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Arbeitsvertrag unterschrieben Arbeitsvertrag unterschrieben: Traumberuf Handwerker

Von Thomas Tominski 14.02.2018, 12:59
Der Annaburger Philipp Bockelmann hat seine Lehre zum Anlagenmechaniker für Heizung, Sanitär und Klimatechnik mit der Note 1,5 abgeschlossen. Von seinem ersten Lohn schmeißt er in der Firma eine Runde.
Der Annaburger Philipp Bockelmann hat seine Lehre zum Anlagenmechaniker für Heizung, Sanitär und Klimatechnik mit der Note 1,5 abgeschlossen. Von seinem ersten Lohn schmeißt er in der Firma eine Runde. Thomas Tominski

Annaburg - Leistung zahlt sich aus. Als Philipp Bockelmann seinem Chef Hans-Peter Köppe das Abschlusszeugnis mit der Gesamtnote 1,5 auf den Tisch legt, zieht der 60-Jährige den Arbeitsvertrag aus der Schublade. „Ein netter Junge und ruhiger Typ“, lobt Köppe seinen ehemaligen Lehrling, der mit der Übergabe von Ernennungsurkunde plus Handwerkerteller nun in den Stand der Gesellen aufgestiegen ist.

„Einen Abschluss mit 1,5 erlebt ein Chef auch nicht aller Tage“, schiebt der Klempner- und Installateurmeister aus Annaburg noch hinterher. Bockelmann freut sich über die Einschätzung und gibt das Lob gern zurück. „Mein Chef ist freundlich und versucht, bei persönlichen Dingen stets eine Lösung zu finden.“ Deshalb habe die Entscheidung, in der Firma zu bleiben, nie auf der Kippe gestanden.

Bockelmann, der nun Anlagenmechaniker für Heizung, Sanitär und Klimatechnik ist, hat diesen Weg vom Schülerpraktikum bis zur Gesellenprüfung bewusst gewählt. „Es ist mein Traumberuf“, sagt er und verrät, dass es ein zweites Ziel gewesen ist, in Annaburg zu bleiben. Sein heutiges Fachwissen verdankt er Mentor Jörg Friedrich, der ihm im Beruf das Einmaleins beigebracht hat.

Unter dem Motto: In der Ruhe liegt die Kraft! Bockelmann ist kein Freund von Hektik. Wer die Kontrolle verliert, leistet sich Fehler. Dies sei nicht gut für das Renommee der Firma und das Selbstbewusstsein. Der Teenager weiß, dass er nach drei Jahren Ausbildung etwas „auf den Kasten“ hat.

Bei der Theorieprüfung erreicht er 83 von möglichen 100 Prozent, in der Praxis sind es sogar 92. „Wir mussten einen Verteiler für Heizung und Trinkwasser bauen sowie unser Können in der Elektroinstallation unter Beweis stellen“, erinnert sich Bockelmann, der froh ist, dass er nun eigenes Geld verdient. Von seinem ersten Lohn schmeißt er in der Firma eine Runde.

Der Geselle bezeichnet sich selbst als bodenständigen Typen. Zusammen mit Freundin Lea macht er oft Urlaub an der Ostsee, fährt gern Motocross und seinen „guten Gebrauchten“. „Das Auto habe ich mir selbst zusammengespart“, berichtet der Teenager mit Stolz in der Stimme und verrät, wie er über Jahre hinweg jeden Euro umgedreht hat. In Sachen Ernährung ist er genauso konsequent.

„Alles ohne Fleisch“, meint Bockelmann, der die Entscheidung im Alter von acht Jahren getroffen hat. Seine Eltern haben sich zwar Sorgen gemacht, doch die Einstellung ihres Sohnes irgendwann akzeptiert. „Es hat mir nicht mehr geschmeckt“, sagt er. Sein Lieblingsgericht heißt Fischstäbchen mit Kartoffelbrei. Traumland? „Norwegen. Es ist nicht so heiß dort und die Natur total traumhaft.“

Die erste Berufs-Etappe hat der Mitarbeiter der Firma Köppe geschafft. Noch zwei, drei Jahre Feinschliff, dann will er mit der Meisterausbildung die nächste Stufe nehmen. Er kennt seine Schwächen. Wartung einer Heizungsanlage ist (noch) nicht sein Ding. Da gibt es viele Ecken, wo die Finger nicht hinpassen.

Der 19-Jährige ist zwar selbst noch ein Teenager, einen Tipp für künftige Lehrlinge hat er aber schon parat. „Handwerk hat goldenen Boden und Fachkräfte sind rar gesät“, sagt er, außerdem bekommt man die Chance, in der Region zu bleiben. Dies sei wie erwähnt auch eines seiner Ziele gewesen.

Denn Bockelmann will hier eine Familie gründen und mit seiner künftigen Frau zwei Kinder großziehen. Die Mittagspause ist zu Ende. Der Geselle packt seine Sachen zusammen, die Arbeit geht weiter. (mz)