgang 1951, der sich als Bildhauer dem Holz zugewandt hat und inzwischen im brandenburgischen Wilhelmshorst, einem Ortsteil von Michendorf lebt. Der andere, Jahrgang 1977, der als Bildhauer Steinen, die nur in Simbabwe vorkommen, Ausdruck verleiht und 2017 an der Kunstakademie in Avignon gearbeitet hat.

Beide verbinden trotz der Unterschiedlichkeit des Materials Gemeinsamkeiten. Diese finden sich nach Aussagen von Betrachtern in der intensiven Zwiesprache mit dem Material, um die in ihm verborgene Figur, Form oder Botschaft freizulegen, in der künstlerischen Abbildung von Situationen, Gefühlen und Haltungen und der Leidenschaft zur Gestaltung. Daher hätten beide Künstler beschlossen, zukünftig in einzelnen Projekten zusammenzuarbeiten, heißt es in der Ankündigung der Ausstellung in der St. Petri Kirche in Wörlitz, die den Titel „Begegnung“ trägt. Diese Präsentation sei ein wichtiger Baustein dieses gemeinsamen Wirkens.

Welchen Arbeiten die Besucher in Wörlitz begegnen, das wird auf den Tafeln zur Schau so beschrieben. Zu Rickson z. Murehwa (das ist übrigens sein Geburtsort in Simbabwe) heißt es: „Seine innovativen Skulpturen haben stilprägend zur Weiterentwicklung der Formensprache der Bildhauerkunst in Simbabwe beigetragen. Er ist heute einer der wichtigsten Vertreter der „New Shona Art“.

In seinen Abstraktionen und figürlichen Darstellungen zeigen sich Kraft, Kreativität und zuweilen Dramatik. Dort scheint das von ihm verwendete harte Serpentin-Gestein seine Robustheit zu verlieren und zu einem leicht formbaren Medium zu werden. Er lässt sich in seinen Werken immer wieder durch menschliche Gesten und die Natur inspirieren. Bei ihm sind Menschen-, Pflanzen- und Tierdarstellungen abstrakte Imaginationen und lassen dem Betrachter eigene Interpretationsspielräume.“ Seine Kunst basiere auf dem Verhältnis vergangener zu gegenwärtigen Ereignissen, erklärt er unter anderem zu seinen Arbeiten.

Über Kittelmann wird verraten: „Bäume sind für Ulli Kittelmann etwas Einzigartiges. Sie beherbergen in ihrem Inneren Botschaften und Ereignisse, die sie während ihres Wachstums, oft über mehrere Generationen, gesammelt und in vielfältigen Formen abgespeichert haben. Diese aufzuspüren und in künstlerischen Objekten sichtbar zu machen, ist die spannendste Herausforderung bei seiner schöpferischen Tätigkeit. Der Begriff ,intuitive Bildhauerei’ beschreibt diesen Schaffensprozess gut.“

Für Kittelmann ist es indes nicht die erste Begegnung mit der Kirche in Wörlitz. Vor rund einem Jahr hat er in der Ausstellung „Märkische Impressionen“ Kunstwerke gezeigt, die aus dem Holz von Bäumen mit ganz spezieller Geschichte entstanden sind. Sein Engel ist seitdem in der Wörlitzer Kirche.

››Eröffnet wird die Ausstellung am Sonnabend, 30. Mai, um 11 Uhr. Am Pfingstsonntag wird um 10.30 Uhr in dem Gotteshaus zudem ein Konfirmationsgottesdienst gefeiert.

Ab Pfingsten

„Begegnung“ - Zimbabwe meets Germany ist der Titel einer Skulpturenausstellung in der St. Petri Kirche in Wörlitz. Diese ist vom 30. Mai bis zum 1. August zu sehen. Geöffnet hat die Kirche dienstags bis samstags von 11 bis 17 Uhr und sonntags von 12 bis 17 Uhr. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit der Galerie Shona/Hamburg und Bassword Art. (mz)