Ärger in Elster Ärger in Elster: Bäume müssen weichen

Elster - Es herrscht Aufregung in Elster. Verärgerte Anwohner kontaktieren die MZ. Der Grund: Sie haben Schilder und Zeichen entdeckt, die darauf hinweisen, dass Bäume auf dem Alten Sportplatz im Ort gefällt werden sollen. Schilder wurden aufgestellt, Bäume markiert, das Areal abgesperrt.
Das Grundstück hat ein privater Investor erworben, im Dezember wurde darüber entschieden. Gekauft wurde das Grundstück von der örtlichen Firma Brale Bau. Der Stadtrat Zahna-Elster hat sich dann in seiner Sitzung Ende Januar im Rathaus Zahna einhellig dafür ausgesprochen, dass das Verfahren zum Aufstellen eines Bebauungsplans eingeleitet werden kann.
Vorhaben ist bestätigt
Der Investor, der in das Grundstück investiert habe, so informierte Bürgermeister Peter Müller (Freie Wähler) in der besagten Sitzung, habe auf Tempo gedrängt und wolle auf dem Areal an der Molkereistraße in Elster 15 Baugrundstücke für Eigenheime anbieten.
Nun sollen die Arbeiten dafür offensichtlich beginnen. Nicole Brandenburg, ein Mitglied der Geschäftsleitung von Brale Bau, bestätigt das Vorhaben gegenüber der MZ auf Nachfrage. Die Baumfällarbeiten seien vorbereitende Maßnahmen für die bereits genehmigte Grundstücksentwicklung. Die Fällarbeiten seien ebenfalls genehmigt. „Wir machen dort nichts, was nicht genehmigt ist!“, bekräftigt die Geschäftsfrau.
„Es gibt eine Genehmigung nach Paragraf 67 Bundesnaturschutzgesetz für vier Alleebäume an diesem Standort“, erklärt Ramona Pabst, Abteilungsleiterin der Unteren Naturschutz- und Forstbehörde beim Landkreis Wittenberg. Die Behörde sei hier lediglich für Alleebäume zuständig, zwei Kastanien und zwei Linden dürfen mit deren Einwilligung gefällt werden.
Für weitere Bäume auf dem Areal sei wiederum die Stadt Zahna-Elster zuständig, erklärt Pabst. Da die Stadt jedoch nicht über eine notwendige Baumschutzsatzung verfügt, sei eine Entnahme weiterer Bäume „ohne Genehmigung der Stadt möglich“, sagt Mathias Kruschke, Ordnungsamtsleiter der Stadt Zahna-Elster.
Mit der Stadt gelte es auch, die Ersatzpflanzungen, die bei gefällten Alleebäumen durchzuführen sind, zu besprechen. Hierzu sei man noch in der Abstimmung, so Kruschke. Die Nachpflanzungen seien „standortgerecht in Form von einheimischen Laubbäumen mit einer Mindestqualität“ durchzuführen, so Pabst. Außerdem müssten sie mindestens drei Jahre gepflegt werden, eingegangene Gehölze seien zu ersetzen.
Die Auflagen wolle man bei Brale Bau selbstverständlich erfüllen, so Nicole Brandenburg. Außerdem würden nicht alle Bäume auf dem „Alten Sportplatz“ gefällt werden.
Mitspracherecht gefordert
30 markierte Bäume hat Rüdiger Hirsch auf dem „Alten Sportplatz“ gezählt. „Ich bin der Meinung, dass man das hätte charmanter lösen können“, weniger Bäume fällen und dafür etwas weniger Bauland gewinnen, klagt der Elsteraner.
Er fände es zwar gut, wenn Unternehmen vor Ort aktiv sind, aber an dieser Stelle so viele alte Bäume zu fällen, um zu bauen, hält er nicht für angemessen. Schließlich sei das Areal, auf dem früher Feste gefeiert wurden, „das alte Herz des Ortes“. Er hätte sich von vorneherein mehr Mitspracherecht für die Anwohner und Bürger bei der Entscheidung der Stadt über das Grundstück gewünscht.
Die Baumfällarbeiten sollen in den kommenden Tagen beginnen, informiert Nicole Brandenburg und versichert, dass sich alles Neue „in die Umgebung einfügen wird“. (mz)

